Ein Presseboykott, der keiner sein soll
Fussball - Markus Sieger war überrascht. Und „irritiert“. Als Pressesprecher der TSG 1899 Hoffenheim hatte er einen Brief geschrieben an Lorenz Maroldt, den Chefredakteur des „Tagesspiegel“ in Berlin. Es war eine Klageschrift, „wir haben uns erlaubt, auf einen Kommentar in einem persönlichen Schreiben zu antworten“, sagt Markus Sieger. Dann aber war der Brief aus Hoffenheim plötzlich im Internet zu lesen. Auf der Homepage der Hauptstadt-Zeitung stand er gleich unter der Überschrift „Hoffenheim boykottiert den Tagesspiegel“.
Fussball - Markus Sieger war überrascht. Und „irritiert“. Als Pressesprecher der TSG 1899 Hoffenheim hatte er einen Brief geschrieben an Lorenz Maroldt, den Chefredakteur des „Tagesspiegel“ in Berlin. Es war eine Klageschrift, „wir haben uns erlaubt, auf einen Kommentar in einem persönlichen Schreiben zu antworten“, sagt Markus Sieger. Dann aber war der Brief aus Hoffenheim plötzlich im Internet zu lesen. Auf der Homepage der Hauptstadt-Zeitung stand er gleich unter der Überschrift „Hoffenheim boykottiert den Tagesspiegel“.
Oha! Ein Boykott.
Der Pressesprecher des für Furore sorgenden Bundesliga-Aufsteigers hatte sich in seinem Schreiben an Lorenz Maroldt über „Unwahrheiten in Bezug auf Dietmar Hopp, Theo Zwanziger und dessen Sohn“ beklagt. Der Kommentar des Chefredakteurs vermittle den Eindruck, es gebe eine Klüngelei zwischen Hoffenheim und dem Deutschen Fußball-Bund, weil der Sohn des Verbandspräsidenten bei 1899 arbeite. Das Wohlwollen des DFB, gekauft vom Mäzen Hopp? Diesen in Maroldts Kommentar durchschimmernden Vorwurf wollte Markus Sieger auf keinen Fall stehen lassen.
Auf die Medienseite der „Süddeutschen Zeitung“ hat er es dank seines Schlusssatzes geschafft: „Ich gehe von Ihrem Verständnis aus, dass zukünftige Anfragen des ’Tagesspiegel’ bei uns nicht mehr berücksichtigt werden.“
Ein Boykott.
Oder doch nicht? „Von einem Disput mit dem ’Tagesspiegel’ will ich nicht sprechen“, sagt Markus Sieger, immer noch überrascht von der Dimension, die der Briefwechsel angenommen hat. „Wenn der ’Tagesspiegel’ auf uns zukommt, werden wir diese Anfrage vernünftig bearbeiten – wie jede andere auch.“
Also doch kein Boykott.
„Es war nicht Sinn der Sache, dass unser Brief öffentlich geworden ist“, fügt Markus Sieger noch hinzu.
Lorenz Maroldt hat mit seinem „flapsigen, unseriösen“ Antwortschreiben an den Pressesprecher viele Abonnenten seiner Zeitung vergrätzt, das ist den Leserkommentaren auf der „Tagesspiegel-Homepage“ zu entnehmen. Bei seinem zentralen Vorwurf ist der Chefredakteur aber geblieben: „Um das besonders fürsorgliche Verhalten des DFB gegenüber Herrn Hopp zu erkennen, muss man sich nicht einmal die Kontaktlinsen putzen, sondern nur den Vereinsschal ganz korrekt um den Hals wickeln, anstatt ihn als Augenbinde zu benutzen.“ Vielleicht sollten die Hoffenheimer den Zeitungsmann aus der Hauptstadt einfach mal einladen in die Provinz.
>>Der Briefwechsel im 'Tagesspiegel'
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Stimme.de
Kommentare
am 05.10.2008 10:47 Uhr
Schön wie sich die Sache hochschaukelt. Solange es ein Sturm im Wasserglas ist, lese ich gerne die Kommentare der Experten.
Grüßle wauwau