Oliver Spieß verkündet seinen Rücktritt
Der technische Leiter des Verbandsligisten VfB Eppingen legt sein Amt mit sofortiger Wirkung nieder

Oliver Spieß ist ein „anziehender“ Mann. Der 40-Jährige betreibt zwei Modefachgeschäfte in Eppingen und in Pforzheim und bringt Hosen, Pullis und T-Shirts unter die Leute. Ein Amt bekleiden, das möchte er allerdings nicht mehr - auch nicht, wenn es um „seinen“ VfB Eppingen geht. Gestern, bei einem gemeinsamen Mittagessen mit dem Vorstandsteam Axel Muth, Steffen Häffner und Jürgen Wild, bekräftigte Spieß seinen Entschluss, als technischer Leiter des Fußball-Verbandsligisten zurückzutreten. „Als technischer Leiter müsste ich nah an der Mannschaft sein. Ich schaff’ das nicht mehr, es geht zeitlich nicht. Ich habe in der Vorrunde gerade mal die Hälfte der Spiele gesehen. Das ist zu wenig“, sagt Spieß und betont: „Ich werde nicht mehr in der vordersten Front sein.“
Der Verbandsligist verliert damit ein Urgestein. 22 Jahre gehörte Spieß zum VfB Eppingen wie das Tor zum Sportplatz, wie der Eiffelturm zu Paris. Er war Kassier und 3. Vorsitzender, technischer Leiter und Spielleiter und erlebte alle Höhen und Tiefen des Vereins - die zahlreichen Auf- und Abstiege, die Verbands- , Landes- und Bezirksliga. Sich nun zu verabschieden, falle ihm nicht leicht. Dennoch: „Es ist keine Traurigkeit in mir. Ich habe ein reines Gewissen. Ich weiß genau, dass es die richtige Entscheidung ist“, erklärt Spieß. Zum einen habe er im Privaten wie im Beruflichen Visionen und möchte weiter expandieren, zum anderen wisse er den VfB in besten Händen. „Es sind sehr gute Leute am Werk. Der Verein ist auf einem guten Weg.“
Dass er sich jetzt zurückziehe, sei kein Schnellschuss, sondern die logische Folge eines Denkprozesses gewesen. Dabei hätten ihm vor allem die Punktabzüge in der Vorrunde die Augen geöffnet - Punktabzüge, die er zu verantworten habe. „Mir ist ein Fehler unterlaufen, der mir in den 22 Jahren zuvor noch nie passiert ist. Ich habe mich kritisch gefragt: Oliver, hast du wirklich noch die Zeit, die du für dieses Amt brauchst? Für mich war diese ärgerliche Geschichte mit dem Punktabzug eine Bestätigung meiner Zweifel.“ Seine Rücktrittsgedanken nahmen immer konkretere Formen an.
Ganz vom VfB Eppingen verabschieden wird sich der 40-Jährige nicht. Spieß will seine Ideen, seinen Esprit und kreativen Kopf weiterhin zur Verfügung stellen - im Marketingbereich und in der Außendarstellung des Vereins. Er plant, den Fußball-Stammtisch zu neuem Leben zu erwecken und Aktionen wie einen „Familientag“ zu initiieren. „Der VfB Eppingen ist ein Stück von mir. Mein Herz ist rot-schwarz, und es wird immer rot-schwarz sein. Da kann auch ein Uli Hoeneß anrufen, er hat keine Chance“, erklärt Spieß.
Das Führungsteam des VfB hat sich indes neu formiert. Neuer technischer Leiter ist Bernd Mäckel, der sich neben Spielerverpflichtungen und Öffentlichkeitsarbeit um das Passwesen kümmert. Lothar Berneker rückt vom stellvertretenden Spielleiter zum Spielleiter auf, Steffen Häffner, der dritte Vorsitzende, kümmert sich um Controlling und Finanzen. An den anderen Zuständigkeiten ändert sich nichts. Axel Muth bleibt Vorsitzender, Jürgen Wild dritter Vorsitzender.
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