AfD-Politikerin bestreitet bei Demo in Heilbronn Corona-Pandemie
Die Bundestagsabgeordnete der AfD, Christina Baum, spricht bei der Demo auf der Theresienwiese. Auf der Gegendemo stellen sich Menschen ihr und ihrer Partei entgegen.

Gut 100 Personen sind am Samstag dem Aufruf der AfD gefolgt und haben auf der Heilbronner Theresienwiese und in der Innenstadt gegen eine Impfpflicht und für das Ende aller Corona-Maßnahmen demonstriert. Zeitgleich hat die Heilbronner SPD zu einer Gegendemonstration an selber Stelle aufgerufen, zu der etwa 130 Personen kamen. Auch eine etwa 20-köpfige Gruppe der Initiative Querdenker Heilbronn protestierte auf dem Platz - als Gegendemonstration zur Gegendemonstration.
Teilnehmerzahl bleibt weit hinter Erwartungen zurück
Die Teilnehmerzahl bei der AfD blieb weit hinter den Erwartungen der Partei zurück. Sie hatte 1000 Teilnehmer angemeldet, sagte Polizeisprecherin Annika Grundbrecher. "Wir haben die Lage vorher eingeschätzt und zusätzlich Fremdkräfte angefordert", so Annika Grundbrecher. So wirkten die Demonstranten auf dem weitläufigen Platz verloren, und beim Protestzug durch die Innenstadt schien das Aufgebot der Polizei größer zu sein als die Zahl der Demonstranten.
Drei Bundestagsabgeordnete sind der Einladung der Heilbronner AfD-Landtagsabgeordneten Carola Wolle gefolgt. Tenor: Es habe zu keinem Zeitpunkt eine Überlastung in den Kliniken gegeben. Und: "Es gab keine Pandemie", so Dr. Christina Baum. Die Bundestagsabgeordnete wird vom Verfassungsschutz beobachtet und bewegt sich im Dunstkreis des als rechtsextrem eingestuften AfD-Politikers Björn Höcke.
Faseln von einer neuen Weltordnung
Laut Christina Baum dienten Pandemie und Impfpflicht "denen da oben in Berlin", um ein System der "totalen Überwachung ohne persönliche Freiheit" zu etablieren. "Nach chinesischem Vorbild", so die AfD-Politikerin. "Aber die Einführung einer neuen Weltordnung scheitert an unserem Widerstand", sagte die Zahnärztin aus dem Main-Tauber-Kreis. Die Bundestagsabgeordnete rief zudem die anwesenden Polizeibeamten zu Ungehorsam und Befehlsverweigerung auf.

"Als Verfassungspatriot will ich klare Kante zeigen", sagte auf der anderen Seite Josip Juratovic. Der SPD-Bundestagsabgeordnete aus Gundelsheim erinnerte bei der Gegendemonstration vor rund 130 Menschen an die Verhältnisse in der Weimarer Republik. Damals hätten sich die Menschen von Faschisten blenden lassen. So etwas dürfe nie wieder passieren, so Juratovic. "Es ist wichtig, dass sich die Demokraten zu Wort melden."
Corona genutzt, um rechtes Gedankengut zu verbreiten
Zur Gegendemonstration aufgerufen hatte ein Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften und Initiativen. "Wir wollen klarmachen, dass die AfD Corona nutzt, um rechtes Gedankengut zu verbreiten, sagte Niklas Anner, der Heilbronner SPD-Ortsvereinsvorsitzende. Das sei nicht zuletzt ein Hohn gegenüber denen, "die bis heute an Corona leiden oder daran gestorben sind", so Anner.

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