Csaba Balogh ist die Nummer eins
Schach - Wenn am Wochenende zum zweiten Mal in der Saison 2010/11 der Bundesliga-Zug Station macht beim SCE und die nächste Heimspielrunde steigt, sind die Weichen gestellt. Der Ungar Balogh sitzt beim Heimspiel am Spitzenbrett
Schach - Schach ist nicht nur ein Plan- und Strategiespiel. Bisweilen ist es auch ein Versteckspiel. Es gibt Vereine in der Bundesliga, die ihre Mannschaftsaufstellung so geheimhalten wie Schweizer Banken ihre reichen Kunden aus dem Ausland. Wer an welchem Brett sitzt, wer an wie vielen Tagen mit von der Partie ist, wird so lange wie möglich verschwiegen. Der SC Eppingen gehört diesem Geheimbund nicht an.
Wenn am Wochenende zum zweiten Mal in der Saison 2010/11 der Bundesliga-Zug Station macht beim SCE und die nächste Heimspielrunde steigt, sind die Weichen gestellt. Seit Donnerstagabend, 18 Uhr, liegen die Karten auf dem Tisch und sind alle Mannschaftsaufstellungen der vier teilnehmenden Teams bekannt. "Wir und die OSG Baden-Baden gehören zu den wenigen Befürwortern, die uneingeschränkt für die frühzeitige Bekanntgabe der Mannschaftsaufstellungen sind", sagt Rudolf Eyer.
Der Vorsitzende des SCE zählt mehrere gute Gründe für diese Transparenz auf. "Es ist besser für die Außendarstellung, auch in den Medien. Es ist besser für die Zuschauer. Und es ist besser für die Spieler, wenn sie wissen, gegen wen sie spielen." Leider werde man in den Vollversammlungen aller Bundesligisten regelmäig ausgebremst von Clubs, die sich als "Hemmschuh" solcher Innovationen erweisen. "Unser Ziel ist es, die rechtzeitige Offenlegung zum Bestandteil der Turnierordnung machen. Im Moment geht das nur auf freiwilliger Basis, wenn alle Teams bei einem Bundesliga-Event dafür sind."
Klare Sache
Im Unterschied zum ersten Heimspiel-Wochenende im Oktober, als sich der SV Wattenscheid querlegte, fiel das Votum der vier Teams, die am Samstag und Sonntag in Eppingen an den Start gehen, einstimmig aus. Der SCE geht vor eigenem Publikum erwartet stark ins Rennen. An Brett eins sitzt Csaba Balogh, es folgen Evgeny Postny (Brett zwei), Zoltan Gyimesi (Brett drei), Peter Acs (Brett vier), Robert Ruck (Brett fünf), Zoltan Medvegy (Brett sechs) sowie Christian Mann (Brett sieben) und Lothar Vogt (Brett acht). Vogt hat sich auf ganz besondere Art und Weise auf den Spieltag eingestimmt. Am Freitagabend unterrichtete der Großmeister aus Leipzig die Schachjugend des SCE im Vereinsraum in der "Villa Waldeck" und hielt eine Trainingseinheit ab.
Nicht in Bestbesetzung treten die anderen Mannschaften an. Wer auf Weltmeister Viswanathan Anand oder den Weltranglisten-Ersten Magnus Carlsen gehofft hatte, muss sich auf ein anderes Mal vertrösten. Trotzdem kann sich das Team aus Baden-Baden sehen lassen. Am Spitzenbrett ist Sergei Movsesian zu Gange, an Brett sieben gibt es ein Wiedersehen mit Fabian Döttling.
In Frauenhand
"Baden-Baden hat eine gute Mischung aus erster und zweiter Mannschaft", sagt Eyer. Enttäuscht ist der SCE-Chef dagegen von Aufsteiger ESV "Nickelhütte" Aue, der mit einem B-Team anreist. "Da kommt die zweite Garnitur, die Nummer neun bis 16. Das ist schon sehr ungewöhnlich", erklärt Eyer. Einen positiven Nebeneffekt habe diese Taktik allerdings. Mit Tatjana Vasilevich und Tatiana Melamed in den Reihen von Aue sitzen erstmals in der Schach-Bundesliga zwei Frauen an den beiden Spitzenbrettern.
Der SCE freut sich auf das Wochenende. Dass er zum zweiten Mal innerhalb einer Saison Heimrecht hat, ist auch als Belohnung zu verstehen. "Das ist ein Beleg dafür, dass die Durchführung und Organisation nicht nur bei unseren Gästen Anerkennung findet", sagt Eyer − und hofft auf interessante Partien. Der SC Eppingen duelliert sich am Samstag, 14 Uhr, mit Bayern München, Baden-Baden tritt gleichzeitig gegen Aue an. Am Sonntag, 10 Uhr, werden die Gegner getauscht. Dann heißt es Aue gegen Eppingen und München gegen Baden-Baden.
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