Es bleibt in der Familie
Tennis - Christina und Sebastian Fitz vom TC Reutlingen gewinnen das Mixed-Turnier um den Meyer-Cup in Abstatt und 1000 Euro

Tennis - Aufschlag um Aufschlag prasselt auf Robin Litterer und Sarah Seiderer vom TC Lauffen nieder – im gleichen Rhythmus wie die dicken Regentropfen auf den roten Sand der Abstatter Tennisanlage. Auf der anderen Seite des Netzes steht Sebastian Fitz, der 2008 beim Bundesligisten TC Reutlingen gespielt hat. Ihn und seine Schwester Christina kann am Samstagnachmittag bei der 20. Auflage des Mixed-Turniers nur das Wetter kurzzeitig stoppen. Beide sicherten sich am Sonntag auch den Titel und 1000 Euro Siegprämie durch ihren knappen Finalsieg gegen Korina Perkovic (TC Olympia Lorsch) und Kevin Abele (TC Afriso Güglingen).
Regenpause Nach dem 6:0 im ersten Satz in der Erstrundenbegegnung müssen die Geschwister eine unfreiwillige Regenpause einlegen. „Seit einigen Jahren wollen wir hier einmal gemeinsam antreten, endlich hat er nun auch mal Zeit“, sagt Christina als sie neben ihrem nass-dampfenden Bruder im Abstatter Clubheim sitzt. Organisator Klaus Wießmann hatte angerufen und bei der Vorjahreszweiten telefonisch nachgefragt, ob sie auch 2008 wieder mitmache. „Alle sind hier so bemüht um eine nette Atmosphäre“, sagt die 26-jährige Studentin, die beim TC Reutlingen in der Baden-Württemberg-Liga spielt. „Ich komme immer wieder gerne her.“ Ihr Bruder hatte bislang immer andere Tennis-Termine zu erfüllen.
Deshalb hat er mit dem gemischten Doppel in zweierlei Hinsicht Neuland betreten. „Meine Erfahrung beschränkt sich auf ein Spiel bei den deutschen Meisterschaften – und das ging auch noch verloren.“ Mit der eigenen Schwester hat er auf dem Platz zudem noch nie gemeinsame Sache gemacht.
Am Samstag ist das anders. Fitz/Fitz wirken wie eine PS-protzende Harley-Davidson im Duell mit einer kleinen Vespa. Jederzeit können sie ein bisschen am Gaspedal drehen. Nach Belieben die Bälle beschleunigen – und mit dem Gegner spielen. Gegen die sich redlich mühenden Nachwuchstalente auf der anderen Seite des Feldes reicht eine Fahrt mit angezogener Handbremse.
Ohne Worte Kommuniziert wird dabei mit Blicken. Das unterscheidet beide von den anderen Teams. „Sagen muss man da nichts mehr. Wir haben schon als Kinder häufig gegeneinander gespielt und verstehen uns ja auch außerhalb des Platzes“, sagt Sebastian Fitz. „Jeder von uns weiß, wie man Doppel spielt – und ich bin der Chef auf dem Platz.“
Fitz ist kein Unbekannter in der Region. 2002 spielte er ein Jahr beim TC Bad Friedrichshall. „Er ist einer der seine innere Ruhe auch auf dem Platz behält und immer sehr überlegt agiert“, sagt Dirk Schwarzer, sein damaliger Trainer. Eigenschaften, die Fitz bei seiner eigenen Trainerlaufbahn behilflich sein dürften. Den B-Trainerschein hat er schon. Der 29-Jährige spielt nur noch auf kleineren Turnieren in Deutschland und widmet sich sonst als Bezirkskader-Trainer dem Reutlinger Nachwuchs. Damit der dann möglichst auch so gut wird, wie er selbst.