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Zurück ins Büro: Kippt die Schwarz-Gruppe die Homeoffice-Regelung?

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Zurzeit dürfen Beschäftigte der Schwarz-Gruppe, zu der Lidl und Kaufland gehören, bis zu 100 Prozent aus dem Homeoffice arbeiten. Doch diese Regelung wird nun offenbar infrage gestellt – und könnte am Donnerstag kippen.

Derzeit dürfen Mitarbeiter der Schwarz-Gruppe ihre gesamte Arbeitszeit im Homeoffice verbringen. Das könnte sich bald ändern.
Derzeit dürfen Mitarbeiter der Schwarz-Gruppe ihre gesamte Arbeitszeit im Homeoffice verbringen. Das könnte sich bald ändern.  Foto: dpa (Symbolfoto), Schwarz-Gruppe (kleines Foto), Montage: Stimme.de

Bis zu fünf Tage pro Woche im Homeoffice – das ermöglicht derzeit die Schwarz-Gruppe den Beschäftigten ihrer Unternehmen, also Lidl, Kaufland, Prezero, Schwarz Digits, Schwarz Produktion und Zentrale Dienste. Doch offenbar soll sich das heute ändern. Nach Informationen der Heilbronner Stimme ist an diesem Donnerstag eine Runde der Vorstandsvorsitzenden angesetzt. Und dabei soll es um die Zukunft des Homeoffice gehen.

"Laut neuesten internen Informationen diskutieren die Vorstandsvorsitzenden von Lidl, Kaufland, Schwarz Produktion, der Schwarz Digits sowie Komplementär Gerd Chrzanowski aktuell über eine Rückkehr zur Büropflicht", heißt es aus Unternehmenskreisen. 

Aus fürs Homeoffice? – Pläne sorgen für Aufregung bei Belegschaft der Schwarz-Gruppe

Die Belegschaft sei bereits in Aufruhr, heißt es in den uns vorliegenden Berichten. "Alle haben Angst, wieder bevormundet zu werden, dass man ihnen nicht vertraut." Bislang hätten sich Mitarbeiter und direkte Führungskraft nach Eindruck der Belegschaft sehr gut abgesprochen und gemeinsam entschieden, bei welchen Aufgaben und Tätigkeiten das Arbeiten von zu Hause durchaus machbar ist. "Was ist mit Mitarbeitern, für die Neckarsulm nicht das Zentrum der Welt bedeutet? Was ist mit Mitarbeitern, die während Corona und der Öffnung auf bis zu fünf Tage mobilem Arbeiten nach Berlin, Hamburg oder sonst wo hingezogen sind?"

Allerdings scheinen auch nicht alle Vorstandsvorsitzenden eine Büropflicht zu befürworten. Lidl-Chef Kenneth McGrath wird von Mitarbeitern zitiert, dass man bei Lidl nicht wie andere Unternehmen "in die Steinzeit zurück" möchte, dass man aber natürlich kontinuierlich optimieren werde. Es habe erst vorige Woche ein Meeting der Gesamtstiftung inklusive des kompletten Lidl-Vorstands gegeben, bei dem dieses Thema besprochen worden sei. Hintergrund für die Diskussionen dürfte auch sein, dass einige Immobilien wegen der zahlreichen Nutzer des Homeoffice leerstehen – bei Lidl Deutschland in Bad Wimpfen wurde ein kompletter Block geräumt. Auch mehrere angemietete Liegenschaften in Heilbronn sollen gekündigt worden sein, heißt es in informierten Kreisen.

Schwarz-Gruppe: In einigen Bereichen bereits ein Tag Präsenz pro Woche

Unterdessen haben ohnehin manche Bereiche in der Schwarz-Gruppe, die alleine im Heilbronn-Franken inklusive der Filialen und Logistikzentren mehr als 21.500 Mitarbeiter beschäftigt, das Versprechen des vollständigen Homeoffice bereits abgeschafft. Mitarbeiter berichten unter anderem davon, dass in einigen Bereichen ein Tag Präsenz pro Woche vereinbart ist. In der Zentrale seien ein bis zwei Tage im Büro pro Woche eher die Norm. "Reine Remotearbeiter sind die absoluten Ausnahmen."

Ein Sprecher der Schwarz-Gruppe wollte sich zu einer bevorstehenden Vorstandsrunde nicht äußern. "Da der persönliche Kontakt und Austausch vor Ort wichtige Elemente der Zusammenarbeit in den Unternehmen der Schwarz Gruppe sind, bleibt das Büro zentraler Anlaufpunkt unserer Arbeitswelt", teilt er stattdessen mit und bezieht sich dabei nahezu wortgleich auf ein internes Infoschreiben der Personalabteilung zum Thema "New Work". "Vor diesem Hintergrund ermöglichen die Unternehmen der Schwarz Gruppe seit Mai 2022 an den Verwaltungsstandorten mobiles Arbeiten an bis zu fünf Tagen pro Arbeitswoche. Die Ausgestaltung erfolgt in enger Abstimmung zwischen Führungskraft und Mitarbeiter und kann je nach Tätigkeit unterschiedlich ausfallen – immer mit Blick auf das bestmögliche Arbeitsergebnis", schreibt er weiter. Nur ein Hinweis wird gegeben, dass die Regelung nicht in Stein gemeißelt ist: "Wir überprüfen diese Regelung in einem regelmäßigen Turnus."

Aus für das unbegrenzte Homeoffice bei SAP

Erst vor wenigen Wochen hat der Softwarekonzern SAP seine Belegschaft aufgeschreckt, indem er das Aus für das unbegrenzte Homeoffice ab 1. April verkündete. Vorstandsvorsitzender Christian Klein sieht die Maßnahme des Konzerns im Trend: „Wir sind sogar eher ein Nachzügler“, sagte er mit Verweis auf andere Softwarekonzerne in aller Welt. „Ich bin überzeugt vom hybriden Arbeiten. Es ist aber sehr wichtig, dass man von Zeit zu Zeit als Team vor Ort arbeitet“, erklärte er. „Meine Erfahrung zeigt, dass dies eine andere Dynamik hat als eine Videokonferenz.“ Außerdem stelle das Unternehmen jedes Jahr tausende neue Mitarbeiter ein – und diese sollen am ersten Arbeitstag keine leeren Büros vorfinden. Künftig sollen die Mitarbeiter wieder drei Tage pro Woche im Büro arbeiten.

Ob es bei der Schwarz-Gruppe auch wieder so kommt? 

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