Kaderplanung hat den FC Zuzenhausen Kraft gekostet
Der Verbandsligist hat an spielerischer Qualität verloren, 40 Saisontore gilt es in der neuen Saison aufzufangen. Der Wechsel von Arnold Luck sorgt zudem für Ärger.

Ein paar Tage Ruhe und vor allem Abstand waren wichtig. Einfach mal raus, den Alltag zurücklassen, nicht so viel an Fußball denken. "Die letzte Runde ist schon an die Substanz gegangen", sagt Steffen Schieck, Trainer der Fußball-Verbandsligisten FC Zuzenhausen. Es waren am Ende doch sehr viele Spiele, das Saisonende leider "ein bisschen unglücklich". Lange war das Team im Rennen um die vorderen beiden Plätze, liebäugelte insgeheim wenigstens mit der Relegation. Und auch im Verbandspokal stand der FC im Halbfinale. Auch ein Highlight, findet Schieck.
Zusammen mit der Freundin hat der 35-Jährige auf Sardinien wenigstens ein paar Tage abgeschaltet und Kraft für die nächste Saison gesammelt, die an diesem Samstagmorgen mit einem gemeinsamen Trainingsauftakt offiziell beginnt. In den Köpfen der Verantwortlichen freilich hat die neue Runde schon längst begonnen - die Kaderplanung war dieses Mal ein Kraftakt. "Wir haben häufig und lange zusammengesessen", berichtet Steffen Schieck von den Treffen des Trainerteams und der sportlichen Leitung um den neuen Hauptverantwortlichen Tobias Schattschneider.
Ärger um den Abgang von Arnold Luck
Zwar steht dem FC kein riesiger Umbruch ins Haus. "Der Großteil der Mannschaft bleibt ja zusammen", sagt der sportliche Leiter Tobias Schattschneider. "Aber wir haben schon viel Qualität verloren." Nils Reißfelder und Felix Kendel versuchen ihr Glück nun in der Oberliga beim ATSV Mutschelbach. Zwar schmerzen beide Abgänge: Aber Spieler nach oben abzugeben, sehen die Verantwortlichen des FC auch als Anerkennung.
Auf weitaus weniger Verständnis stößt der unerwartete Wechsel von Arnold Luck ausgerechnet zu Nachbar und Ligakonkurrent VfB Eppingen. "Arnold hatte bei uns eigentlich schon zugesagt", sagt Schieck. "Das war ein Schlag ins Gesicht." Und alles andere als cool vom VfB. "Die Eppinger haben auch gewusst, dass er bei uns unterschrieben hatte."
40 Tore muss der FCZ ersetzen
Für die Verantwortlichen des FC Zuzenhausen doppelt ärgerlich: Eigentlich war die Baustelle im Sturm geschlossen. "Aber so mussten wir wieder auf die Suche gehen", sagt Schieck, dem insgesamt über 40 Tore verloren gegangen sind. Den insgesamt fünf Abgängen stehen aber acht Neuzugänge gegenüber. "Wir haben versucht, uns breiter aufzustellen", sagt Schattschneider, der in der vergangenen Saison den bisherigen Sportlichen Leiter Matthias Bender unterstützt und nun beerbt hat. Was nicht heißt, dass der FC nicht auch Qualität geholt hat.
Mit Jonas Selz, der von der Sport-Union Neckarsulm zurückkehrt, sowie Efekan Zeybek (FCA Walldorf) und Marko Cabraja, der für Türkspor Mosbach 17 Verbandsligatreffer erzielt hat, sind drei Spieler gekommen, die sich mühelos einfügen dürften. Hinzu kommen junge Spieler wie Can-Luca Kilic (FC Speyer) oder auch Tobias Can (VfB Leimen), beide erst 19, "die alle viel Potenzial mitbringen", wie Schattschneider betont.
Ausgeglichenere Liga mit weniger Außenseitern
Insofern ist auch der Trainer zufrieden mit seinem erneuerten Kader. Er weiß, dass sich eine Saison wie die im Vorjahr nur schwer wiederholen lässt. Zumal die Liga deutlich ausgeglichener sein dürfte. "Es gibt kein Neckarau, kein Kirrlach, kein Langensteinbach mehr", sagt er.
Abgesehen davon: "Wir müssen uns erstmal finden", sagt Schieck. Eine gute Rolle wollen sie in Zuzenhausen natürlich trotzdem spielen. Und dieses Mal erst recht nur allzu gerne wieder vor dem VfB Eppingen landen.
Zuzenhausen II und das Abenteuer Landesliga
Mit dem Aufstieg der zweiten Mannschaft in die Landesliga steht dem FC Zuzenhausen in dieser Saison ein weiteres Abenteuer bevor. "Das wird eine Herausforderung - für uns als Verein und für die Jungs", meint Tobias Schattschneider. Der sportliche Leiter sieht aber genug Qualität, "um wenigstens nicht sang- und klanglos unterzugehen". Im Zusammenspiel mit der ersten Mannschaft könne der Verein von der Landesliga nur profitieren.
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