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Neue Blutspende-Richtlinie sollte Spendewillige nicht abschrecken

  
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Blut spenden kann Leben retten. Das dürfte klar sein. Unverständlich ist, warum all diejenigen vor den Kopf gestoßen werden, die mit ihrem Einsatz Leben retten wollen, meint unserer Autorin.

von Julia Haaga

Blut spenden kann Leben retten. Das dürfte klar sein. Klar ist auch, warum die neue Blutspende-Richtlinie von der Ampel-Koalition erlassen wurde: Um etwas gegen die Diskriminierung Homosexueller zu tun. Unverständlich ist, wie es der dafür zuständige Arbeitskreis (Bundesärztekammer und Paul-Ehrlich-Institut) geschafft hat, all diejenigen vor den Kopf zu stoßen, die mit ihrem Einsatz Leben retten wollen: potentielle Spender und das DRK.

Versagen auf ganzer Linie

Die Deutsche Aidshilfe bescheinigt den Urhebern Versagen auf ganzer Linie: Zum wiederholten Mal habe die Bundesärztekammer eine inakzeptable Regelung vorgelegt und die Perspektiven zahlreicher Verbände ignoriert. In der neuen Richtlinie geht es um drei Punkte. Erstens: Homosexuelle dürfen spenden, und jeder muss jetzt intime Fragen beantworten. Zweitens: Die Altergrenze entfällt. Und drittens: Geeignete Spender erkennt man ab sofort online, wenn Telemedizin eingesetzt wird. Wie das funktionieren soll, ist selbst den Beteiligten vom Arbeitskreis noch nicht klar.

 


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Jüngere Spender könnten abgehalten werden

Sicher hingegen ist, dass das DRK mit den neuen Spenderfragebögen vor einer großen Umstellung steht, die bewältigt werden muss. Die neue Richtlinie könnte gerade jüngere Menschen davon abhalten, Blut zu spenden, denn die Beantwortung der Fragen kann schnell zum Ausschluss führen. Dabei mangelt es gerade auch an jüngeren Spendern. Ein über Jahrzehnte bewährtes Spendesystem wird verkompliziert und das zu einem ungünstigen Zeitpunkt: Nach den Sommerferien sind Blutkonserven knapp.

Deshalb muss eine gemeinsame Linie her, um die neue Richtlinie ohne Diskriminierung und Bürokratie umzusetzen. So, dass sie Spendewillige weder abschreckt noch grundlos ausschließt.

 

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