Hoffenheims Abwehrchef Kevin Vogt hat neue Aufgaben
Kevin Vogt spricht über seine wechselnden Nebenleute, den veränderten Spielaufbau der TSG Hoffenheim und die nächsten beiden Partien, die für die Kraichgauer anstehen. Zunächst geht es am Samstag in Berlin um drei Punkte.

Die Farbe seiner Badeschlappen hat natürlich nichts mit dem Länderspiel am Montagabend zu tun: Kevin Vogt kommt bestens gelaunt und barfuß in orangen Latschen zum Gesprächstermin im Trainingszentrum in Zuzenhausen.
Der Kapitän des Bundesligisten 1899 Hoffenheim hat natürlich das Nations-League-Spiel Deutschland gegen die Niederlande gesehen. Wobei der 27-Jährige anmerkt, dass er nicht sehr viel Fußball im Fernsehen schaue: "Wenn ich ins Trainingszentrum komme, beschäftige ich mich nur mit Fußball. Aber sobald ich hier vom Hof fahre, habe ich mit Fußball nicht mehr viel zu tun und beschäftige mich mit vielen anderen Dingen." In der jüngsten Bundesligapause kaufte er beispielsweise Weihnachtsgeschenke.
Am Wochenende rollt in der Liga wieder der Ball, Kevin Vogt nennt die Phase mit acht Spielen bis zur Winterpause "dritten englischen Block". In Block zwei waren die Hoffenheimer bockstark, gewannen in der Bundesliga alle Partien. "Im Vergleich zur vorigen Saison ist das ein großer Fortschritt, weil wir damals genau in dieser zweiten Phase in ein kleines Tief gefallen sind", sagt der Mann mit der Nummer 22 auf dem blauen Shirt.
Bis Weihnachten soll alles rausgepfeffert werden
Nach vier Liga-Siegen in Folge geht es am Samstag (15.30 Uhr/Sky) bei Hertha BSC um drei Punkte und eine Serie: "Mit einem weiteren Sieg hätten wir unseren Rekord von vor zwei Jahren gebrochen", weiß Vogt. Vor Weihnachten könne die Mannschaft noch mal alles rauspfeffern. "Dann haben alle - auch die Nationalspieler - mal ein bisschen Zeit, die Füße hochzulegen."
Kevin Vogt ist kein Nationalspieler: "Ich versuche so weiterzumachen, und dann wird man sehen, ob ich eines Tages eine Einladung erhalte." So oder so hatte er zuletzt ein paar Tage Pause für Kopf und Körper. Der Akku sei ziemlich leer gewesen. Jetzt ist er wieder voll. Muss er auch sein: nach Berlin kommt das Heimspiel am Dienstag in der Champions League gegen Schachtjor Donezk - Hoffenheim ist sieglos, braucht fremde Hilfe, um ins Achtelfinale einzuziehen. Das sei ärgerlich, sagt Kevin Vogt. "Aber wir wollen jetzt unbedingt unseren ersten Dreier in der Königsklasse, es kribbelt - und es ist einfach an der Zeit."
Gedanken an den Vater
Ob das wichtige Spiel gegen Donezk die nicht unwichtige Partie gegen Berlin beeinflusst? "Ich glaube, das können wir ganz gut trennen", sagt Vogt, lacht und schiebt nach: "Jetzt muss ich an meinen Vater denken. Der ruft mich immer an und sagt: ,Und Junge, gegen wen geht's am Wochenende?' Wir spielen in Nürnberg und er sagt: ,Oh, Nürnberg, das ist aber schwer.' Zwei Wochen später ruft er wieder an, wir spielen in Bremen, und er sagt: ,Oh Bremen, das ist aber schwer.' Und ich sage jedes Mal: ,Ja, Vater, alle Spiele sind schwer, es gibt kein einfaches Spiel.' Deswegen tun wir gut daran, uns voll auf Berlin zu konzentrieren. Zuletzt sahen wir auswärts immer gut aus, das wollen wir weiterführen. Da sind wir gallig drauf."
Ein markantes Problem der bisherigen Saison der TSG waren die vielen Verletzten. Um den Abwehrchef gab es einen ständigen Wechsel. "Das war natürlich etwas anderes, als wenn man komplett eingespielt ist", sagt Dauer(b)renner Kevin Vogt. "Aber wir mussten trotz der vielen jungen Spieler unseren Plan nicht ändern." Nicht nur das hat Vogts Spiel verändert.
Kaum noch Räume für den Ersten Sicherheitsoffizier
Der Erste Sicherheitsoffizier der TSG musste sich mehr auf Führungsaufgaben konzentrieren - und seine Spieleröffnung: "Weil die Gegner sich brutal auf unseren Spielaufbau eingestellt haben. Sie wollen vor allem die Bälle, die ich immer in die Halbräume spielen konnte, abgreifen. Da gibt es kaum Raum mehr. Deswegen suche ich mir andere Wege."
Viele Wege führen nach Rom - also zu drei Punkten. Dass Benjamin Hübner nach seiner Gehirnerschütterung demnächst endlich zurückkommt, lässt Kevin Vogt aufatmen: "Ich freue mich, wenn er wieder neben mir spielt, weil das zwei Jahre lang richtig gut geklappt hat."
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