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Deutliche Worte des Audi-Betriebsratschefs zur Homeoffice-Debatte – "Davon rücken wir auch nicht ab"

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Audis neuer Betriebsratschef Jörg Schlagbauer bezieht in einer Videobotschaft Stellung zur anhaltenden Diskussion ums Homeoffice – vor allem beim Thema Betriebsvereinbarung.

Vom Homeoffice zurück ins Büro? Der Ingolstädter Audi-Betriebsratschef Jörg Schlagbauer verweist auf die geltende Betriebsvereinbarung.
Vom Homeoffice zurück ins Büro? Der Ingolstädter Audi-Betriebsratschef Jörg Schlagbauer verweist auf die geltende Betriebsvereinbarung.  Foto: Audi, Montage: Stimme.de

Man sollte meinen, dass Audi gerade genug damit zu tun hat, seine 20 neuen Modelle in den nächsten zwei Jahren auf die Straße zu bringen. Nach außen dringen derzeit aber vor allem die mitunter hitzig geführten Diskussionen um das Thema Homeoffice.

Nachdem sich am Dienstagmorgen zunächst Audis Personalvorstand Xavier Ros zum Thema geäußert hat, legte später der Ingolstädter Betriebsratschef Jörg Schlagbauer mit deutlichen Worten nach.

Audi-Betriebsrat: "Die Betriebsvereinbarung gilt und ist nicht gekündigt"

Am 20. Oktober erst wurde Jörg Schlagbauer ins Amt gewählt und gleich gibt es viel zu tun. "Inzwischen hat wohl auch das Management eingesehen, dass es beim hybriden Arbeiten keine starren Vorgaben und keine Anweisungen zum Arbeiten in Präsenz gibt", machte Schlagbauer zu Beginn der Videobotschaft gleich mal die Haltung der Arbeitnehmervertreter klar. "Die Betriebsvereinbarung gilt und ist nicht gekündigt."

Im Unternehmen gebe es offenbar Kräfte, die starre Vorgaben mit festen Tagen einführen wollen, so Schlagbauer. "Der Betriebsrat lehnt feste, kollektive Vorgaben ab", sagt der 46-Jährige. "Das ist ganz bewusst nicht Bestandteil der Betriebsvereinbarung. Der Vorstand kennt unsere Haltung dazu und davon rücken wir auch nicht ab."

Kultur des Vertrauens bei Audi: "Die Mannschaft weiß selbst, wenn es brennt"

Bei Audi gebe es eine Kultur des Vertrauens und der Selbstbestimmung. Jedem müsse aber auch die Verantwortung gegenüber dem Unternehmen bewusst sein. "Wenn eine Arbeitsaufgabe es erforderlich macht, in Präsenz anwesend zu sein, dann regelt es die Betriebsvereinbarung klar, dass Vorgesetzter und Mitarbeiter in den Dialog treten, um eine Lösung zu finden", so Schlagbauer. Es gebe nur individuelle Lösungen. Schlagbauer: "In der Kultur von Audi muss nichts angewiesen werden. Die Audianerinnen und Audianer verstehen selbst, wenn es brennt und wissen dann auch, was zu tun und was zu lassen ist."

Schlagbauer hoffe, "dass das jetzt alle verstanden haben und wir uns wieder auf die wichtigen Dinge konzentrieren können, die Audi nach vorne bringen". Die Reputation von Audi als attraktivem Arbeitgeber dürfe nicht gefährdet werden durch ein "rückwärtsgewandtes Führungsverständnisses".

 


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Audi will wieder mehr Präsenz statt Homeoffice – Führungskräfte sollen zurück ins Büro


Audis Personalvorstand Xavier Ros hatte am Dienstagmorgen auf eine veränderte Situation im Unternehmen hingewiesen. "Wir stecken mitten in unserer größten Transformation und gleichzeitig größten Modelloffensive, die wir nur alle gemeinsam untergehakt bewältigen können", sagte der Spanier. Die aktuelle Situation erfordere es, durch schnelle Entscheidungen flexibel auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren zu können.

Audi: Persönliche Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitern wichtig

"Insbesondere bei Themen wie zum Beispiel bei Anläufen oder Entwicklungsthemen braucht es eine enge Abstimmung und schnelle Interaktionen, die oft nur durch eine persönliche Zusammenarbeit vor Ort erfolgreich sichergestellt werden können", sagt Personalvorstand Ros und appelliert damit zwischen den Zeilen, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder mehr Präsenz im Unternehmen zeigen sollten.

Ros: "Auch Netzwerke und Teamgeist entstehen nachhaltig nur durch regelmäßige persönliche Kontakte. Diese machen uns als Marke und als Team erfolgreich und stärken unseren Audi-Spirit."

 

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