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Theo Förch ist ein Ingenieur mit Unternehmer-Gen

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Der Neuenstädter Unternehmer Theo Förch wird heute 85 Jahre alt. Seine berufliche Laufbahn machte ihn vom Konstrukteur am Wankelmotor zu einem der führenden deutschen Handwerksausrüster.

Theo Förch ist Unternehmer mit Leib und Seele. Auch mit 85 Jahren geht der Beiratsvorsitzende des gleichnamigen Neuenstädter Unternehmen noch täglich ins Büro. Sein Rat ist immer noch gefragt. Foto: Archiv/Stockburger
Theo Förch ist Unternehmer mit Leib und Seele. Auch mit 85 Jahren geht der Beiratsvorsitzende des gleichnamigen Neuenstädter Unternehmen noch täglich ins Büro. Sein Rat ist immer noch gefragt. Foto: Archiv/Stockburger  Foto: Stockburger

Es war eine Skifahrt, die das Leben von Theo Förch entscheidend veränderte. Im März 1963 lernte er beim Urlaub in Garmisch-Partenkirchen einen jungen Mann kennen, der hörbar schwäbelte und offensichtlich geschäftlich erfolgreich war. Er arbeite als Angestellter in Künzelsau und verkaufe Schrauben, erzählte der Mann ihm.

Und weil Theo Förch, damals 26, schon länger mit der Selbstständigkeit liebäugelte, war diese Begegnung der letzte Anstoß: Er kündigte seine Stellung bei NSU und gründete seine eigene Firma. Start war im Haus der Eltern.

Richtige Entscheidung

Heute, an seinem 85. Geburtstag, kann Theo Förch von sich sagen, dass er richtig gehandelt hat - auch wenn seine Kollegen im Entwicklungsteam des Wankelmotors seinen Schritt damals nicht verstehen konnten. Schließlich war der Ingenieur aus Kochertürn, der zum Maschinenbau-Studium nach München gegangen war und um ein Haar bei BMW gelandet wäre, der achte Mitarbeiter an diesem anfangs streng geheimen Projekt, zuständig für Bremsenstände und Fahrversuche.

"Ich hatte aber schon vorher einen neuartigen Rollladen konstruiert", erzählt er. Die Anschaffungskosten der Extrusionsmaschine seien aber zu teuer gewesen. "Also war das Projekt gestorben." Nicht aber der Gedanke, sich eines Tages selbstständig zu machen.

Der allererste Verkauf

An das Datum seines ersten Verkaufs kann er sich noch gut erinnern - denn jener 22. November 1963 war der Tag des Attentats auf den damaligen US-Präsidenten John F. Kennedy. "Ich hörte es im Autoradio, als ich auf dem Weg zur Post war", erzählt Theo Förch. Plötzlich war die großpolitische Lage wieder ungewiss - und er war gerade frisch ins Unternehmertum gestartet.

Doch für ihn sei der "point of no return" überschritten, sagte er sich: Er blieb dabei. Und dem ersten Päckchen Schrauben und Muttern für einen Opel-Händler im saarländischen Völklingen folgten viele weitere Bestellungen. Das Unternehmen nahm an Fahrt auf. "Ich wollte gar nicht groß werden", sagt er. "Ich wollte eher regional bleiben, maximal national. Aber dann hat eins das andere ergeben." Nun peilt die Firma 500 Millionen Euro Umsatz an.

Heute ist Theo Förch Beiratsmitglied. Das nach ihm benannte Unternehmen wird von familienfremden Geschäftsführern gelenkt. Die Entscheidung wurde von den Förchs gemeinsam getroffen, heute gehören auch Sohn Wolfgang Förch und Tochter Birgit Holböck dem Beirat an. Theo Förch kommt dennoch täglich ins Büro. "Ich werde in die meisten Entscheidungen eingebunden", erzählt er. "Das ist das Schöne im Alter - wenn man noch kann und darf, aber nicht muss."

Engagement für Neuenstadt

Regelmäßig engagiert Theo Förch sich auch für seine Heimatstadt. Seit 2015 schon unterstützt er das örtliche Gymnasium bei der Einrichtung eines digitalen Klassenzimmers, ebenso viele Vereine.

Trotz der umfangreichen unternehmerischen Aufgaben - Zeit für Hobbys hat er sich immer zu nehmen versucht. "Ich habe so gut wie alles schon ausprobiert", erzählt er. Acht Jahre hatte er eine Pilotenlizenz, Skifahren ist bis ins hohe Alter seine Leidenschaft geblieben, aber auch Angeln und vor allem die Jagd. Es hat Theo Förch offensichtlich fit gehalten. Seine Erkenntnis aus seinem langen Leben lautet aber auch: "Man muss Dinge machen, so lange man dazu in der Lage ist und es keine Dummheit ist. Wenn man etwas zu früh aufgibt, schafft man es hinterher oft nicht mehr, damit von Neuem anzufangen."

Das Unternehmen

Das Unternehmen wurde 1963 von Theo Förch in Neuenstadt gegründet. Mit einem für dieses Jahr erwarteten Umsatz von mehr als 500 Millionen Euro ist Förch einer der führenden deutschen Anbieter von Produkten für Handwerk und Industrie. Heute sind mehr als 100.000 Werkstatt-, Montage- und Befestigungsartikel im Programm. Von den aktuell 3370 Mitarbeitern sind 2000 im Außendienst tätig. Daneben gibt es in Deutschland 34 Verkaufsstandorte. International betreibt Förch 55 Ländervertretungen sowie 23 Ländergesellschaften.

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