Uwe Koser stellt sich der Herkulesaufgabe
Nach eineinhalb Jahren Pause ist der langjährige Trainer des VfL Mühlbach zurück und übernimmt zum Winter den FC Rohrbach.

Als die Nachricht langsam durchsickerte, häuften sich die Mitteilungen auf dem Handy von Uwe Koser. "Ich habe viele Glückwünsche und positive Rückmeldungen erhalten", freut sich der 52-Jährige, der in der Rückrunde Kreisligist FC Rohrbach a. G. übernimmt. Nur Kosers Frau Liane war nicht unbedingt amüsiert. "Sie ist genervt, weil ich ständig am Computer bin und Trainingspläne erstelle", sagt der Trainer. Aber sie freue sich mit ihm - wenngleich die Ausflüge sowie die gemütlichen Abende zu zweit im Haus Koser weniger werden.
Nach eineinhalb Jahren ist Uwe Koser wieder zurück im Geschäft. Sein Aus damals beim Ligakonkurrenten VfL Mühlbach hat ihn beschäftigt. "Die Art und Weise lag mir lange im Magen", sagt Koser, der sich aus seinem Amt gedrängt fühlte. Daher hat er im ersten Gespräch mit den Verantwortlichen des FC Rohrbach klar gemacht, dass er niemanden verdrängen wolle. "Das ist ein No-go", sagt Koser. Er erfuhr aber schnell, dass Benjamin Sabo und Co-Trainer Christian Auer zum Winter von sich aus gehen. Zusammen, aber aus unterschiedlichen Gründen.
Im November klingelte das Telefon
Sabo hatte sich im Oktober beruflich verändert, verlegte seinen Mittelpunkt ins bald 100 Kilometer entfernte Schwäbisch Hall. "Das war alles spontan", berichtet der 32-Jährige. Die ersten Wochen hatte er noch geschaut, ob Job und Trainerdasein vereinbar seien. Doch schnell war klar: "Auf Dauer ist das nicht gesund", sagt Sabo. Er informierte die Verantwortlichen und bat zur Winterpause um Ablösung. Und so klingelte im November das Telefon von Uwe Koser.
Der bekundete gleich Interesse, eine Woche später stand ein Treffen an. "Mit voller Kapelle", wie Uwe Koser sagt. Er stellte gleich dem kompletten FC-Vorstand seine Herangehensweise vor und traf ins Schwarze. Wiederum eine Woche später erhielt er die Zusage. "Ich habe nichts versprochen", sagt Koser mit einem Augenzwinkern auf die Frage, wie er den Verein angesichts mehrerer Kandidaten überzeugt habe. "Allen ist bewusst, dass es eine Herkulesaufgabe wird." Als Vorletzter mit elf Punkten nach 16 Spielen hat der FC fünf Punkte Rückstand auf das rettende Ufer. Verschärft könnte diese Situation noch einmal dadurch werden, dass aus einem noch zwei Absteiger werden könnten - weil beide Sinsheimer Landesligisten vom Abstieg bedroht sind.
Verletzungsbedingte Ausfälle beuteln die Rohrbacher
Benjamin Sabo hätte den FC lieber in einer anderen Situation als in Abstiegssorge an seinen Nachfolger übergeben. "Vieles ist nicht so gelaufen, wie wir uns das als Team vorgestellt haben", sagt er. Vor allem verletzungsbedingte Ausfälle hätten seine Rohrbacher arg gebeutelt. Als Trainer gehe er aber im Guten, sagt Sabo. Vergangenen Sonntag habe sich die Mannschaft extra noch einmal zu einem letzten Trainingsspiel getroffen mit anschließender Mini-Weihnachtsfeier. Wenn es ihm möglich ist, wird er als Spieler gerne aushelfen, um das Ruder noch rumzureißen. Zur Freude von Koser. "Er ist ein super Fußballer, ihn links liegen zu lassen, wäre fatal."
Das gilt genauso für Christian Auer, der sich nun voll auf das Kicken konzentriert. Wenn möglich, möchte Koser sein neues Team noch vor Weihnachten treffen. Klar ist: Es soll eine etwas längere Vorbereitung geben. "In unserer Situation müssen wir mehr machen als alle anderen", sagt er. Seine Frau wird ihn ab Januar dann wieder weniger zu Gesicht bekommen. Aber sie habe ja gewusst, worauf sie sich damals eingelassen habe. "Sie hat mich ja mit Fußball geheiratet", sagt Koser.