Eine Oase inmitten des Trubels auf der Eppinger Gartenschau
Die Kirche präsentiert sich auf der Gartenschau in Eppingen mit einem Garten als ökumenische Einheit. Das Angebot wird dankbar angenommen.

Die Kirchenoase ist ein friedliches Stück Gartenschau. "Wenn der Oberbürgermeister sagt, er habe noch nie einen schöneren Kirchengarten gesehen, hat er nicht gelogen", sagt Diakon Albert Lachnit. Bei ihm laufen die organisatorischen Fäden zusammen. Katholische und evangelische Kirchengemeinden aus Eppingen und Umgebung wurden von der Stadt schon frühzeitig gebeten, sich einzubringen. Das Budget betrug 20 .000 Euro.
Zu stemmen war dies nur gemeinsam, sagt der katholische Pfarrer Manfred Tschacher. Immerhin finanziert die Erzdiözese Freiburg mit Albert Lachnit eine halbe Stelle. Sonntags wird gemeinsam Gottesdienst gefeiert. "Das ist nicht selbstverständlich", sagt Lachnit: "Das gibt es auf anderen Gartenschauen nicht."
Zwischen 15 und 20 Ehrenamtliche helfen mit, Kirche auf der Gartenschau zu präsentieren. Betonung auf "Kirche" im Singular, als ökumenische Einheit, dabei sind an der Durchführung die evangelischen Kirchengemeinden Eppingen, Mühlbach, Elsenz-Rohrbach, Adelshofen und Ittlingen-Richen beteiligt, die katholische Seelsorgeeinheit Eppingen sowie die katholische Kirchengemeinde Kraichtal-Elsenz, die Methodisten und die Gemeinde Vineyard in Eppingen und das Lebenszentrum Adelshofen. Roy Jastrow hat zusammen mit Geflüchteten verschiedene Stationen in der Oase angelegt.
"Die Menschen sollen sich wohlfühlen"

Sie ist aufgeteilt in einen vorderen, lebendigen Teil und einen hinter Palisaden versteckten Ruheraum. "Weg − Grün − Gott" ist das Motto der Kirchenoase. Auf dem Weg durch die Anlage lassen sich viele Details entdecken: liebevoll gebaute Holzmöbel, zwei Liegen zum Ausruhen, bunt lackierte Stühle unter einem schattenspendenden Segel − und eine Arche für die Kleinen. Es ist klar, dass Kirche auf der Gartenschau auch die Gelegenheit nutzt, auf Tafeln auf biblische Inhalte hinzuweisen. "Und was braucht ein Paradiesgarten noch?", fragt Roy Jastrow schmunzelnd: "einen Apfelbaum". Der Apfel hängt noch.
"Wir wollen einen Ort anbieten, an dem man runterkommen kann", sagt Jastrow noch dazu: "Die Menschen sollen sich wohlfühlen." Verantwortlich ist er auch für das zweite große Kirchenprojekt auf der Gartenschau, die Hoffnungsinsel auf der anderen Seite des Geländes.

Hier in der Kirchenoase läuft insgesamt 76 Mal immer mittwochs bis samstags ab 15 Uhr die Reihe "Angedacht" mit Impulsen zum Alltag und etwas Musik. 24 ökumenische Gottesdienste bieten die Kirchengemeinden an. Bei 19 Herzblut-Abenden, dienstags ab 19 Uhr auf der Hauptbühne, treten verschiedene Künstlerinnen und Künstler auf. Das Programm reicht von christlichen Liedermachern über Kirchenkabarett, Volkstheater bis zu aktuellen Podiumsdiskussionen. "Sehr motivierend" ist es für Bruder Hubert Weiler vom Lebenszentrum Adelshofen, "hier dabei zu sein". Und während er dafür lebt, als Prediger das Wort Gottes zu verkünden, genießt Albert Lachnit es, im Hintergrund die Strippen zusammenzuhalten.
"Ich habe diese Rolle gern", sagt er. "Das Glanzvolle, das überlasse ich den Geistlichen. Ich bin glücklich, wenn am Ende alles klappt."
Gottesdienste
Die Kirche auf der Gartenschau lädt an Sonntagen und an kirchlichen Feiertagen um 10.30 Uhr zu einem ökumenischen Gottesdienst auf der Hauptbühne der Gartenschau ein. Die Gottesdienste werden von Gemeinden der Region gestaltet. Am Donnerstag, 16. Juni, findet auf der Hauptbühne ab 10 Uhr der große Fronleichnams-Gottesdienst unter Leitung des katholischen Pfarrers Manfred Tschacher statt, eine Prozession schließt sich an. Das ökumenische Team um den katholischen Diakon Albert Lachnit hat eine eigene Website mit allen Angeboten und Terminen: zu finden unter kirche-auf-der-gartenschau.de.