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Der Macher geht: Türkspor-Vorstand Ali Kuru geht zurück in die Heimat 

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Ali Kuru übergibt den Vorsitz des Neu-Oberligisten Türkspor Neckarsulm verabschiedet sich nach Bodrum, bleibt aber Sponsor erhalten.

Ali Kuru legt sein Amt als 1. Vorstand des Neu-Oberligisten nieder, bleibt aber als einer der Hauptsponsoren erhalten.
Ali Kuru legt sein Amt als 1. Vorstand des Neu-Oberligisten nieder, bleibt aber als einer der Hauptsponsoren erhalten.  Foto: Bertok, Alexander

Er war der Impulsgeber für den erfolgreichen Weg von Türkspor Neckarsulm aus der Landesliga bis in die Oberliga. Jetzt verabschiedet sich Ali Kuru. Den Ersten Vorstand des türkischen Clubs zieht es zurück in seine Heimat Türkei, wo er in der Touristenmetropole Bodrum in einen neuen Lebensabschnitt startet. Er hält dem Verein aber auch aus der Ferne die Treue, bleibt weiter einer der Hauptsponsoren. 

Der erfolgreiche Geschäftsmann und Familienvater beschreibt sich als „Macher“ und „Schaffer“, in der Vereinsarbeit wie auch in seiner Firma Schnittpunkt Cleaning & Service GmbH mit Hauptsitz in Neckarsulm und weiteren Niederlassungen in Frankfurt am Main und Kassel. „Ich bin 2021 als Sponsor bei Türkspor eingestiegen“, erzählt der 57-Jährige. Er wollte den damaligen Landesligisten, der schon gegen Ende der 1990er und Anfang der 2000er Jahre in dieser Spielklasse vertreten war, aber wieder bis in die Kreisliga B abstieg, aufgrund seiner „guten Jugendarbeit“ unterstützen. 

Unter Ali Kuru ging es bei Türkspor Neckarsulm steil nach oben

Ab der Saison 2022/23 engagierte sich Kuru auch in der Vereinsführung, wurde Erster Vorstand. Unter seine Ägide ging es sportlich steil nach oben, auch weil das Team hinter der Mannschaft gute Arbeit leistete. Die Mannschaft wurde 2023 Meister der Landesliga, 2024 Dritter in der Verbandsliga und stieg in diesem Sommer mit dem verdienten Titelgewinn in die Oberliga auf. Großen Anteil am Sprung in die fünft-höchste Spielklasse hat der im Sommer 2024 verpflichtete Spielertrainer Julian Grupp, den Kuru schon zwei Jahre zuvor im Blick hatte und den er als „Glücksgriff“ bezeichnet. 

Kuru, Cumali Ardin, der sich Türkspor nach dem Aufstieg in die Verbandsliga als Sponsor und Zweiter Vorstand anschloss, sowie Grupp stellten die Weichen für den größten sportlichen Erfolg des 1969 gegründeten Vereins. Das Trio formte einen Kader, der auf dem Platz nicht nur die nötigen Siege sorgte, sondern, und darauf ist Kuru besonders stolz, auch einen neuen Punkterekord für einen württembergischen Verbandsligameister aufstellte.

„Wir drei haben auch jetzt wieder Spieler beobachtet und verpflichtet“, erzählt Kuru – alles wurde gemeinsam entschieden. Die neue Mannschaft für die Saison 2025/26 hat genügend Potenzial, um sich in der Oberliga in dem Tabellenbereich aufzuhalten, der nichts mit dem Kampf um den Klassenerhalt zu tun hat. 

Etat für die Oberliga von knapp unter 400 000 Euro

Was sich in den vergangenen Jahren bei Türkspor Neckarsulm unter der Führung des umtriebigen „Machers“ getan hat, kann sich sehen lassen – nicht nur sportlich. „Wir sind als Verein gewachsen, deutlich breiter aufgestellt“, hebt Kuru hervor und sagt, auch im Sponsoringbereich habe sich viel getan, so dass ein Etat von knapp unter 400 000 Euro zur Verfügung steht. „Ich freue mich aber, wenn weitere Sponsoren von sich aus dazustoßen.“ 

Die zurückliegenden drei Spielzeiten waren für ihn nicht nur ein Geben, es entwickelte sich vielmehr eine Win-win-Situation. „Ich habe bei Türkspor in Mehmet Gedik einen Geschäftsführer gefunden“, erzählt Kuru. Er habe über das Netzwerk des Vereins zudem weitere Mitarbeiter für seine Firma gewinnen können, deren Inhaber er weiterhin ist. 

In wenigen Tagen geht es zurück in die Türkei. Ab 1. Juli ist er nicht mehr Funktionär des Neu-Oberligisten Neckarsulm. Für ihn rückt Cumali Ardin auf dem Club-Chefposten nach. „Ich werde den Verein aber als einer der Hauptsponsoren weiter unterstützen“, wird Kuru auch in der Ferne die sportliche Weiterenwicklung der Mannschaft verfolgen, auch der Kontakt zu Spielertrainer Grupp bleibt erhalten. 

Kuru war schon in den 90er Jahren als Funktionär aktiv, gründete zusammen mit Bayram Göcmez den Verein Türkstern Bad Friedrichshall, für den auch die Kuru-Brüder Mehmet und Murat spielten. Türkspor marschierte durch bis in die Bezirksliga, verschwand aber nach wenigen Jahren wieder von der Fußball-Landkarte. 

Ein ähnliches Schicksal wird Türkspor Neckarsulm nicht ereilen, dessen ist sich Ali Kuru sicher, im Gegenteil: der Traum vom Regionalliga-Fußball ist da. „Das ist aber nur mit einem Großsponsor machbar“, sagt Kuru. Mit den aktuellen Möglichkeiten sei die Oberliga „das Maximale“. 

Ali Kuru spielte einst bei Türk Gücü München und ist schon den Heilbronner Trollinger-Marathon gelaufen 

Ali Kuru, dessen Famile 1971 aus Anatolien nach Deutschland auswanderte und in Heilbronn-Sontheim sesshaft wurde – er war damals drei Jahre alt –, ist nicht nur Fußball-Anhänger, er hat diesen Sport früher selbst betrieben und wurde in der Jugend beim VfR Heilbronn groß, wechselt nach der C-Jugend zum SC Böckingen, weil seine Kumpels dort gespielt hatten. Über Türkspor Heilbronn ging es nach Bayern zu Türk Gücü München in die Oberliga, der damals dritthöchsten Liga, sein Trainer in jener Zeit hieß Peter Grosser, der langjährige Kapitän von 1860 München. Nach einem Kreuzbandriss beendete Kuru seine Karriere 1989. Körperlich hält sich der 57-Jährige mit Jogging-Einheiten fit, ist schon mehrfach den Trollinger-Halbmarathon gelaufen, war aber schon über die lange Strecke unterwegs „in einer Zeit unter vier Stunden“, wie Kuru erzählt. Auch auf dem Sportgelände hält es ihn nicht ruhig an der Barriere, sondern er marschiert während der 90 Minuten gefühlt zehn Mal um den Platz. 

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