Transferpanne: Schluchtern droht Punktabzug
Fußball - Der Einsatz von Neuzugang Patrick Rapp im ersten Saisonspiel gegen Eltingen könnte Schluchtern drei Punkte kosten. Beim Württembergischen Fußball-Verband (WFV) ist ein Verfahren anhängig. Um die Rechtmäßigkeit dieses Transfers dreht sich die Streitfrage.

Fußball - Schon vor gut einer Woche teilte uns ein Leser auf dermit, dass dem SV Schluchtern nachträglich drei Punkte abgezogen würden. Angeblich habe bei einem Spieler des SVS in der Auftaktpartie gegen Eltingen (2:0) keine Spielerlaubnis vorgelegen. Auf-Nachfrage erklärten die Schluchterner Verantwortlichen damals, dass sie davon nichts wüssten. Vor der Auswärtspartie beim TSV Ilshofen an diesem Samstag (15.30 Uhr) stellt sich der Sachverhalt jedoch etwas anders dar.
Streitfrage
Beim Württembergischen Fußball-Verband (WFV) ist ein Verfahren anhängig. Betroffen ist Abwehrspieler Patrick Rapp, der im Sommer vom FC Union Heilbronn zum SV Schluchtern gewechselt ist. Um die Rechtmäßigkeit dieses Transfers dreht sich die Streitfrage. Denn der Fusionsclub hat dem Wechsel widersprochen und den 24-Jährigen zunächst nicht freigegeben. Fraglich ist aber, ob dieser Widerspruch innerhalb der 14-tägigen Frist nach Abmeldung des Spielers beim FC Union erfolgt ist. "Darüber muss das Sportgericht entscheiden", erklärte Frank Thumm, der WFV-Abteilungsleiter Recht, auf Stimme-Anfrage.
Die WFV-Richtlinie hierzu ist eindeutig: "Im Zweifelsfall gilt die Abmeldung nur dann als erwiesen, wenn diese per Einschreiben vorgenommen worden ist (es gilt das Datum des Poststempels)." Laut Thumm liegt im konkreten Fall ein solcher Einschreibe-Vermerk vor. Was für ein Datum darauf notiert ist, verriet Thumm nicht, da er einer Entscheidung des Sportgerichts nicht vorgreifen wolle.
Versehen
Schluchterns Vorsitzender Guido Hutt bestätigte gestern, dass bereits nach dem ersten Spiel gegen Eltingen vom WFV eine Forderung zur Stellungnahme eingegangen sei. "Da waren wir sehr überrascht", räumt Hutt ein. Denn der SVS hatte sich in der Zwischenzeit mit dem FC Union über eine Ablöse für Patrick Rapp geeinigt. Damit war der Fall für die Vereine erledigt, aber nicht für den WFV. Je nachdem wie die Entscheidung ausfällt, wäre Rapp erst ab dem 1. November für den SV Schluchtern spielberechtigt. Daher wurde er in den vergangenen beiden Spielen in Backnang und gegen Ludwigsburg auch nicht mehr eingesetzt. "Wir sind darauf eingestellt, die drei Punkte aus dem Eltingen-Spiel eventuell zu verlieren, hoffen aber, mit einer Geldstrafe davonzukommen", sagt Hutt. Letztlich sei beim Online-Wechselverfahren versehentlich ein falsches Abmeldedatum eingetragen worden. "Das ist unglücklich gelaufen", sagte Hutt.
Der zweite Vorsitzende des FC Union, Werner Menold, bedauert die Unannehmlichkeiten für den SVS: "Das lag ganz gewiss nicht in unserer Absicht." Bei einem Treffen im Juni sollte der Rapp-Transfer gemeinsam mit dem Wechsel von Serden Bakacak über die Bühne gebracht werden. Dort gab der SVS dann aber wohl kein Angebot für Rapp ab. "Daher haben wir damals fristgerecht keine Freigabe erteilt", sagt Menold, der noch einmal deutlich machte, dass Rapp trotz seiner Suspendierung vom Training am Saisonende nie aus dem Verein ausgeschlossen worden sei und somit nicht frei verfügbar war.
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