Die Richtung stimmt, aber...
Das erste der drei Endspiele, wie es Herbert Breher nannte, führt den FC am Samstag an den Bissinger Bruchwald zum FSV 08. Vor fast genau einem Jahr gelang dort Joser und Co ein Husarenstück, siegten sie dort 2:3 nach einem 0:2 Rückstand. Dieses zu wiederholen liegt absolut in der Absicht der Wangener, aber...
Von FC Wangen-Pressesprecher Michael Scheidler
Ob der FC am Ende der Saison weiterhin in der Verbandsliga verbleibt, hätte Radio Eriwan auf Anfrage früher mit „im Prinzip ja“ beantwortet, verbunden mit einem „aber...“. Diese vier Buchstaben nehmen zur Zeit für den FC eine Schlüsselrolle ein. Auch die Berichte der Gegner zuletzt umschrieben die eigen (Teil-) Erfolge teils damit.
Fraglos stimmte in den letzten drei Wochen die Richtung des FC. Einsatz, Kampf, teils auch die Spiellaune ließen ein Verbandsligateam erkennen, welche gereift ist. Aber: seit dem 1:3 in Ravensburg hat sich der FC gerade zwei Zähler erarbeitet und dabei nur viermal getroffen. Gegen Laupheim war das größte Manko des Remiskönigs der Liga deutlich auszumachen: teils kläglicher Umgang mit den Torchancen - das Problem nicht nur dieser Saison.
Demnach hatte Herbert Breher in der Trainingswoche einigen Übungsbedarf gesehen. Ein vergeigter Abschluss ist ihm allemal noch lieber als eine vertändelte Chance – auch wenn beides nicht nach seinem Geschmack ist. „Einfacher spielen!“ war nicht nur gegen Laupheim eine häufige verbale Einmischung ins Spiel. Doch bislang haben es seine Schützlinge nicht ausreichend behrzigt, deswegen auch die Nöte sportlicher Art.
Spieltrieb als Selbstzweck bedeutet letztlich nur in Schönheit zu sterben. Den Spieltrieb als Mittel zum Zweck wieder zu nutzen lernen, war also ein Ziel der Vorbereitung auf Samstag: Chance erspielen, Chance erkennen, Chancen nutzen.
Aufstiegsspezialist Wolfgang Krenn
Das ist ein Unterschied zwischen dem FC Wangen und seinem Gastgeber, dem FSV 08 Bissingen, wo am 24. März Wolfgang Krenn das Regiment übernommen hat. Seither gab es sechs Siege zu verzeichnen einschließlich der Tabellenführung.
Entschlossenheit, in rechte Bahnen gelenkter Spieltrieb und entsprechender Einsatz treten als Attribute Bissinger erfolgs deutlich zu Tage – und das nötige Glück. In Ditzingen war es so ein später Elfmeter, der Bissingen Platz eins sicherte, nachdem beide Seiten keine Entscheidung erzwingen konnten. Glück ist auch eine Folge harter Arbeit, welche unter Krenn geleistet wird.
Krenn ist ein alter bekannter aus früheren VL-Tagen. Mit dem vfB Eppingen spielte der gebürtige Niederösterreicher 1980/81 in der zweiten Liga. Als Spieler von Germania Bietigheim, dann Trainer in Renningen, Bietigheim und Freiberg gelang ihm insgesamt fünfmal der Aufstieg in die Verbandsliga. Nun macht er sich mit dem FSV08 in die Oberliga auf – wenn alles klappt.
Gegen Wangen ohne Sieg
Hierzu muss der FC Wangen am Bruchwald besiegt werden. Aber die Bilanz gegen die Allgäuer ist negativ: in den drei Spielen 2008 gab es zwei Unentschieden und eine 2:3-Niederlage vor einem Jahr. Der Respekt vor dem FC ist gegeben. Zudem ist fraglich, ob Kapitän Andreas Kocijan (11 Tore) spielen kann. Seine 'Vertreter' Eugenio Del Genio, Steffen Seyb und Fabian Dietz haben zusammen 25 mal getroffen – eine Offensive nach Maß, verbunden mit der besten Abwehr der Liga.
Bissingen steht also unter doppeltem Druck: einmal sind die Ambitionen hinsichtlich der Oberliga zu nähren, dann gilt es auch, der Erwartungshaltung der Fans gerecht zu werden und den FC Wangen erstmals in der Verbandsliga zu besiegen.
FC mit „Hammerprogramm“
Die Aussicht auf die drei verbleibenden Spiele machen beim FC manchem Schwindel. Bissingen, Nagold, Friedrichshafen – drei Endspiele, aus denen momentan der FC sieben Punkte bräuchte, sich dann fast sicher zu fühlen. Von einem Hammerprogramm sprach Herbert Breher nach dem Laupheimspiel, sorgte sich mehr als er zeigte um die sportliche Zukunft. Ein Grund ist auch die personelle Situation, die sich unwesentlich gebessert hat. Letzte Gewißheit, ob Philipp Boenke dabei sein kann wird wohl erst am Samstag herrschen. Für Markus Hengge und Manuel Galbusera gilt ähnliches. Auch sonst ist die Lage unverändert.
Der Trotz bricht aber stets durch, je näher ein Spiel kommt: „Warum sollen wir in Bissingen nichts holen? Außer gegen Hollenbach haben wir bei den anderen vier Topteams gepunktet.“
Über das Wie besteht keine Frage, das wissen Spieler wie Trainer. Die Richtung hat gestimmt, aber – siehe oben – die Umsetzung klappte eben die letzten Wochen nur bedingt. An den nächsten drei Samstagen darf der FC gerne daran arbeiten – wenn es geht auch erfolgreich, damit die Richtung ohne wenn und aber stimmt!
Anpfiff in Bissingen ist um 15:30.