Waldhof-Buben ärgern das Kellerkind
Landesligist SV Treschklingen verliert gegen den SVW Mannheim II mit 1:2

Pariser Chic auf dem Kirchberg des SV Treschklingen? Oder braucht die Fußball-Landesliga Rhein-Neckar schon internationale Schiedsrichterleitung? Das französische Kennzeichen am Fahrzeug von Schiedsrichter Stefan Theilmann sorgte zunächst für Gesprächsstoff, klärte sich aber schnell auf. Als Grenzgänger hat der für das pfälzische Scheibenhardt pfeifende Referee seine Heimstatt im Elsass aufgeschlagen.
Aber auch sonst sorgte der Unparteiische bei der 1:2-Heimniederlage gegen den SV Waldhof Mannheim II für reichlich Abwechslung. Stichwort Mode: Nachdem der Treschklinger Abwehrrecke Jan Diehl einige Sekunden lang einem Schwarzkittel hinterher gehechelt war, wurde ihm der Irrtum bewusst. Diehl hatte die Verfolgung des Schiedsrichters und nicht die eines Waldhof-Buben aufgenommen, die im nahezu identischen dunklen Dress aufliefen. Der Schiri wechselte später zunächst von Schwarz auf Grün, dann nach einer durch einen Hagelsturm notwendig gewordenen kurzen Unterbrechung auf Rot.
Auf dem Fußball-Laufsteg blieb Model-Schiri Stefan Theilacker der einzig ergötzende Lichtblick im tristen Kick der Kellerkinder. Zuvor hatten die B-Ligisten des VfB Eppingen II und des SV Treschklingen II den Kirchberg ordentlich umgepflügt. Aus dem Match wurde Matsch. Entsprechend entwickelte sich die Partie des Landesliga-Tabellenletzten aus Treschklingen gegen die wenig besser positionierten Waldhöfer zum Fußball-Kampfspiel, das seine Nähe zum Rugby nicht verleugnen konnte.
Auch wenn den Aktionen die spielerischen Akzente gänzlich fehlten, muss man dem SV Treschklingen eines bescheinigen: Er hat das Kämpfen nicht verlernt. Dabei wurde mit dem erkrankten Denis Cocic eine Kampfmaschine im Sturmbereich schmerzlich vermisst. Den Gelb-Schwarzen klebt auch nach der Winterpause das Pech an den Stiefeln. So hämmerte der unermüdliche Markus Demir in der 17. Spielminute einen Freistoß aus 20 Metern im Nachschuss an den Torpfosten Dies blieb allerdings der einzige nennenswerte Höhepunkt der ersten Halbzeit, denn auch die Gäste überboten sich zunächst an Harmlosigkeit.
In ihrer stärksten Spielphase kurz nach dem Seitenwechsel hätte die Treschklinger Führung fallen müssen. Patrik Glücklich im Kasten den Gäste erwies sich aber als Patrik im Glück. Nachdem er im Strafraum ziellos herumflipperte, konnten Spielertrainer Mehmet Kuru und Daniel Özmen das angebotene Geschenk nicht nutzen. Geschenke verteilten dagegen die Hausherren. Beim 0:1 in der 72. Minute ließ der bis dahin gute SVT-Keeper Alfred Pflugfelder einen harmlosen Schuss aus 25 Metern über die Finger gleiten. Vier Minuten später vertändelte Daniel Özmen den Ball unbedrängt in der eigenen Abwehr. Daniele Sartoretti bedankte sich zum zweiten Mal und traf zum 0:2.
Kurz vor Spielschluss noch die Ergebniskosmetik von Markus Demir, der ein Gewühl im Strafraum der Gäste mit einem Schuss aus kurzer Distanz zum 1:2 nutzte. „Eine ärgerliche Niederlage“, sagte Kuru, betonte aber: „Wir verlieren nicht an Mut und wollen alles versuchen, den Klassenerhalt noch zu sichern.“
SV Treschklingen: Pflugfelder, Usta, Diehl, Rehse (78.Kaya), Özmen, Cihan, Catkili, Kuru, Zürn, Demir, Kandazoglu (59.Dörzbach)
SV Waldhof Mannheim II: Glücklich, Tsionanis, Pakel, Uluköylü, Lauer, Besic, Elmas (75.Stöckl), Crone, Krause (84,Götsch), Sartoretti, Kalaitzidis (61.Zingle)
Tore: 0:1 (72.) Danielle Sartoretti; 0:2 (76.) Danielle Sartoretti; 1:2 (86.) Markus Demir
Schiedsrichter: Stefan Theilmann; (Scheibenhardt); Zuschauer: 70
Kommentare öffnen
Stimme.de
Kommentare