Die Sudes lieben die Herausforderung
Tennis - Der TC Oberstenfeld verlor gegen Markwasen Reutlingen 2:7, bleibt damit aber auf Kurs Richtung Klassenerhalt. Es war ein bemerkenswertes Spiel, nämlich gegen Mark-Alexander Fallert ein deutsches Duell an der Spitzenposition.
Tennis - Steffen Gundermann ruft seinem Mannschaftskollegen und Mitbewohner zu: "Auf geht’s Jakob, komm." Gundermann ist Mannschaftsführer des Württembergligisten TC Oberstenfeld und hat gerade sein Einzel verloren. Das 3:6, 3:6 besiegelt am Sonntagmittag die Niederlage gegen den TC Markwasen Reutlingen. Im Einzel kann nun nur noch die neue Nummer eins der Oberstenfelder für den Ehrenpunkt sorgen: Jakob Sude. Sude? Ja, da war doch was. Der 22-Jährige aus Friedrichshafen hat 2008 den Junior Challenger Cup bei den Heilbronn Open gewonnen, wurde deutscher U-16-Meister. Ach ja, und er ist Sohn von Burkhard Sude. Der hat den Beinamen Mister Volleyball, hatte es bei "Wetten dass . . ?" 1982 mit einer ganzen Volleyballmannschaft aufgenommen. Die Sudes scheinen Herausforderungen zu lieben.
Deutsches Duell
"An Position eins spielen in der Württembergliga ausschließlich Granaten", sagt Jakob Sude. Die Nummer eins des TC Oberstenfeld verpasste den Ehrenpunkt im Einzel, verlor in einem granatenmäßig engen Match 6:7, 6:3, 4:10. Es war ein bemerkenswertes Spiel, nämlich gegen Mark-Alexander Fallert ein deutsches Duell an der Spitzenposition. Der sportliche Vergleich der beiden Clubs endete schließlich mit einer 2:7-Niederlage für die Gastgeber.
Nach nun zwei Siegen und zwei Niederlagen ist und bleibt der Klassenerhalt das große Ziel der Bottwartäler. Noch drei Spiele stehen aus. Kresimir Ritz, die Nummer zwei des TCO, rechnet vor: "Wenigstens einen Sieg brauchen wir noch." Der Erste Vorsitzende Dieter Haid sagt: "Es wird jedes Jahr ein bisschen schwieriger in dieser Liga."
Schwierig war es auch bisher für Jakob Sude. Einer 0:4-Einzelbilanz steht eine 4:0-Bilanz im Doppel gegenüber. "Wenn du bei einem neuen Verein nicht so erfolgreich bist, ist das immer etwas ärgerlich", sagt der Student. Es war gestern die zweite Einzelniederlage im Match-Tiebreak. "Das ist schon auch Glückssache."
Im Doppel kommen Sudes Stärken (der Aufschlag, der Volley) noch besser zur Geltung. Er spielt spektakulär (Serve and Volley). Er spielt schön (einhändige Rückhand). Er passt ins Team (Gundermann: "Wir haben keine Lust, Spieler zu haben, mit denen wir uns nicht verstehen").
Jakob Sude kennt Steffen Gundermann, Torben Traub und Julian Heckel aus alten WTB-Tagen. Über das lange Tennis-Wochenende übernachtet der junge Mann vom Bodensee, der in Übersee (Oklahoma) seit einem Semester "Business" studiert, bei Gundermann ("Er hat einen Schlüssel"). Den Schlüssel zum ganz großen Tennis hat Sude noch nicht gefunden. "Das Ziel Profi habe ich noch nicht abgeschrieben", sagt Sude, der vor siebeneinhalb Jahren mal gegen Boris Becker gespielt hat − bei einem Schaukampf in Friedrichshafen bekam Ballkind Jakob vom entnervten Carl-Uwe Steeb, den Sude zuvor eingeschlagen hatte, den Schläger in die Hand gedrückt. "Ich habe das Returnspiel zu 30 verloren", erinnert sich Jakob Sude. "Die Halle war voll, alle haben gejubelt."
Fleckenfest
Gestern waren 120 Zuschauer auf der Anlage, zum Jubeln gab es kaum einen Grund. Wie nun mit dieser 2:7-Niederlage umgehen? Steffen Gundermann grinst und sagt: "Es ist Fleckenfest in Oberstenfeld. Da werden wir am Abend schon das eine oder andere Getränk zu uns nehmen." Wie gut, dass Jakob Sude einen Schlüssel hat.
TC Oberstenfeld - TC Markwasen Reutlingen 2:7 Jakob Sude - Mark-Alexander Kepler 6:7, 6:3, 4:10; Kresimir Ritz - Bojan Szumanski 4:6, 4:6; Steffen Gundermann - Florian Nufer 3:6, 3:6; Julian Schöller - Fabian Fallert 2:6, 1:6; Torben Traub - Tim Handel 2:6, 1:6; Mark Immler - Marek Kimla 1:6, 1:6; Sude/Gundermann - Kepler/Kimla 6:4 1:1 Aufgabe Kepler/Kimla; Ritz/Traub - Nufer/Fallert 6:2, 6:2: Schöller/Immler - Szumanski/Handel 1:6, 6:3, 4:10.

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