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Serie Falken privat: Torsten Fendt

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Eishockey - Das weiße wuschelige Knäuel verschmilzt optisch fast mit der weißen Couch im Wohnzimmer der Familie Fendt. "Das ist Kitty", erklärt Christina Fendt, die Ehefrau des Falkenspielers.

Torsten Fendt im Trikot der Heilbronner Falken. Seit zwei Jahren spielt der Augsburger bei dem Zweitligisten in der Verteidigung.Foto: Archiv/Veigel
Torsten Fendt im Trikot der Heilbronner Falken. Seit zwei Jahren spielt der Augsburger bei dem Zweitligisten in der Verteidigung.Foto: Archiv/Veigel

Eishockey - Das weiße wuschelige Knäuel verschmilzt optisch fast mit der weißen Couch im Wohnzimmer der Familie Fendt. "Das ist Kitty", erklärt Christina Fendt, die Ehefrau des Falkenspielers. Neben Perserkatze Kitty hat sich die Familie in dem hell und freundlich eingerichteten Wohnzimmer versammelt. Selbst Oma Fendt ist aus Augsburg zu Besuch. Ihr Sohn feiert am nächsten Tag seinen 33. Geburtstag.

Dazwischen wuselt die kleine Noemi umher. Die quirlige Dreijährige ist der Mittelpunkt der jungen Familie. "Auf geht´s Papa, schieß ein Tor", singt Noemi. Manchmal ersetzt sie das Papa durch ein Torsten. "Im Stadion ist sie eher schüchtern", sagt der Vater. Selten traut sie sich aufs Eis, wie vergangenen Sonntag.

Schmerzfreie Kanadier

Oft ist Noemi aber nicht bei den Spielen ihres Vaters dabei. "Das ist meist zu spät für sie", erklärt Christina Fendt. Dass die Spielerfrauen kleine Kinder mitnehmen, sei normal, erklärt die 31-Jährige. "Die Kanadier sind da schmerzfrei", sagt sie und lacht. "Sie nehmen ihre Kinder direkt nach dem Krankenhaus mit ins Stadion. Man will unter Leute."

Da man im Eishockey meist alle zwei bis drei Jahre den Verein und somit die Stadt wechselt, konzentriert sich der Freundeskreis meist auf die Spieler und deren Frauen. Bei Fendts ist das ein wenig anders. Die meiste Zeit, insgesamt zehn Jahre, hat Torsten Fendt bei den Panthern in seiner Heimat Augsburg gespielt. Seit zwei Jahren lebt er mit seiner Familie in einem Einfamilienhaus im beschaulichen Duttenberg.

"Wir fühlen uns hier sehr wohl", sagt der 33-Jährige. Dass ihnen der Verein ein Haus und keine möblierte Wohnung zur Verfügung gestellt haben, ist Glück. In Augsburg hatte die Familie ein komplett eingerichtetes Eigenheim. "Wir hätten nicht gewusst, wohin mit den Möbeln", erklärt die Spielerfrau. Einen Nachteil hat das schöne Haus in Duttenberg: "Ich habe einen relativ weiten Weg zum Training", sagt Fendt.

Dass sie vielleicht schon in der nächsten Saison zu einem anderen Verein an einem anderen Ort wechseln müssen, ist ihnen bewusst. "Man weiß nie, was passiert. Es kann sein, dass wir bei Nacht und Nebel alles zusammenpacken und in den Norden ziehen", erklärt Christina Fendt. Dafür ist Torsten oft daheim. "Er hat mehr von seiner Tochter als Väter in anderen Berufen."

Kein Wochenende

Doch auch als Eishockeyprofi ist nicht alles perfekt. "Dass wir abends Training haben, ist ungünstig." Denn im Gegensatz zu anderen Vätern kann er Noemi selten ins Bett bringen. "Ein gemeinsames Wochenende haben wir auch kaum." Der Profispieler weiß aber auch um die Vorteile seines Berufs: "Wir haben eine lange Sommerpause, da kann ich mir die Trainingszeit selbst einteilen."

Torsten Fendt im heimischen Wohnzimmer auf der Couch mit seiner Frau Christina und der dreijährigen Tochter Noemi.Foto: Julie Dutkowski
Torsten Fendt im heimischen Wohnzimmer auf der Couch mit seiner Frau Christina und der dreijährigen Tochter Noemi.Foto: Julie Dutkowski

In der Freizeit macht die Familie Ausflüge, geht schwimmen im Aquatoll oder im Winter zum Schlittenfahren. Christina und Torsten Fendt kennen sich schon seit der Schule. Seit 1996 sind sie ein Paar. Geheiratet haben die beiden auf Imperia, einer kleinen italienischen Insel zwischen Genua und Monaco.

Im Wohnzimmer hängt ein großes Bild von Imperia, gemalt von Christina Fendt. "Meine Frau ist schon künstlerisch begabt", sagt Torsten Fendt stolz. Neben dem Malen restauriert sie auch alte Möbel. "Seit Noemi komme ich aber nicht mehr so viel dazu." Die kleine Noemi sitzt jetzt still auf der Couch und schreibt konzentriert in einen Block, sie übt sich als Journalistin.

Am Freitag spielen die Falken in Landshut. Die beiden Teams kämpfen um den sechsten Platz. "Schaun mer mal", sagt der Bayer. Dann werden auch seine Eltern in Augsburg wieder am Computer sitzen und auf das Ergebnis fiebern. Es gibt auch in Augsburg ein paar Falkenfans.


Zur Person: Torsten Fendt

Der Profispieler ist am 20. Januar 1977 in München geboren. Begonnen hat Torsten Fendt seine Eishockeykarriere im Jahr 1994 in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) bei den Augsburger Panthern. 1997 wechselte Fendt nach Iserlohn, um 2002 , fünf Jahre später, wieder auf das Augsburger Eis zurückzukehren. Seit 2008 spielt Torsten Fendt in der zweiten Bundesliga als Verteidiger bei den Heilbronner Falken. Torsten Fendts Bruder Michael ist ebenfalls im Eishockey aktiv. Der 30-Jährige spielt als Stürmer bei Deggendorf Fire in der Oberliga. dut

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