Ganz cool zur Weltmeisterschaft
Die Öhringerin Indra Waldbüßer ist bei der WM in Frankreich dabei

Nur kurz, ganz kurz, zögert Indra Waldbüßer. Dann sagt sie: "So eine WM ist schon cooler." Die 32- Jährige ist nun zum zweiten Mal bei einer Weltmeisterschaft dabei. Am 4. Oktober wird im französischen Montauban um den Weltmeistertitel im Petanque (Boule) gespielt.
Die Öhringerin, die seit Jahren für Stuttgart aktiv ist, tritt dabei zusammen mit Muriel Hess (PC Burggarten Horb) und Carolin Birkmeyer (VFPS Osterholz-Schambeck) im Mannschaftswettbewerb für Dreierteams (Triplette) an. Das Trio holte vor kurzem erst den deutschen Meistertitel. Verstärkt werden sie durch Susanne Fleckenstein (Mannheim-Sandhofen). "Es war toll, mal bei der DM zu gewinnen", sagt Waldbüßer. "Ich war vorher mal Zweite oder Dritte."
Nun stand sie auch mal ganz oben. "Es lief ziemlich gut", sagt sie lapidar. "Das ist schon ein gutes Team, das wir haben." Nicht umsonst wurde es auch für die WM im Mutterland des Boule nominiert.
Die Ruhe selbst Nach drei EM-Teilnahmen ist die Öhringerin nun eben zum zweiten Mal bei einer WM dabei. Deshalb wird sie die Reise auch nicht allzu nervös antreten. Waldbüßer ist erfahren genug. "Ich denke, ich werde ganz locker sein", sagt sie. "Es ist ja nicht mein erster internationaler Wettkampf." Und welcher Platz ist am Ende realistisch? "Keine Ahnung", sagt Indra Waldbüßer. "Wir waren ein paar mal Neunte. Wir wollen jetzt schon das Viertelfinale erreichen. Ein Platz auf dem Treppchen wäre toll. Aber viel hängt auch vom Losglück ab."
Zuerst wird eine Vorrunde gespielt, dann geht es ins K.o.-System. Dort wollen die deutschen möglichst den starken Nationen aus dem Weg gehen. Viel Einfluss darauf haben sie allerdings nicht. Als Titelverteidiger gehört Tunesien zu den Favoriten. Gastgeber Frankreich als Sieger bei den World Games ebenso. "Aber auch Thailand hat ein sehr gutes Team", sagt Waldbüßer. "Spanien ist auch stark. Aber wir wollen auf jeden Fall noch am Sonntag mit dabei sein. Da finden Viertel-, Halbfinale und Finale statt."
Seit August hat Deutschland mit Didier Choupay einen neuen Bundestrainer. "Es hat sich gut angelassen", sagt Waldbüßer. Mit ihren Teamkameradinnen war sie zum Training in der Nähe von Paris. Choupay machte aber auch schon Aufwartungen in Deutschland. "Bisher passt es wirklich gut", meint Waldbüßer. Und der Coach versuchte gleich an einigen Stellschrauben zu drehen. "Er sagt, wir sollen offensiver spielen", meint die Öhringerin. "Das haben wir bei der DM ganz gut gemacht."
Überhaupt ist die Taktik auch im Boule eine wichtige Komponente. "Wir richten sie aber nicht nach dem Gegner", meint Waldbüßer. "Wir spielen unser Ding runter. Sonst hat es viel mit Konzentration zu tun." Gespielt wird bei der WM in der Halle. "Ich denke, in Frankreich wird da − auch was die Zuschauer betrifft − einiges los sein", meint Waldbüßer. "Da haben wir auch früher mal auf einem Dorfplatz gespielt und hatten schnell eine große Menschentraube um uns rum. Boule kennt da jeder."
Erfahrung Doch cooler als was ist nun die WM?
Cooler als die World Games, meint Waldbüßer. Zumindest was das sportliche betrifft. In Cali/Kolumbien wurde sie mit dem Team Vierte. "Leider", sagt Waldbüßer. "Leider nur Vierter. Dort hat es richtige Medaillen gegeben." Und eine davon hätte sie gerne mit nach Hause genommen. So hatte sie eben haufenweise Erfahrungen im Gepäck.
"Ich habe ganz neue Sportarten kennengelernt", sagt sie. "Flossenschwimmen zum Beispiel oder Rettungsschwimmen. Ich wusste nicht, dass es dort auch Wettkämpfe und sogar Weltmeisterschaften gibt." Allgemein fand sie den Aufenthalt in Kolumbien "sehr interessant". Es sei toll gewesen, mit anderen Sportlern zusammen zu sein. Vor allem zu Deutschen aus den anderen Bereichen hatte Waldbüßer Kontakt. "Auch die freiwilligen Helfer dort waren sehr interessiert und hilfsbereit. Allerdings war das Teilnehmerfeld sehr klein. "Das ist bei der Weltmeisterschaft schon eine andere Nummer", sagt Waldbüßer. In Frankreich sowieso.