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Kein DFB-Schiedsrichter mehr: Marcel Beck tritt kürzer

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Marcel Beck hat seine Karriere als DFB-Schiedsrichter beendet, pfeift auf Bezirksebene aber weiter. 120 Spiele in der dritten Liga und 80 Partien in der Regionalliga hat der Künzelsauer als Schieds- oder Linienrichter absolviert.

Von unserem Redakteur Marc Schmerbeck
Marcel Beck hat jetzt mehr Zeit zum Fußballspielen. Als Schiedsrichter ist er nur noch auf Bezirksebene im Einsatz.Foto: Marc Schmerbeck
Marcel Beck hat jetzt mehr Zeit zum Fußballspielen. Als Schiedsrichter ist er nur noch auf Bezirksebene im Einsatz.Foto: Marc Schmerbeck

In Hoffenheim hatte Marcel Beck sein Abschiedsspiel. Zumindest den Abschied von der großen Bühne des Fußballs. Seine Zeiten als Schiedsrichter in der Regionalliga, als Assistent in der 3. Liga sind vorbei. Die großen Stadien wird Beck nur noch privat besuchen. Auf Bezirksebene bleibt er dem Fußball aber treu. Als Schiedsrichter, als Fußballer − derzeit beim A3-Aufsteiger SC Amrichshausen.

"Nochmal in Hoffenheim zu pfeifen war zum Abschluss schön. Ich war da oft und gern gewesen", sagt Beck. Acht Jahre war er an den Drittliga-Linien unterwegs. Zehn Jahre insgesamt beim DFB. "Ich hatte das Gefühl, dass es nun reicht", sagt der Künzelsauer. "Ich denke, es ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um auf dieser Ebene aufzuhören."

Nach 120 Spielen in der 3. Liga und 80 Partien in der Regionalliga.

"Es haben sich auch einige Freundschaften mit Kollegen entwickelt, diese werden jetzt bröckeln. Das ist etwas schade."

Noch hat er die Erinnerung an die schönen Momente

Immer weniger tauchten sie in den vergangenen Monaten aber auf. "Vieles hat sich wiederholt, ist zum Standard geworden", sagt Beck. Aber auch zur Belastung. Das ganze Wochenende unterwegs zu sein, zehrt an der Substanz, der immer höher werdende Druck auch. Oft ging es freitags schon mit gepackter Tasche zur Arbeit, danach gleich los zum Einsatzort. Erst sonntags war meist die Rückkehr. "Das ist schon zeitintensiv. Ich wollte mich auf was anderes konzentrieren", sagt Beck. "Auf die Arbeit, auf das Privatleben. Ich will jetzt mit und aus Spaß Fußball spielen und auch andere Hobby ausprobieren." Tennis steht auf seiner Liste an Sportarten, die er mal testen möchte. "Golf oder Handball sind aber auch tolle Sportarten", sagt Marcel Beck.

Und auch der Druck ist weg. "Es ist nicht schön, wenn nach einem Fehler der eigene Name in der "Bild"-Zeitung und der Sportschau auftaucht", sagt Beck. "Das ist kein Spaß die nächsten Tage."

Schlechtreden will er seine Zeit im Profibereich aber auch nicht. Dafür war sie zu intensiv, zu lang. Und es gab zu viele schöne Momente dafür. "Es war schon interessant, einen Einblick zu bekommen, wie es im Profifußball zugeht. Es war eine coole Zeit, die ich nicht missen will", sagt Beck. Er hat die Atmosphäre in Leipzig oder Dresden genossen. Und auch wenn es Unmut der Zuschauer gab: "In großen Stadien nimmt man die Pfiffe gar nicht so war. Das geht dort eher unter. Viel schlimmer ist es auf kleinen Sportplätzen, bei Kreisligaspielen. Da wird man oft persönlich beleidigt. Das geht einem schon nahe."

Trotzdem will er weitermachen auf den kleinen Plätzen. Will sich im Bezirk nun auch für die Neugewinnung von Schiri-Nachwuchs einsetzen. "Um ganz aufzuhören bin ich viel zu sehr Schiedsrichter", sagt Beck. "Aber es ist extrem schwierig, junge Schiedsrichter zu finden und diese zu begeistern." Auch das ist eine Aufgabe, der er sich nun stellt.

Vergangenen Samstag war er dann mal wieder im Einsatz. Ohne den großen Druck. Beim Ü32-Spiel zwischen dem SV Westernhausen und Fellbach. "Es hat Spaß gemacht. Man kann auch mal lachen auf dem Platz. Danach trinkt man noch ein Bier zusammen und die Sache ist erledigt", sagt Beck. Sonst ging oft ein ganzes Wochenende drauf. "Aber es war nach zehn Jahren mal wieder ohne Linienrichter." Eine Umstellung. Sein Blick ging immer wieder an die Seitenlinie. Dort stand niemand. Und Beck gibt zu: "Alleine kann man nicht alles sehen." Es war der Beginn eines neuen Lebensabschnitts für ihn. Und zu den mehr als 1000 Spielen, die Marcel Beck bisher gepfiffen hat, werden auf Bezirksebene noch etliche dazukommen.

Jetzt hat er erstmal die Saisonvorbereitung mit dem Neu-A-Ligisten Amrichshausen genossen. Ohne Ablenkung durch die Arbeit als Schiedsrichter. "Da fällt viel weg. Nicht nur körperlich. Auch mental", sagt Beck. "Es war echt gut, die Vorbereitung so mitzumachen. Und ich habe mir den ersten Spieltag in der 3. Liga ganz entspannt angeschaut. Ich denke, es war die richtige Zeit zum Aufhören. Im Moment zumindest bereue ich es noch nicht."

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