Neue Josef-Schwarz-Schule in Heilbronn: Ein Augenmerk liegt auch auf der Innengestaltung
Lernen gilt als emotionale Angelegenheit. Kein Wunder also, dass es nicht allein auf die Gebäudehülle ankommt. Das belegen Beispiele aus der Region.

Wenn neue Schulen gebaut werden, geht es vielen Verantwortlichen längst nicht mehr nur um eine repräsentative Gebäudehülle und genormte Unterrichtsräume. Den Details im Inneren kommt häufig genauso ein entscheidender Stellenwert zu.
Die Stadt Neckarsulm errichtet für die Franz-Binder-Verbundschule einen Neubau. Rektorin Antje David hat sich in einem Interview mit unserer Zeitung dafür ausgesprochen, beispielsweise in Fluren mehr als einen toten Raum zu sehen, in dem Schüler und Lehrer unterwegs sind. Reden, lernen, auch das soll dort möglich sein.
Das trifft genauso auf die Josef-Schwarz-Schule zu, die von der Dieter-Schwarz-Stiftung zurzeit im Heilbronner Stadtteil Neckarbogen errichtet wird. "Ich möchte, dass sich die Schüler gern in der Schule aufhalten", sagt Ruben Ebert, der die gymnasiale Oberstufe der Schwarz-Schule als Rektor verantwortet. In die Schule gehen zu müssen: Das hofft er, nie zu hören. "Lernen ist eine emotionale Sache."
Für Schulleiter ist es ein offenes Raumkonzept
Dieser Ansatz zeigt sich auch im Inneren, wo die Visualisierungen der Architekten helle Bereiche versprechen. Über große Fenster wird demnach viel Licht eindringen. Von einem offenen Raumkonzept spricht Ruben Ebert. Von dieser Lernumgebung, so die Hoffnungen, profitieren die Kinder und Jugendlichen. Das Ziel sei es, dass die Schüler nicht nur Wissen reproduzieren, sondern es transferieren.
Mit Computerdarstellungen verdeutlicht der Schulleiter, was in seinem Abschnitt auf die Kinder ab Klasse elf zukommt. An der Josef-Schwarz-Schule werden aber auch Grundschüler sowie Kinder auf der weiterführenden Schule ab Klasse fünf unterrichtet. Schon die Farbgebung sei auf das jeweilige Alter abgestimmt, betont er. Bei den Jüngsten sei es bunter, im mittleren Gebäudeteil für die Stufen fünf bis zehn werde es dezenter, bei den Jugendlichen ab Klasse elf gehe es über zu Farben, die Erwachsene ansprechen. Das College, so wird die gymnasiale Oberstufe genannt, startet in Heilbronn im Herbst 2023.
Erlenbach und Heilbronn: Das sind Veränderungen beim Neubau
Die Josef-Schwarz-Schule in Heilbronn setzt auf Erfahrungen, die die Verantwortlichen am bisherigen Sitz in Erlenbach machen. Am grundlegenden Konzept eines offenen Bildungshauses ändert sich zwar nichts, allerdings gibt es kleine Veränderungen im Inneren. "Die Fachräume werden größer", sagt Ruben Ebert. In diesen Räumen werden Impulse gesetzt, die weiteren Arbeiten können Kinder dann an anderer Stelle in der Schule machen. Mit mehr Platz in den Zimmern wollen es die Architekten ermöglichen, dass auch ganze Stunden darin recht angenehm verbracht werden können, wenn es der Lehrer wünscht.
Am Ende spielen Lehrer eine entscheidende Rolle
Außerdem entstehen in Heilbronn Zimmer für Gruppen- und Teamarbeit. Im Neubau werden bewusst die Bereiche getrennt: solche, in denen Kinder und Jugendliche still allein lernen, und jene, in den zusammen auch laut diskutiert werden darf. "Wir wollen ja, dass die Schüler selbstbewusst werden und ihre Meinung klar sagen", betont Ruben Ebert. Dem Schulleiter ist dabei eines wichtig: Das Gebäude außen und innen schafft die Lernumgebung, das Entscheidende blieben aber die Lehrer. "Konzepte können nur dann funktionieren, wenn man die richtigen Leute hat."
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