Das sind die Verkehrsthemen im Schozach- und Bottwartal
Belastete Ortsdurchfahrten, Pläne für Umgehungsstraßen und ein ambitioniertes Bahnprojekt: Die drängendsten Verkehrsthemen sind im Schozach- und Bottwartal von Kommune zu Kommune verschieden. Eines ist vielen gemeinsam: Sie wollen Entlastung vom Schwerlastverkehr.

Ein halbes Jahrhundert. So lange arbeitet Ilsfeld an dem Projekt, das sich viele wünschen. "Die Umgehungsstraße", sagt auch der neue Bürgermeister Bernd Bordon umgehend, wenn er nach dem zentralen Verkehrsprojekt für die Gemeinde gefragt wird. Gibt es Stau auf der Autobahn, drängt der Verkehr durch Ilsfeld. "Das ist eine beliebte Ausweichstrecke", weiß Bordon. Der nächste Anlauf für ein Planfeststellungsverfahren ist gestartet. Die Umgehung, so die Hoffnung, könnte 80 Prozent des Schwerlastverkehrs aus dem Ort heraushalten.
Schwerlastverkehr belastet Gemeinden
Die Blechlawine in der Ortsmitte ist auch Dauerbrenner in vielen Nachbargemeinden, etwa in Flein. "Wir haben mit Tempo 30 viel erreicht", sieht Bürgermeister Alexander Krüger Verbesserungen. Die Klage über zu viele Lastwagen reißt aber nicht ab. Zufrieden ist Flein mit der Anbinddung an den öffentlichen Nahverkehr, vor allem mit der Stadtbusanbindung nach Heilbronn.
Besserer Busverkehr im Schozach- und Bottwartal
Überhaupt profitiert das Schozach- und Bottwartal vom neuen Buskonzept, für das der Landkreis Heilbronn im Heilbronner-Hohenloher-Haller Nahverkehrs (HNV) den Anstoß gab. Seit etwa eineinhalb Jahren gibt es dadurch wesentlich mehr Verbindungen. Zwischen Beilstein und Heilbronn verkehrt die Linie 640 als Schnellbus, sogenanntes Schozach-Shuttle, und verkürzt die Fahrzeit zwischen beiden Städten von einer Dreiviertelstunde auf etwas mehr als eine halbe Stunde. Weiteres Beispiel: Eine Direktverbindung von Untergruppenbach nach Lauffen nutzt vor allem Pendlern in Richtung Stuttgart.
Fahren auf der Bottwartalbahn irgendwann wieder Züge?
Alles perfekt im Nahverkehr der beiden Täler? Auch wenn die Busverbindungen besser werden, lebt der Traum von der Schiene. Die Reaktivierung der Bottwartalbahn zwischen Marbach und Heilbronn hat viele Anhänger. Eine Untersuchung des Landes bescheinigte der Strecke hohes Fahrgastpotenzial. Allerdings: Von den diskutierten Bahn-Reaktivierungen in der Region ist das Bottwartal nach Krebsbachtal und Zabergäu am weitesten von einer Realisierung entfernt.
Bahnprojekt wird neu durchgerechnet
Im Krebsbachtal gibt es funktionierende Gleisanlagen, im Zabergäu zumindest eine Trasse, die noch dem Bahnverkehr gewidmet ist. Im Bottwartal gibt es einen Radweg im Landkreis Ludwigsburg - und so gut wie nichts mehr im Landkreis Heilbronn. Alle möglichen Trassen müssten neu geplant werden, frühere Korridore sind zugebaut. Die bisher untersuchten Varianten waren weit von den geforderten Wirtschaftlichkeitswerten entfernt. Der Bund hat diese Kriterien neu formuliert, um gerade solche Projekte zu erleichtern. Ein Ingenieurbüro macht sich im Auftrag der Landkreise daran, die Varianten unter diesen Voraussetzungen neu zu bewerten. Ausgang offen.
Schritt für Schritt zu Verbesserungen
Jede Trassenvariante wird für neue Diskussionen sorgen. Abstatts Bürgermeister Klaus Zenth kann sich gut vorstellen, dass eine künftige Bahn auch am Abstatter Bosch-Standort mit seinen 6000 Mitarbeitern Halt macht. Die Stärke des Wirtschaftsstandorts bringt Abstatt auch viel Autoverkehr. "Zuletzt hat es durch Home-Office aber etwas nachgelassen", beobachtet Zehnt, der sich ansonsten über kleine Schritte zu besseren Verkehrslösungen freut. Im Teilort Happenbach gilt seit kurzem Tempo 30.