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Zu Gast zu Hause

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Axel Schmidt ist Bereiter bei Hugo Simon und war mal wieder in Schwaigern

Von Lars Müller-Appenzeller
„Das Private muss man in der Ausbildung zurückstecken.“
          Axel Schmidt
„Das Private muss man in der Ausbildung zurückstecken.“ Axel Schmidt
Reitsport - Es ist nur ein Wort, das Rolf Ruch so sehr schwärmen lässt. „Ja, ja, der Axel“, wiederholt der Erste Vorsitzende des Reitervereins Schwaigern. „Der Axel ist bei uns, seit er sechs Jahre alt ist. Als er das Reitabzeichen gemacht hat, haben seine Beine – wenn er auf einer Bierbank saß – noch nicht auf den Boden gereicht.“ Heute ist Axel Schmidt ein großer junger Mann – und auf dem Weg, auch ein großer Reiter zu werden.

Axel Schmidt ist mit seinen jungen Jahren schon ganz schön rumgekommen. Während ein paar Meter weiter ein Pferd nach dem anderen durch den Parcours reitet, springt der 23-Jährige durch seinen Lebenslauf: Eigentlich sei er ja Pfälzer; seit der Schulzeit lebt er in Schwaigern; nach der Schule vor rund sechs Jahren ging er für sechs Monate nach Kanada auf den Hof von Jay Hayes, dann in den Stall von Sören von Rönne in Holstein; mittlerweile ist Axel Schmidt bei Hugo Simon in Weisenheim am Sand in der Nähe von Ludwigshafen angestellt. Und der Österreicher hat ihn zum Turnier des RV Schwaigern geschickt, das am Sonntag zu Ende gegangen ist. Axel Schmidt war so zu sagen zu Gast zu Hause.

Zurückstecken

„Es war mal wieder gut und schön, zu Hause zu sein“, sagt der Bereiter – 2007 hat er seine Ausbildung abgeschlossen. Schmidt ist nicht gerade oft zu Hause bei seinen Eltern, die beim RV Schwaigern ein Pferd im Stall stehen haben. „Das Private muss man in der Ausbildung zurückstecken“, sagt der junge Mann. Er macht weiter: In drei Jahren steht die Prüfung zum Pferdewirtschaftsmeister an. „Ich hatte bisher drei Olympiateilnehmer als Ausbilder, das ist top. Jetzt liegt es an mir, was ich daraus mache.“ So oder so sind sie beim RV Schwaigern stolz auf ihren Axel. „Es haben sich bestimmt 100 Bereiter bei Hugo Simon beworben“, sagt Ruch. „Der Axel hat die Stelle gekriegt.“ Viele träumen vom Leben mit den Pferden. Aber nur wenige können richtig reiten.

Wie viele andere Kinder ist auch der kleine Axel bei Turnieren in Schwaigern im Parcours rumgesprungen und hat Stangen aufgelegt. Manche haben auch sein Talent. Aber kaum jemand hat so engagierte und kompetente Eltern wie er – Papa Schmidt ist Pferdewirtschaftsmeister. Jedenfalls können nicht viele junge Sportler, ohne rot zu werden, von sich sagen: „Mein Ziel ist es, im großen Sport mitzumischen – zumindest im Land.“

Norddeutsch

„Ich wollte schon immer reiten“, sagt Axel Schmidt. Aber Bereiter werden? „Ich wusste gar nicht, was das ist.“ Mittlerweile weiß er es. Das Tagesprogramm sieht in etwa so aus: „Um etwa 7 Uhr geht es in den Stall, zum Füttern und Misten der etwa acht bis zehn Pferde. Bis etwa 13 Uhr wird geritten. Am Nachmittag fahre ich Mist, schleppe die Plätze, repariere – was halt gemacht werden muss auf einer Reitanlage.“ Gegen etwa 19 Uhr („In dem Beruf darf man nicht auf die Uhr schauen“) sei er dann „feddich“, wie er sagt – Schmidt fühlt sich zwar als Schwaigerner und lebt in der Pfalz, spricht aber wie ein Norddeutscher.

Er lernt jeden Tag, versucht, „überall das Beste mitzunehmen“. Er hat bei Hayes, von Rönne und Simon viel gelernt, weil ihr Stallmanagement so unterschiedlich ist. Axel Schmidt lebt und profitiert natürlich von diesen Wechseln. „Man muss mal was anderes sehen. Wer weiterkommen will, der muss mal weg“, sagt er.

In Schwaigern haben sie durch Axel Schmidt gelernt, dass man es weit bringen kann, wenn man sein Talent nutzt. Ja, ja, der Axel . . .

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