Meistertitel für Frankenbacher Talent
Motorsport - Der 18-jährige Botenheimer Marlon Hess vom MCC Frankenbach ist deutscher Meister des Jugend-Motocross-Verbandes (DJMV) in der 250-ccm-Seniorenklasse und tritt damit die Nachfolge des Bretzfelders Benedikt Hauck an.

Motorsport - Er wirkt eher zurückhaltend. Ein ruhiger Typ. Auf den ersten Blick würde man nicht denken, dass es Marlon Hess auf der Motocross-Strecke richtig krachen lässt. Der 18-jährige Botenheimer vom MCC Frankenbach ist deutscher Meister des Jugend-Motocross-Verbandes (DJMV) in der 250-ccm-Seniorenklasse und tritt damit die Nachfolge des Bretzfelders Benedikt Hauck an.
Größter Erfolg
Vor zwei Jahren wurde Hess Vizemeister, diesmal hat es zum Titel gereicht. "Das war schon ein tolles Gefühl", sagt er. Es ist sein bislang größter Erfolg. Sein größter − aber nur sein zweitschönster. Denn den schönsten feierte Hess bei seinem ersten internationalen Rennen auf seiner Heimstrecke in Frankenbach. "Da habe ich das B-Finale gewonnen." Dieser Triumph ist für Hess deshalb so besonders, weil an der Piste auf dem Pfauenhof seine Liebe zum Motorsport begann.
Vor sechs Jahren stand er als zwölfjähriger Junge gemeinsam mit seinem Vater beim Wintermotocross in Frankenbach am Streckenrand. Er war sofort begeistert und machte seinem Vater klar, dass er das auch machen möchte. Eine Ausrüstung wurde besorgt und die ersten Fahrversuche gewagt. Zwei Jahre später startete er erstmals selbst in Frankenbach und war seither jedes Mal dabei.
Schrauben
Einmal pro Woche kommt Hess in den Heilbronner Stadtteil zum Trainieren. "Früher habe ich zweimal in der Woche trainiert, aber seit ich arbeite, fehlt dafür die Zeit." Er macht eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker. Sein Schwerpunkt ist keine Überraschung: Zweiräder. An Fahrzeugen rumzuschrauben, das machte Hess schon immer gerne: "Eigentlich ist es mir egal, ob das Ding zwei oder vier Räder hat. Hauptsache, ich habe was zum Schrauben." Für ihn ist es kein Zufall, dass viele Motorcrossfahrer in diese Branche gehen. "Das Fahren ist dann das Hobby zum Beruf." Hess hat außerdem das Glück, dass ihm sein Arbeitgeber Kleidung und Ersatzteile sponsert.
Seine schlimmste Verletzung war bislang ein gebrochener Arm. "Elle und Speiche waren durch. Ich musste zwei, drei Monate pausieren und dann erst wieder das Gefühl für mein Motorrad entwickeln", erzählt er. Abgesehen von diesem Zwischenfall blieb Hess von größeren Blessuren verschont. Er achtet allerdings auch auf seine Gesundheit: "Während der DJMV-Saison konzentriere ich mich ausschließlich auf diesen Wettbewerb, um mich nicht zu verletzen." Dieses Jahr ist er insgesamt 13 Rennen gefahren, acht davon in der DJMV-Serie. Hess musste bis zum letzten Renntag zittern. Doch zum Saisonfinale am 10. September beim MC Windsberg zeigte er nochmals eine beeindruckende Leistung. Er behielt die Nerven und sicherte sich Platz eins in beiden Wertungsläufen − und somit seinen ersten Meistertitel.
Zukunft
Nach dem Sieg in der 250-ccm-Klasse will Hess den nächsten Schritt wagen und eine Stufe höher angreifen. In der Open Klasse sind Bikes mit bis zu 450 ccm erlaubt. "Da ist die Konkurrenz deutlich stärker. Dafür muss ich mir ein neues Motorrad zulegen, wenn ich irgendwie mithalten will." Das alte wird verkauft, und so halten sich die Ausgaben in Grenzen. Für den Titel wird es in der höheren Klasse wahrscheinlich noch nicht reichen. Aber Marlon Hess hat mit seinen 18 Jahren ja auch noch einiges vor sich.

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