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Sparkassen machen wieder gute Gewinne

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Die 50 Institute im Land sind 2023 unter dem Strich gewachsen. Auch das Darlehensgeschäft läuft - noch. Für das laufende Jahr überwiegt die Skepsis.

Trotz der konjunkturellen Probleme und politischen Unsicherheiten haben die Sparkassen in Baden-Württemberg ein ordentliches Jahr 2023 hingelegt.
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Trotz der konjunkturellen Probleme und politischen Unsicherheiten haben die Sparkassen in Baden-Württemberg ein ordentliches Jahr 2023 hingelegt. Foto: dpa  Foto: Soeren Stache

Die 50 baden-württembergischen Sparkassen sind gut durch das schwierige Jahr 2023 gekommen. Doch der Ausblick des Sparkassenverbands für das laufende Jahr fällt ernüchternd aus. "Wir hoffen natürlich das Beste - aber wir müssen uns auch auf schwierige Situationen vorbereiten", sagte Verbandspräsident Peter Schneider am Donnerstag in Stuttgart vor Journalisten.

Privatanleger sind den Sparkassen treu

Schneider sprach von einem "ordentlichen Geschäftsjahr", in dem sich die Sparkassen als verlässlicher Partner in Finanzfragen erwiesen hätten. Bei den Einlagen von Privatpersonen haben die Sparkassen ihren Marktanteil leicht auf 38 Prozent erhöht, bei Unternehmen um 1,1 Prozentpunkte auf 19 Prozent.

Die 50 Sparkassen im Land steigerten ihre Bilanzsumme leicht auf 244,8 Milliarden Euro. Die Kundeneinlagen legten um 1,5 Prozent auf 171,5 Milliarden Euro zu.

Vor allem Firmen- und Gewerbekunden hätten in großem Umfang Gelder bei den Instituten geparkt, sagte Schneider. Generell stellt er angesichts der Zinswende einen Trend hin zu längeren Laufzeiten fest.

Lob vom Verbandspräsident für die eigene Kundschaft

Sehr beliebt seien Wertpapiersparanlagen gewesen, sagte der Verbandspräsident. "Die Sparkassenkundinnen und -kunden in Baden-Württemberg wissen mit Kursschwankungen umzugehen und agierten weitsichtig", sagte er. Insgesamt legten die Kunden 2023 netto rund vier Milliarden Euro in Wertpapieren an.

In den Wertpapierdepots der 50 Sparkassen liegen nun rund 1,13 Milliarden Euro. Vor allem festverzinsliche Wertpapiere waren infolge des Zinsanstiegs gefragt. Dagegen entwickelten sich Aktien und Investmentfonds rückläufig.

Höhere Kreditsumme, weniger Zusagen

Auch bei den Krediten verzeichnen die Sparkassen im Land Wachstum. Der Kreditbestand legte um 1,8 Prozent auf 165,1 Milliarden Euro zu. Sorge bereitet Schneider allerdings die Tatsache, dass die Darlehenszusagen stark eingebrochen sind.

Schneider: "Wir sind alarmiert - und hoffentlich auch die Politik"

Lagen die Zusagen Ende 2022 noch bei 32,9 Milliarden Euro, waren es Ende 2023 nur noch 22,1 Milliarden Euro. "Die Investitionsbereitschaft geht auf breiter Linie zurück, sowohl bei privaten Bauvorhaben als auch bei Projekten von Unternehmen und Gewerbetreibenden", sagte der Sparkassenpräsident.

"Wir sind alarmiert - und hoffentlich auch die Politik", sagte Schneider. Es brauche jetzt spürbare Anreize und kalkulierbare Rahmenbedingungen.

Trotz der großen Unsicherheit und Zurückhaltung auf dem Bau- und Immobiliensektor steigerten die 50 Sparkassen im Land den Bestand ihrer Immobilienkredite um 1,8 Prozent auf 89,9 Milliarden Euro. Davon entfallen etwa 80 Prozent auf Privatkunden.

Sorgen am Bau erreichen auch die Kreditinstitute

"Einerseits sind wir stolz darauf, dass wir in diesem Marktsegment trotz des schwierigen Umfelds weiterhin so erfolgreich sind", sagte Schneider. Andererseits bereite den Sparkassen die niedrige Zahl an Baugenehmigungen und die schwierigen Konjunkturaussichten im Bau Sorgen.

Daher forderte Schneider eine Senkung der Kaufnebenkosten und die Wiedereinführung der Möglichkeit, die Bauzinsen von der Steuer abzusetzen. "Mittlerweile dürften die Steuerausfälle aus der Krise im Baubereich die Kosten für diese Maßnahmen übersteigen", sagte der scheidende Verbandschef. Entschlossenes Handeln der Politik könne sich somit in jeder Hinsicht auszahlen.

Bausparsumme auf hohem Niveau

Weiterhin im Trend liegt Bausparen. 2023 vermittelten die Sparkassen LBS-Bausparverträge mit einer Bausparsumme in Höhe von 2,7 Milliarden Euro. Das seien zwar 20 Prozent weniger als im Vorjahr, die Neuabschlüsse bewegten sich aber nach wie vor auf einem hohen Niveau.

Auch mit der Ertragslage der Institute zeigte sich Schneider zufrieden. Der Zinsüberschuss ist von 3,36 auf 4,2 Milliarden Euro deutlich gestiegen. Unter dem Strich verbuchten die 50 Sparkassen ein Jahresergebnis in Höhe von 1,58 Milliarden Euro nach 0,56 Milliarden Euro im Jahr 2022.

In diesem Zusammenhang betonte der Verbandspräsident die Rolle der Sparkassen als Steuerzahler. So zahlten die Institute im vergangenen Jahr Steuern in Höhe von 705 Millionen Euro nach 387 Millionen Euro im Jahr 2022.

 
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