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Aushilfsjob für fünf Wochen

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Fußball - Holger Funk hat beim TSV Obergimpern die Nachfolge von Randolf Richter angetreten. Seit Freitag ist der A-Juniorencoach der Interimscoach der ersten Mannschaft. Der Verein ist überzeugt, dass Funk, für den Übergang der richtige Mann ist. Er ist mehr als eine Aushilfskraft.

Von unserem Redakteur Eric Schmidt

Man muss sich warm anziehen in der Landesliga − oder auch nicht: Holger Funk betreut den TSV Obergimpern bis zur Winterpause.Fotos: Klaus Krüger
Man muss sich warm anziehen in der Landesliga − oder auch nicht: Holger Funk betreut den TSV Obergimpern bis zur Winterpause.Fotos: Klaus Krüger

Fußball - Irgendwann wurde es Holger Funk dann doch zu warm. Der Interimstrainer des TSV Obergimpern zog seinen langen, dunklen Mantel aus und sah sich die zweite Halbzeit in einer blauen Trainingsjacke an − trotz des ungemütlichen Herbstwetters bei Nieselregen und neun Grad Celsius. Es war ein symbolträchtiges Bild: Holger Funk braucht keinen Mantel. Er hat jetzt einen heißen Job, in dem man ganz schön ins Schwitzen kommen kann.

Mit 3:6 (2:1) verlor der neue Mann im Seitenaus gestern Nachmittag seine Premiere in der Fußball-Landesliga Rhein-Neckar gegen die DJK/FC Ziegelhausen/Peterstal. "Aufregend war’s", sagte der 48-Jährige nach den kuriosen 90 Minuten. Es war ein typisches Spiel à la Gimpern, wo sich der Fußballsport verselbstständigt hat und eigenen Gesetzen gehorcht − egal, wer Trainer ist. Die 150 Schaulustigen auf dem Dreschplatz bekamen jedenfalls viel zu sehen. Eine 2:0-Führung. Vier Gegentore in sechs Minuten. Drei Elfmeter. Einen von Alexander Rödler parierten Strafstoß. Zwei Eigentore durch Patrick Braun und Daniel Müller. So wie je eine Rote Karte für die eingewechselten Maik Seussler (TSV) und Marcello Monetta (DJK). "Es war ein schnelles Spiel", fand Funk. "Mit viel Tempo."

Übergang

Seit Freitag ist der A-Juniorencoach der Interimscoach der ersten Mannschaft. Am Donnerstag hatte es seitens des Vereins den ersten Kontakt gegeben, nach etwas Bedenkzeit gab Funk sein Okay, die Nachfolge des entlassenen Randolf Richter anzutreten. Am Freitag leitete er mit Daniel Müller das erste Training. Nein, Funk hat nicht auf dieses Amt geschielt. "Ich habe keine Ambitionen. In der Winterpause ist Schluss. Dann kommt ein neuer Mann", sagt er und hätte sich einen anderen Einstand gewünscht.

Zunächst hatte es sehr, sehr gut ausgesehen für den personell so arg gebeutelten TSV. Durch ein Kullerbällchen von Giray Altun erzielte der Aufsteiger überraschend das 1:0 (23.), wenig später glückte Daniel Böhmann per Foulelfmeter das noch überraschendere 2:0 (29.) − eine Führung, die so gar nicht dem Spielverlauf entsprach. Erst danach nutzte der nicht haushoch, sondern hochhaushoch überlegene Gast seine Torchancen. "Bei uns begann plötzlich das Hosenflattern, als wir gesehen haben, wir können hier gewinnen. Es herrschte Angst, und keiner wollte einen Fehler machen", sagte Funk.

Dem 1:2 vor der Pause ließ Ziegelhausen/Peterstal zwischen der 60. und 66. Minute vier Tore am Stück zum 5:2 folgen. Gimpern hatte nur noch das 3:5 (77.) von Mohammed Kadorah entgegenzusetzen.

Holger Funk, so ist der Verein überzeugt, ist für den Übergang der richtige Mann. Er ist mehr als eine Aushilfskraft. "Er ist ein kompetent. Und er ist ein Gimperner Urgestein", sagt Spielleiter Fritz Forster. Man werde jetzt in aller Ruhe einen neuen Trainer suchen, der die Mannschaft dann in der Rückrunde betreut. "Schnellschüsse machen wir nicht."

Bedauern

Dass Randolf Richter nicht mehr da ist, wurde in Gimpern mit Bedauern aufgenommen. "Schade, dass es soweit gekommen ist", sagt Holger Funk. Genauso sieht es die Mannschaft. "Wir sind mit dem Trainer gut ausgekommen. Und einige von uns sind erschrocken, als sie von der Trennung gehört haben", erklärt Daniel Böhmann.

TSV Obergimpern: Rödler − Braun, Müller, Kadorah (84. Zechmeister) − Maurer (84. M. Seussler), Faul, Schweiger, A. Seußler (46. Kipp), Böhmann − Altun, S. Lakos

DJK/FC Ziegelhausen/Peterstal: Feth − Mühlbauer, Cancar, Cisse, Willim − Meinfelder, Matteo Monetta (86. Werle), Hormuth, Zöller (71. Gärtner) − Werner, Kempter (74. Marcello Monetta)

Tore: 1:0 (23.) Altun, 2:0 (29./FE) Böhmann, 2:1 (37.) Kempter, 2:2 (60./Eigentor) Braun, 2:3 (61.) Matteo Monetta, 2:4 (65./FE) Kempter, 2:5 (66.) Matteo Monetta, 3:5 (77.) Kadorah, 3:6 (85./Eigentor) Müller

Besondere Vorkommnisse: Rödler hält Foulelfmeter von Matteo Monetta (64.); Rote Karten für M. Seussler (TSV/86.) und Marcello Monetta (DJK/90.)

Schiedsrichter: Michael Kimmeyer (Karlsruhe); Zuschauer: 150.

Seine Zeit ist abgelaufen: Randolf Richter ist nicht mehr beim TSV.
Seine Zeit ist abgelaufen: Randolf Richter ist nicht mehr beim TSV.
Verhinderte eine höhere Niederlage: Torwart Alexander Rödler (rechts).
Verhinderte eine höhere Niederlage: Torwart Alexander Rödler (rechts).
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