Usbekistan: Die ersten Bande sind geknüpft
In zahlreichen hiesigen Branchen könnten bald junge Usbeken arbeiten. Beim Besuch einer hochrangigen Delegation aus dem zentralasiatischen Land in der Region wurden Pläne für künftige Zusammenarbeit gemacht. Wie das aussehen soll.

Eine hochrangige Delegation aus Usbekistan war in der vergangenen Woche in Baden-Württemberg und in der Region Heilbronn-Hohenlohe unterwegs. Das Ziel der Reise: Ausloten, wo und wie usbekische Fachkräfte den akuten Personalmangel in Deutschland lindern können. Die ersten Bande in das zentralasiatische Land sind geknüpft.
Pflegekräfte für die Residenz Schloss Stetten
In der Region machte die Delegation mit Mitgliedern des usbekischen Ministeriums für Arbeit und Armutsbekämpfung nach dem Start bei der Handwerkskammer Heilbronn-Franken (wir berichteten) Station auf Schloss Stetten in Künzelsau. Hier stand das Thema Pflege im Mittelpunkt, weil Pflegekräfte auch in der Residenz Schloss Stetten dringend gesucht werden. Das Interesse an Pflegerinnen und Pflegern aus Usbekistan ist daher groß, wie Frank Kohler, Geschäftsführer des Münchner Bildungsunternehmens CBZ, berichtet. "Wir hoffen, dass das beschleunigte Fachkräfteverfahren auch wirklich schnell abläuft", sagt Kohler, der die Delegationsreise koordiniert und begleitet hat. Die intensive staatliche Begleitung Usbekistans bei der Fachkräftevermittlung sieht er als großen Vorteil und Unterschied zu bisherigen Austauschprogrammen an.
Sprachkenntnisse sind elementar für den Erfolg
So werden die Usbeken sowohl sprachlich als auch inhaltlich auf ihre Tätigkeit in Deutschland vorbereitet, denn die Sprachbarriere sei üblicherweise das größte Hindernis, sagt Kohler. Sein Unternehmen CBZ stellt sicher, dass das erforderliche Sprachniveau vorhanden ist und die entsprechenden Schulabschlüsse und Fachkenntnisse der Kandidaten passen.
Schulung der Usbeken beginnt im Herbst
Im März 2024 soll in der usbekischen Hauptstadt Taschkent eine Ausbildungsmesse für Unternehmen aus der Region Heilbronn-Hohenlohe stattfinden, berichtet Kohler. Bereits im November ist der Start von zwei Sprachkursen mit jeweils 25 Teilnehmern in Usbekistan geplant, damit interessierte Usbeken und die Unternehmen aus der Region bei der Messe schnell zusammenfinden können.
Anknüpfungspunkte im Weinbau
Im Bereich der Landwirtschaft und des Weinbaus denkt Kohler an Praktika, die junge Usbeken etwa im Staatsweingut Weinsberg absolvieren könnten, das die Delegation ebenfalls besuchte. Danach könnte Usbeken, die Landwirtschaft in der Heimat studiert haben, als Fachkräfte in hiesigen landwirtschaftlichen Betrieben arbeiten, erläutert der CBZ-Geschäftsführer.
Interesse in der Gastro und im Tourismus
Großes Interesse an den usbekischen Arbeitskräften zeigten auch das Hotel Bareiss in Baiersbronn sowie die dortige Tourismusdirektorin Christina Palma Diaz. "Es soll nun die Möglichkeit geschaffen werden, dass junge Usbeken ein freiwilliges ökologisches Jahr im Nationalpark Nordschwarzwald machen können", sagt Kohler. Ihm ist wichtig, dass solide Strukturen aufgebaut werden, um eine stetige Fachkräftezuwanderung aus Usbekistan zu gewährleisten.
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