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Wechsel im Heilbronner Telefunkenpark: Kanadier kaufen Azur Space

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Der Heilbronner Hersteller von Solarzellen für die Raumfahrt wird von 5N Plus übernommen. Die Folgen für den Standort sind minimal.

Azur Space stellt im Telefunkenpark in Heilbronn vor allem Solarzellen für Satelliten her. Zurzeit werden neue Geschäftsfelder erschlossen.
Foto: 5N?Plus
Azur Space stellt im Telefunkenpark in Heilbronn vor allem Solarzellen für Satelliten her. Zurzeit werden neue Geschäftsfelder erschlossen. Foto: 5N?Plus  Foto: Alternativer Fotograf

Im Hightech-Standort Telefunkenpark wechselt ein Unternehmen den Besitzer: Azur Space Solar, Hersteller von Solarzellen vor allem für die Raumfahrt, wird vom Halbleiter-Produzenten 5N Plus übernommen. Das gab das kanadische Unternehmen am Dienstagnachmittag bekannt. Azur Space hatte seit 2006 einer Investmentgesellschaft der italienischen Generali-Versicherung gehört.

Ursprünglich nur Finanzpartner gesucht

"Für uns bedeutet das nur Gutes", sagt Azur-Space-Geschäftsführer Jürgen Heizmann. Ursprünglich habe die Unternehmensleitung nach Finanzierungspartnern gesucht, um den Ausbau neuer Geschäftsfelder zu finanzieren. Azur Space stellt bislang Solarzellen auf Gallium-Arsenid-Basis her und will nun mit Galliumnitrid-Technologie neue Märkte im Bereich Leistungs- und Optoelektronik erschließen. "Dabei hat sich mit 5N Plus ein strategischer Partner gefunden, der perfekt zu uns passt und uns neue Marktzugänge liefern kann", sagt Heizmann.

Mehr Chancen in Nordamerika

Insbesondere könne Azur Space mit seinem Stammgeschäft als auch mit den neuen Geschäftsfeldern stärker auf dem nordamerikanischen Markt tätig werden. Das heiße aber nicht, dass die europäische Raumfahrt vernachlässigt werde: "Wir bleiben in der Esa-Familie - Kanada ist ja Esa-Mitglied", erklärt der Geschäftsführer.

Größenordnungen vervierfacht

Am Standort Heilbronn werde es keine Änderungen geben, versichert Heizmann: Es werde kein einziger Arbeitsplatz abgebaut oder Geschäft abgezogen. Mit der Übernahme steigt der Geschäftsführer auch in den Vorstand des neuen Mutterunternehmens auf. 5N Plus und Azur Space kommen künftig zusammen auf etwa 1000 Mitarbeiter, von denen rund 250 in Heilbronn arbeiten. Azur Space machte vergangenes Jahr 54 Millionen Euro Umsatz, die Kanadier kamen auf 177,2 Millionen US-Dollar, umgerechnet etwa 150 Millionen Euro.

Kanadier waren bislang Lieferanten der Heilbronner

Durch das Zusammengehen ergänzten sich die Geschäftsbereiche ideal, meint Jürgen Heizmann: Azur Space komme von der technischen und der Halbleiter-Seite, 5N Plus hat als Rohmaterial-Hersteller begonnen - und war bislang Lieferant der Heilbronner. Die Kanadier bezeichnen sich als Lieferant für Dünnschicht-Photovoltaik und Satellitentechnik. Den Kaufpreis gibt 5N Plus mit 73 bis 79 Millionen Euro an.

Die Wurzeln von Azur Space gehen auf Telefunken zurück: Das Technik-Unternehmen begann 1959 an der Theresienstraße mit dem Bau einer Halbleiterfertigung. Die Herstellung von Solarzellen wurde aber erst 1981 in einen eigenen Geschäftsbereich übertragen. 1989, als bereits Daimler-Benz Mehrheitsaktionär war, wurde die Solarzellensparte schließlich ausgegliedert und über die Eigner-Stationen Dasa, ASE und Nukem 1999 an RWE weitergegeben. 2006 kam das Unternehmen dann an Generali und nannte sich um in Azur Space Solar.

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