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Vom Job in der Autoindustrie zum eigenen Blumenladen

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Lisa Ghizelea, Inhaberin der floralen Werkstatt Lisbeth in Flein belegt den dritten Platz beim Gründerpreis Baden-Württemberg.

von Maike Skerstins
Für Lisa Ghizelea sind Blumen eine Handwerkskunst mit familiärer Tradition
 Foto: Janine Zimmermann
Für Lisa Ghizelea sind Blumen eine Handwerkskunst mit familiärer Tradition Foto: Janine Zimmermann  Foto: Alternativer Fotograf

Lisa Ghizelea (33) bestach die Jury nicht etwa mit ihren hübschen Blumengestecken, sondern durch ihre Persönlichkeit und durch ihren ausgetüftelten Businessplan. "Es ist schön, dass auch mal ein Floristik-Geschäft Platz gefunden hat und nicht immer die naturwissenschaftlichen oder technischen Themen", freut sich die stolze Unternehmerin aus Flein.

Auf den Businessplan kommt es an

Beim Gründerpreis Baden-Württemberg der Sparkassen Finanzgruppe stehen weniger die Produkte oder die Unternehmensidee im Vordergrund, sondern vor allem die eigentliche Planung, der Businessplan. Die 33-Jährige konnte dafür auf ihr Wissen aus dem Betriebswirtschaftsstudium zurückgreifen, das sie 2012 erfolgreich abgeschlossen hat. Anschließend fand Ghizelea bei einem Autozulieferer in Stuttgart eine gut bezahlte Anstellung. "An diesem Punkt meines Lebens habe ich verdrängt, dass ich eigentlich was anderes machen wollte."

Ihre Liebe zu Pflanzen wurde bereits durch die Großeltern gesät, die selbst einen Blumenladen besaßen.

Lisa Ghizelea setzt auf handwerkliches Können

Der Gedanke, eine Ausbildung als Floristin zu machen, kam Ghizelea während eines halbjährigen Bundesfreiwilligendienstes. Für sie war besonders wichtig: "Wenn ich ein Geschäft eröffne, dann will ich nicht nur Unternehmerin sein, sondern auch die fachliche Expertise mitbringen."

Unternehmerin mit Weitblick

Im Februar 2020 war es dann soweit. Die Floristin eröffnete in Flein die florale Werkstatt Lisbeth. Lisbeth ist ein Namensspiel aus Lisa und Elisabeth, ihrer Großmutter. Ende Dezember kam ein Anruf ihrer Beraterin der Kreissparkasse Heilbronn, die Ghizelea für den Gründerpreis vorschlagen wollte, da ihr Businessplan besonders hervorstach. "Ich habe mein Vorhaben sehr konkret ausgearbeitet, mit einem Finanzplan für die nächsten drei Jahre. Außerdem enthielt er mehrere Szenarien - eine realistische, eine pessimistische und eine optimistische Entwicklung."

Die Gründerin ist stolz auf ihre Entscheidung, den sicheren Beruf in der Autoindustrie aufgegeben zu haben, um neu anzufangen. "Wenn man feststeckt oder unglücklich ist, dann sollte man es ändern. Einfach mal mutig sein, es zahlt sich aus."

Die Gesellschaft mitgestalten

Warum sie ihr Unternehmen im ländlichen Raum und nicht in der Großstadt eröffnet hat, begründet Ghizelea mit den niedrigeren Betriebskosten und vor allem mit der Möglichkeit, die Gemeinde mitgestalten zu können. Als Floristin, aber auch als Arbeitgeberin, denn Fachkräftemangel ist auch in der Floristikbranche ein Thema. "Dem möchte ich entgegenwirken, indem ich selbst ausbilde." Weitere Herausforderungen sieht die Unternehmerin bei den gestiegenen Energiepreisen, die sich auch auf die Preisentwicklung der Blumen auswirken werden. Trotz der bevorstehenden Hürden will die Inhaberin die Ladenfläche ihres Geschäfts in den nächsten Monaten ausbauen. Zurzeit beschäftigt sie zwei Floristinnen in Vollzeit, eine Auszubildende und zwei Aushilfen.

Auszeichnung mit Folgen

Die Preisverleihung fand Ende September in Stuttgart statt. Neben dem Preisgeld von 5 000 Euro hat Ghizelea auch die Produktion eines Werbefilms gewonnen. Von dem Video, sagt sie, wird sie noch lange profitieren. Innerhalb der vergangenen Wochen kamen viele neue Gesichter zu ihr in den Laden.

Blumengeschäft floriert

Wie ist die Rechnung ihres Geschäftsplans aufgegangen - realistisch, pessimistisch oder optimistisch? "In Summe betrachtet sind wir schneller als gedacht angekommen", sagt sie und lächelt. Der Plan ging auf. Wir schreiben mittlerweile schwarze Zahlen." Die Nachfrage nach guter Floristik sei da.

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