Aufstrebendes Talent

Tennis - Das gibt es nicht oft: Die württembergische Nummer eins der U-14-Altersklasse, Robin Lang, hat sich am Wochenende im Feld der vier Jahre älteren Konkurrenten versucht. Beim LBS-Cup 2010 des TC Blau-Gelb Bad Rappenau. Das erste Spiel gewinnt er glatt mit 6:0, 6:0. Im Achtelfinale trifft Lang auf David Bizer. "Vor dem Spiel ist einem bewusst, was man für einen Brocken vor sich hat. Er ist in seiner Altersklasse sehr gut", antwortet Bizer auf die Frage, wie es sei, gegen einen vier Jahre Jüngeren zu spielen.

Das Match verläuft überwiegend ausgeglichen. Robin Lang kommt zwar noch etwas schmächtiger daher als sein Gegenüber, das versucht er aber durch solide Schläge und eine bessere Kondition wett zu machen. Während des Spiels ist Lang sehr impulsiv. "Was ist los mit dir?!", schimpft er lautstark mit sich selbst um sich zu puschen, wenn es mal nicht ganz so läuft. Am Ende behält David Bizer die Oberhand und entscheidet das Match mit 6:3 und 6:4 für sich. "Da bin ich noch etwas grün", resümiert Lang nach der Partie, "ich wollte zu schnell den Punkt suchen und hab entscheidende Bälle verloren."

Schnauze voll

Diese Eigenkritik lässt ihn sehr reif wirken, aber gerade nach Niederlagen müsse er aufpassen, nicht in Selbstmitleid und ein emotionales Loch zu fallen. In solchen Momenten habe er dann auch mal die Schnauze voll vom Tennis, da es eine Herausforderung sei, immer wieder neu ins Training einzusteigen. Aufgeben würde er aber nicht: "Ich will mehr machen als die anderen. Deswegen gönne ich mir kaum Pausen und bin sehr fleißig." In Zukunft wird er fünf Mal die Woche trainieren − drei Einheiten in Stammheim mit jeweils drei Stunden, einmal Individualtraining mit Dirk Schwarzer und zusätzlich mit der Mannschaft. Einzel- und Mannschaftstraining ist immer nach der Mittagschule. Die Einheiten in Stammheim beanspruchen den ganzen Nachmittag. Das Gefühl, etwas zu verpassen, habe Robin Lang nicht, trotz der vielen Zeit, die fürs Tennis geopfert wird. "Wenn Schule ist, bleibt kaum Zeit für Freunde − das fehlt schon. Aber ich hab zwei Brüder, mit denen zocke ich abends an der Playstation", erzählt Lang. Für viel mehr Hobbys bleibe kaum Zeit, aber Musik, vor allem Hip-Hop, und das Kontakt halten mit Freunden via Internet, das müsse sein.

Immer gewinnen

Robin Lang beschreibt sich selbst als witzige Person. Trotzdem sei er stets ehrgeizig und wolle immer gewinnen. Auch in der Schule läuft es gut. Er wird nun die achte Klasse des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums besuchen, nachdem die siebte Klasse mit einer Belobung abgeschlossen wurde. Trotzdem sei das Abitur als Ziel nur zweite Wahl. Wenn es im Tennis außergewöhnlich gut laufen sollte, würde er eine Karriere als Sportler natürlich bevorzugen.

Dieses Wochenende geht es für Robin Lang nach Dortmund zum Saisonhöhepunkt: den deutschen Jugendmeisterschaften im Team. Dort muss er wieder gegen Spieler aus der gleichen Altersklasse spielen. Obwohl er es mag, gegen ältere Konkurrenten anzutreten: "Man hat weniger Druck und kann frei aufspielen." Gegen Gleichaltrige stehe man im direkten Vergleich und müsse sich beweisen.

Sieger LBS-Cup 2010

Die Sieger des 11. Jugendturniers beim TC Blau-Geld Bad Rappenau: Weiblich, U 10: Theresa Steiner (TC Neckarelz), U 12: Veronika Matejickova (TC Langensteinbach), U 14: Sophie Maier (TC WR Speyer), U 18: Annina Brendel (Südstadt Karlsruhe). Männlich, U 10: Dennis Bernhard (TC Sulzbach), U 12: Tom el Safadi (TC Wolfsberg Pforzheim), U 14: Tim Andreas Fischer (TC 80 Obereisesheim), U 16: Julian Ketteler (BW Mannheim), U 18: Marvin Rehberg (TC Walldorf Astoria). red

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