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Handys auf Reisen: Der Weg von China nach Heilbronn

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Gold aus Peru, Speicherkarte aus der Schweiz: Bei der Kinder-Uni-Vorlesung im Hochschul-Campus Sontheim lernten die Gäste, wie Handys nach Heilbronn kommen.

Von Wolfgang Müller
Im Sontheimer Hochschul-Campus hatten die Dozenten Kübra Kavak und Alexander Hanauska ein Uni-Handy als Vorführmodell im Gepäck.
Foto: Mario Berger
Im Sontheimer Hochschul-Campus hatten die Dozenten Kübra Kavak und Alexander Hanauska ein Uni-Handy als Vorführmodell im Gepäck. Foto: Mario Berger  Foto: Berger, Mario

Smartphone, iPhone, Handy: Es gibt in Deutschland kaum einen Haushalt, in dem diese Geräte nicht genutzt würden. Aber wie kommen die Handys eigentlich in die Heilbronner Wohn- und Kinderzimmer oder in die Büros der Käthchenstadt?

Das erfuhren rund 180 Kinder bei der Kinder-Uni-Vorlesung im Hochschul-Campus Sontheim. Professor Franz Buscholl und die Studierenden Kübra Kavak und Alexander Hanauska zeigten den Acht- bis Zwölfjährigen den Weg, den ein Handy von China nach Heilbronn zurücklegt.

Wo die Materialien für die Geräte herkommen

"Wer von euch hat ein Handy?", fragten die beiden Studierenden des Fachs Logistik und Verkehr die Kinder im Saal. Nur wenige Hände blieben unten. Und zum Erstaunen der Referenten blieben reichlich Finger oben auf die Frage, wer denn schon sein zweites Handy hat.

Allesamt kommen die kleinen Geräte aus China. Dort werden sie zumindest zusammengebaut. Die Materialien dafür werden aus allen Herren Ländern angeliefert: Gold aus Peru, Speicherkarte aus der Schweiz, das Display aus Japan, die Schrauben aus der Türkei, LED-Leuchten aus Kasachstan, Linsen aus Amerika. Und so ließe sich die Liste der insgesamt 60 verschiedenen Bauteile fortsetzen, aus denen ein Smartphone besteht.

 Foto: DESC-R

Die lange Reise

Ihre Reise von Shanghai nach Hamburg treten die Smartphones in riesigen Containerschiffen an. "Dafür brauchen sie 20 bis 35 Tage", erklärten Kavak und Hanauska, die die Kinder-Uni-Vorlesung im Auftrag ihres Professors hielten. "Die beiden haben sich toll vorbereitet", sagte Franz Buscholl. "Um den komplizierten Inhalt möglichst kindgerecht aufzuarbeiten, haben sich die beiden im Vorfeld im Internet eine ganze Reihe Sendungen mit der Maus angeschaut", so Buscholl. Drei bis vier Wochen sind die Handys also auf dem Meer unterwegs. Dabei legen sie rund 21.000 Kilometer zurück. "Das ist einmal um die halbe Welt", sagt Kübra Kavak.

Dass umgerechnet auf jeden Kilometer ein Container kommt, ist Zufall. Denn große Containerschiffe fassen 21.000 Container. "Ein Flugzeug müsste 1000 Mal fliegen, um die gleiche Menge zu transportieren", erklärte Hanauska. Insofern sei der Transport mit dem Schiff am wenigsten umweltschädlich.

Im Lkw nach Heilbronn

In Hamburg angekommen, werden die Container vom Schiff abgeladen und auf Güterzüge gesetzt. 35 Container passen auf einen Zug. "Das klingt wenig", sagte Kübra Kavak. "Aber so ein Zug ist dann 750 Meter lang. Das sind sechs Fußballfelder aneinandergereiht." Und immerhin passen in einen Container 50.000 Smartphones. In Mannheim wird seine Fracht im Containerterminal auf Lastwagen verteilt, die die Handys zur Post nach Heilbronn fahren, wo sie der Paketdienst ausliefert.

Montage, Transport, Gebrauch − am Ende steht die Entsorgung. Aber nicht im Mülleimer, sondern zum Elektroschrott geben, betonten die Referenten. Die Bauteile darin würden nämlich wieder verwertet.

 
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