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Das Sorgenkind beim KSC ist und bleibt grün

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Das Töchterchen von Fabian Schleusener gibt nach dem 1:1 des Karlsruher SC gegen Kaiserslautern die passende Spielbewertung. KSC-Allstars spielen in Siegelsbach.

Marvin Wanitzek bejubelt seinen Elfmetertreffer zum 1:1 für den KSC. Über den Rasen hingegen freut sich aktuell niemand in Karlsruhe.
Foto: dpa
Marvin Wanitzek bejubelt seinen Elfmetertreffer zum 1:1 für den KSC. Über den Rasen hingegen freut sich aktuell niemand in Karlsruhe. Foto: dpa  Foto: Uli Deck

Bella Milia hatte klare Prioritäten. Die bald zweijährige Tochter von KSC-Stürmer Fabian Schleusener versuchte ihren Papa aus der Interviewzone des Karlsruher Stadions wegzuziehen: "Papa, Eis!", forderte das Töchterchen mehrfach mit Nachdruck.

Bella Milia gab damit unbeabsichtigt auch die passende Spielbewertung zum 1:1 (1:1) des Karlsruher SC gegen den 1. FC Kaiserslautern ab. Ihr Papa und die anderen 21 Protagonisten auf dem "Rasen" erinnerten im Zweitliga-Südwestderby oft genug an Fußballer in Stollenschuhen auf einer Eisfläche, so häufig wurden die Protagonisten aufs Glatteis geführt. Wieder war der Wildpark-Rasen das große Thema, wie schon so oft in der noch jungen Saison.

Das Sorgenkind beim KSC ist und bleibt grün

Liverpool-Trainer Jürgen Klopp hatte nach der Stadioneinweihung im Juli über den Untergrund geklagt, Christian Eichner konterte damals noch lachend, er möge doch mal im Winter vorbeikommen. Mittlerweile kann der Fußballlehrer aus Sulzfeld auch nicht mehr über das Thema lachen. Nach dem 2:0 gegen Braunschweig Ende August entschuldigte sich der 40-Jährige bei seinem Braunschweiger Kollegen Jens Härtel: "Es ist der Wahnsinn, wie viele Spieler ausrutschen und wie viele Fehler dadurch entstehen, wo der Zuschauer dann sagt: Mein Gott, wo kickt der den Ball denn hin." Besser geworden ist in den drei Wochen seither nichts. Eher im Gegenteil.

Eichner spricht von einer Katastrophe

"Jetzt sind wir inzwischen in einem Zustand, wo die Spieler einfach umfallen, ohne dass sie berührt werden, ohne dass sie eine gewisse Geschwindigkeit haben", klagte Eichner am Samstag: "Wie das Geläuf aussieht, das ist eine Katastrophe." Die Folge: "Fußballerisch geht es nicht besser." Eichner weiß ja, dass die Leute auf der Tribüne den Anspruch hätten "für ein gutes Fußballspiel da zu sein". Das ginge aber nicht auf so einem Spielfeld.

Früher war das Karlsruher Stadionrund ligauntauglich und das Sorgenkind, jetzt kickt der KSC in der neuesten Arena im deutschen Profifußball auf einem ligauntauglichen Rasen. Die Spuren im tiefen Geläuf erinnerten am Samstag hinterher auch eher an ein Rugbyspiel im Februar als an ein Fußballspiel bei bestem spätsommerlichen Rasenwetter.

Keine unendliche Geschichte

Dass aus der Thematik eine unendliche Geschichte wird, das will der Karlsruher Trainer nicht. "Das war jetzt das letzte Mal, dass ich mich beklage. Ich mache das nicht alle 14 Tage, weil das nutzt sich ab."

Deshalb stellte Eichner auch nach der Punkteteilung der beiden Traditionsvereine das Positive in den Vordergrund: die Laufleistung (vier Kilometer mehr als der FCK), die starke Zweikampfquote (65:35 Prozent).

Den frühen 0:1-Rückstand durch Ragnar Ache (4. Minute) steckten die Badener prima weg. "Die Reaktion darauf hat gezeigt, was für eine geile Mannschaft wir sind", sagte Fabian Schleusener.

Dankbarer Torschütze Schleusener

Der KSC dominierte nach dem Rückstand in den unterhaltsamen ersten 45 Minuten. "Wir haben heute nicht die klare Torgefahr auf den Platz bekommen über 90 Minuten", gestand Christian Eichner allerdings. Sein Team versuchte es häufiger aus der Distanz. Ohne Lars Stindl, der mit seinem Handbruch noch im Kader fehlte, wird es mit spielerischen Offensivaktionen eher schwierig. Der verdiente KSC-Ausgleich fiel kurz vor der Pause per Foulelfmeter. Lauterns Kevin Kraus traf Fabian Schleusener im Strafraum leicht an der Hacke.

"Das ist eine dankbare Situation für den Stürmer, das muss ich auch ganz ehrlich sagen", gestand Fabian Schleusener. "Man kann ein bisschen darauf spekulieren", sagte er ganz offen über den Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Deniz Aytekin. Marvin Wanitzek (45.+5) verwandelte sicher. "In Durchgang zwei habe ich dann kein gutes Fußballspiel mehr gesehen", sagte Christian Eichner, was den 33 000 Zuschauern ebenso ging. "Man kann auch nicht die ganze Zeit Druck machen, das geht nicht bei so einer Hitze", sagte Mittelfeldmann Paul Nebel über viel Leerlauf auf beiden Seiten in Durchgang zwei. Stürmer Igor Matanovic (20) blieb bei seinem Startelf-Debüt als zweite KSC-Spitze eher unauffällig.

"Am Ende musst du mit so einem Punkt auch mal zufrieden sein", bilanzierte Kapitän Jerome Gondorf. Mit acht Punkten aus den ersten sechs Zweitliga-Partien stehen die Karlsruher dort, wo sie auch am Saisonende stehen möchten, fernab der rutschigen Abstiegszone im gesicherten Mittelfeld.

Für einen guten Zweck

Für Kaiserslauterns Trainer Dirk Schuster war es am Samstag übrigens quasi ein Heimspiel. Der 55-Jährige hat noch seinen Hauptwohnsitz in Karlsruhe. Schuster gehörte vor 30 Jahren zur Elf, die Valencia im Uefa-Cup 7:0 besiegte. Einige seiner ehemaligen Teamkollegen sind mit den KSC-Allstars an diesem Montag (18.30 Uhr) für den guten Zweck beim SC Siegelsbach aktiv.

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