Euphorie nach WM-Triumph gegen England ist noch steigerbar
Heilbronn - Der Glückstaumel der Fußballfans nach dem 4:1-WM-Triumph der deutschen Elf gegen England hält an. Die Euphorie steigt mit den sommerlichen Temperaturen im Takt.

Heilbronn - Der Glückstaumel der Fußballfans nach dem 4:1-WM-Triumph der deutschen Elf gegen England hält an. Die Euphorie steigt mit den sommerlichen Temperaturen im Takt. Weltmeister Deutschland? Hoffnung ist da, doch kollektiver Überschwang herrscht abseits der Fanmeilen (noch) nicht.
Rache für Wembley
Ein T-Shirt "Weltmeister 2010" hat Wachmann Peter Letzel (51) an, als er gestern an seinem Arbeitsplatz am Eingang zum Neckarturm steht. Vom "Superspiel" gegen England mit den "vier sehenswerten Toren" war er begeistert. Wenn das Team weiter so spiele, "werden sie Weltmeister", ist er überzeugt. Argentinien? Die habe man vor vier Jahren schon nach Hause geschickt, "und jetzt haben wir eine bessere Mannschaft". Das nicht gegebene Tor für England ist für Letzel ein Stück Gerechtigkeit. "Das war die Rache für Wembley 1966", sagt er schmunzelnd.
Freudentränen hatte die Weinsbergerin Andrea Schulz (35) nach dem England-Spiel in den Augen. Die Taxifahrerin war begeistert von Schweinsteiger Co. Gegen Argentinien glaubt sie an eine Siegchance für das deutsche Team. Weltmeister? Da ist sie vorsichtig: "Ich hoffe es."
Juwelier Hans Luithle war "baff, wie schön und erfolgreich die Deutschen gegen England gespielt haben". Aber: Deutschland sei nun als Mitfavorit erkannt, jetzt werde es schwerer. Ein Spiel könne so schnell entschieden sein, auch durch eine Entscheidung der Unparteiischen, die letztlich "auch nur Menschen sind" und nicht alles sehen könnten.
Vierter Stern
Die Bundesliga interessiert Manuela Reitz (24) nicht, doch bei einer WM lässt sich die Bademeisterin von der Euphorie anstecken. Am Sonntag arbeitete sie im Freibad Neckarhalde und bekam dort den Torjubel im nahen Fandorf mit. "Das war supergut." Weltmeister Deutschland? "Der vierte Stern auf dem Trikot wäre natürlich super", sagt sie. Doch dafür sei immer auch etwas Glück nötig.
Die "tolle Leistung einer sehr jungen Mannschaft" lobt Salzwerke-Vorstand Ekkehard Schneider. Hoffnung auf den WM-Titel ist bei ihm da. Aber: Gegen starke Gegner "kann man auch verlieren". Ein Titelgewinn könne etwas mehr Optimismus statt Nörgelei ins Land bringen, glaubt er. Doch nach den Sommerferien werde man in die "nüchterne Realität" um Steuerdiskussion und Verschuldung zurückkehren.
Intersport-Vorstand Klaus Jost wird Deutschland im Viertelfinale im Stadion anfeuern. Er glaubt, dass das Team "hervorragende Chancen" auf den Titel hat. Wenn es aber nicht klappt, dürfe man nicht traurig sein. Die Euphorie findet er positiv. "Wo erlebt man denn noch gemeinsame Freude über alle Hierarchien hinweg?" Das sei das Schöne am Sport.
Stimme.de
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