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Fährt ganz oben mit, aber hebt nicht ab

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Benedikt Hauck gibt sich trotz seiner großen Erfolge ganz bescheiden

Von Dominik Knobloch
Benedikt Hauck hat seine Suzuki voll im Griff. Er holte sich den deutschen Jugendmeistertitel. Nächste Saison startet er bei den Erwachsenen.Fotos: privat
Benedikt Hauck hat seine Suzuki voll im Griff. Er holte sich den deutschen Jugendmeistertitel. Nächste Saison startet er bei den Erwachsenen.Fotos: privat

Motocross - Alles begann beim SX-Cup in Stuttgart. Schwer beeindruckt von all den Motocross-Fahrern des Supercross-Rennens hatte der damals Vierjährige Benedikt Hauck nur einen Wunsch: "Ich will auch auf so ein Motorrad steigen."

Nur wenig später wurde ihm dieser Wunsch erfüllt. Mit fünf Jahren saß Hauck in Bretzfeld auf einer 50-Kubik-Maschine mit Automatik von KTM. Heute, zwölf Jahre später, fährt Hauck eine 250 Kubik starke Suzuki und kann auf zwei süddeutsche und drei deutsche Jugendmeistertitel zurückblicken. Bevor der 17-Jährige nächste Saison in der Erwachsenenklasse startet, hat er seine letzte Saison in der Klasse sechs, der 14- bis 18 Jährigen, mit der dritten deutschen Meisterschaft gekrönt. Doch Hauck, der für das Heilbronner Team Suzuki Reinecke fährt, ist nicht der Typ, der deshalb abhebt: "Ich mache kein großes Tamtam um meinen Sport. Wenn mich jemand danach fragt, erzähle ich davon. Wenn nicht dann nicht. Angeben ist nicht meine Sache."

Verletzungspech

In den elf Jahren, in denen Hauck nun schon Rennen fährt, musste er bereits einige Rückschläge verkraften. "Vor 2005 hatte ich immer Glück. Ich habe mich nie groß verletzt", berichtet Hauck. Doch in den vergangenen fünf Jahren suchte ihn eine Verletzungsserie heim. 2005 zog Hauck sich eine Außenbanddehnung und eine Knochenquetschung zu und musste die Saison frühzeitig beenden. Der Traum vom Meistertitel war damit gestorben.

Trotz großer Sprünge bleibt Benedikt Hauck auf dem Boden.
Trotz großer Sprünge bleibt Benedikt Hauck auf dem Boden.

Als Hauck sich gerade erholt hatte, verletzte er sich erneut. Beim Training in Italien zog er sich eine Fraktur des Schien- und Wadenbeins zu und musste fünf Monate pausieren. Als er sich bei seinem Comeback erneut das Schienbein brach, wurde ihm vom Arzt für 2006 eine Zwangspause verordnet. Das nächste Jahr verlief dann relativ verletzungsfrei und war davon geprägt, den Rhythmus wieder zu finden. 2008 gab es den nächsten Rückschlag. Der Bretzfelder war Zweiter in der Meisterschaft. Drei Rennen vor Saisonschluss musste er jedoch erneut passen: Hauck brach sich unglücklich den Daumen. Wieder war er gezwungen den Kampf um den Titel vorzeitig beenden. "Es hat mich viel Überwindung gekostet, jedes Mal zurückzukommen. Ich musste mich immer wieder neu motivieren. Es ist schon bitter, wenn einem zwei mögliche Titel durch die Lappen gehen", erzählt Hauck. Was dann in der Saison 2009 passierte, zeigt, dass Hauck eine echte Kämpfernatur ist. Nach all den Verletzungen wurde er nach 2002 und 2004 zum dritten Mal deutscher Meister.

Das letzte der zehn Rennen dieser Saison empfindet Hauck als den schönsten Moment seiner Karriere. Es fand in Frankenbach statt. Dort zu fahren, war etwas ganz Besonderes für ihn: "Auf dieser Strecke bin ich groß geworden. All meine Freunde und Bekannte waren da und haben mich angefeuert. Da ist man natürlich motivierter." Im ersten der beiden Läufe brachte Hauck den Meistertitel mit den nötigen Punkten schon nach Hause, so dass er im zweiten völlig befreit fahren konnte. "Da wollte ich beweisen, wer der Champ ist und zeigen, dass ich verdient gewonnen habe. Ich kam mit 20, 25 Sekunden Vorsprung als Erster ins Ziel", schildert Hauck den außergewöhnlichen Moment.

Bodenständig

Was seine Zukunft betrifft, gibt sich der angehende Speditionskaufmann im zweiten Lehrjahr äußerst bodenständig: "Der Beruf macht mir Spaßm, ich werde meine Ausbildung beenden und dann arbeiten - Motocross ist mein Hobby." Es ist ihm klar: "Weit über 30 kann man diesen Sport nicht betreiben. Und dass man bis dahin so viel Geld verdient hat, um nie wieder arbeiten zu müssen, ist sehr schwer und ziemlich unwahrscheinlich." Völlig schließt Hauck ein Profi-Karriere als Motocross-Fahrer aber trotzdem nicht aus. Das Zeug dafür hätte er. Denn für die erste Saison in der Erwachsenenklasse gibt sich Hauck schon wieder ehrgeizig: "Ich muss weiter hart trainieren, um noch besser zu werden und dann möchte ich vorne mitreden." Vielleicht ist für ihn ja sogar noch mehr drin, denn Hauck sagt weiter: "Ich will heimlich die Meisterschaft für mich entscheiden."

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