Bei Türkspor Neckarsulm bewegt sich was auf allen Ebenen
Türkspor Neckarsulm legt neu aufgestellt mit den Vorbereitungen auf die erste Oberligasaison los. So groß ist der Etat des Fünftliga-Aufsteigers.

In neuen, roten Macron-Trainingsshirts ist Türkspor Neckarsulm am Montagabend ins Abenteuer Oberliga gestartet. „Klare Zielsetzung ist der Klassenerhalt“, sagt Spielertrainer Julian Grupp. Warnung genug ist die Oberligavorsaison, „als alle vier Neulinge sang- und klanglos abgestiegen sind“, wie es der 33-Jährige formuliert.Für ihn und sein Trainerteam ist die Oberliga kein Neuland, für den Verein hingegen schon. „Wir sind jetzt der Underdog, eine der Mannschaften mit dem geringsten Budget“, sagt Cumali Ardin, der zeitnah auch offiziell vom 2. zum 1. Vorstand aufrücken dürfte, dem scheidenden Ali Kemal Kuru nachfolgt. „Der VfR Aalen und der VfR Mannheim haben den vierfachen Etat von uns. Schauen wir mal, ob sie auf dem Platz auch vier Mal so gut sind wie wir“, sagt Julian Grupp. Inklusive der Jugendkooperation mit dem FC Union Heilbronn liegt der Vereinsetat laut Cumali Ardin bei 400 000 Euro.Es ist viel Bewegung drin beim Aufsteiger. Auf allen Ebenen, in allen Bereichen. Zum Trainingsauftakt fehlten einige Leistungsträger und Neuzugänge noch. Top-Torjäger Cristian Giles Sánchez hat noch Urlaub, weilt in der spanischen Heimat und steigt deshalb später in die Vorbereitung ein.
Türkspor sucht noch zwei Neuzugänge
18 Spieler umfasst der Oberligakader aktuell, inklusive Spielertrainer Julian Grupp. Zwei weitere, flexibel einsetzbare Neue werden noch gesucht. „Sie sollen in unseren maximal variablen Fußball passen“, sagt Julian Grupp. Am ersten August-Wochenende steigt die erste Oberligapartie. Mit neuen Gesichtern: Für den Neckarsulmer Steven Neupert (FSV Bissingen) ist es die Rückkehr an alte Wirkungsstätte. Die rote Trikotfarbe im Vergleich zum gewohnten Sport-Union-Blau ist der größte Unterschied. Murat Zeyrek und Tom Marmein trugen zuletzt das Trikot des VfR Heilbronn. Neben dem Spielfeld hat sich Türkspor Neckarsulm für die Saison 2025/26 ebenfalls neu aufgestellt und personell verstärkt.
Patrick Kirschenlohr fungiert als neuer Teammanager, der sich als ehrenamtlicher Geschäftsführer zudem um Marketing und Sponsoring kümmert. Der bisherige Geschäftsführer Baki Emreoglu unterstützt den Neuen im Tandem weiter. Kirschenlohr ist eng mit Julian Grupp befreundet. „Ich versuche, dem Trainerteam so gut es geht den Rücken freizuhalten“, sagt er und spricht davon, den Verein zu professionalisieren. Das beinhaltet auch die Suche nach Räumlichkeiten für eine Geschäftsstelle. „Das muss kommen, um organisatorisch in der Oberliga anzukommen“, sagt Cumali Ardin.
Mehr als nur eine Kooperation?
Durch die Kooperation mit dem FC Union Heilbronn wird es einige Spiele in der dortigen Arena geben, die im Gegensatz zum Pichterichstadion über überdachte Sitzplätze verfügt, ohne Laufbahn auskommt. Wie viele Heilbronn-Spiele es werden, das hängt auch davon ab, wann der immer wieder kritisierte Neckarsulmer Pichterichrasen wegen der avisierten Sanierung gesperrt ist. Folgt auf die Kooperation eine Fusion von Türkspor Neckarsulm und dem FC Union Heilbronn? „Man kann nie etwas ausschließen“, sagt Cumali Ardin und ergänzt mit Blick auf den aktuellen Beziehungsstatus: „Aktuell turteln wir noch miteinander.“
Auch das Publikum will umgarnt sein. Der Ortsrivale Sport-Union scheiterte zwischen 2016 und 2023 daran, ein größeres Oberliga-Stammpublikum für sich zu gewinnen. Um mehr Zuschauer nach Neckarsulm/Heilbronn zu locken, will man bei Türkspor in Sachen Anstoßzeiten mitunter weg vom klassischen Samstagstermin gehen. So dürften Heimspiele auch mal Freitagabends stattfinden.