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Baden-württembergische Chemie- und Pharmaunternehmen blicken skeptisch in die Zukunft

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2021 war ein erfolgreiches Jahr für die Chemie- und Pharmabranche in Baden-Württemberg. Doch hohe Erzeuger-, Energie- und Rohstoffpreise trüben trotz Umsatzsteigerungen die Stimmung. Unternehmen setzen verstärkt auf ihr Auslandsgeschäft.

Unternehmen wie die Miro in Karlsruhe hadern mit hohen Preisen. Der Arbeitgeberverband Chemie fordert Investitionen statt Tariferhöhungen.
Foto: ChemieBW/Eppler
Unternehmen wie die Miro in Karlsruhe hadern mit hohen Preisen. Der Arbeitgeberverband Chemie fordert Investitionen statt Tariferhöhungen. Foto: ChemieBW/Eppler  Foto: Frank Eppler

Die chemische und pharmazeutische Industrie in Baden-Württemberg blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2021 zurück. Die zweitgrößte Branche im Südwesten steigerte ihren Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 15,5 Prozent auf 25,7 Milliarden Euro, wie Chemie.BW am Mittwoch in Baden-Baden bekanntgab.

"Wir haben uns im vergangenen Jahr von den Folgen der Pandemie erholt", resümierte Martin Haag, Vorsitzender des Verbandes der Chemischen Industrie Baden-Württemberg. "In der Summe waren wir gut vorbereitet und konnten unsere Produktion durch gute Infrastruktur aufrechterhalten."


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So hätten sich Lieferengpässe zwar im Preis, nicht aber in der Versorgungssicherheit niedergeschlagen. Inlands- (plus 18 Prozent) und Auslandsumsätze (plus 13,9 Prozent) wuchsen gleichermaßen und die Zahl der Beschäftigten sprang um 2,2 Prozent auf mehr als 60.300. Preisbereinigte Zahlen nannte Chemie.BW allerdings nicht.

Unternehmen können kaum zuverlässige Zukunftsprognosen abgeben

Die Gewinne der Branche dürften jedoch deutlich geringer ausgefallen sein. Neben den seit Vorjahresbeginn um bis zu zehn Prozent gestiegenen Erzeugerpreisen, drückten auch die gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten die Stimmung der Unternehmen.

Trotz allem sei man positiv gestimmt, die Krise "ganz gut bewältigt" zu haben, sagte Haag, betonte jedoch zugleich, die Schwierigkeit zu Prognosen für das laufende Jahr: "Es ist ein Blick in die Glaskugel." Ob 2022 etwa bei Vorsorgeuntersuchungen nachgeholt werde, was coronabedingt aufgeschoben worden war, lasse sich nur schwer voraussagen. Zwar rechnen die Unternehmen laut einer Befragung mit stabilen Beschäftigungszahlen, die Hälfte allerdings auch mit rückläufigen Gewinnen. "Im Inland sehen die Unternehmen kein weiteres Wachstumspotenzial", bilanzierte Martin Haag. Verantwortlich dafür seien vor allem die hohen Arbeitskosten.

Arbeitgeberverband Chemie sieht keinen Anlass zu höheren Tarifabschlüssen

Diese könnten in Zukunft noch weiter steigen, wenn am 9. März die Tarifverhandlungen zwischen der Industriegewerkschaft BCE und dem Arbeitgeberverband Chemie beginnen. Dessen Vorsitzender Patrick Krauth betonte am Mittwoch, dass die steigende Inflation kein Argument für höhere Tarifabschlüsse sei: "In den vergangenen zehn Jahren sind die Entgelte in der Chemie fast doppelt so stark gestiegen wie die Verbraucherpreise." Daher gebe es keinen Nachholbedarf. "Wir müssen zuerst investieren statt zu verteilen." Nur so könne die Branche Innovationsmotor und zukunftssicherer Arbeitgeber bleiben.

 


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