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2500 Zukunftsbäume sind schon mal sicher

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Die Premierenaktion des Kreisforstamtes gegen die Klimawandel-Folgen ist auf acht Reviere erweitert worden. Wer will, kann seinen Baum mit anpflanzen. Bürger, Vereine, erste Firmen und der HNV machen bereits mit. Im März sollen die ersten Pflanzungen starten.

von Carsten Friese
Setzen junge Stieleichen in die Erde: Projektkoordinator Jörn Hartmann und Auszubildende Lena Kadoke auf einer Aufforstungsfläche bei Unterheinriet.
Setzen junge Stieleichen in die Erde: Projektkoordinator Jörn Hartmann und Auszubildende Lena Kadoke auf einer Aufforstungsfläche bei Unterheinriet.  Foto: Friese, Carsten

Es ist die erste Baumspendeaktion des Kreisforstamts und soll auf die zunehmend sichtbaren Folgen des Klimawandels auch in den Wäldern unserer Region aufmerksam machen. Unter dem Titel "Unser Wald von morgen" hat das Kreisforstamt die Initiative ergriffen.

Wieder Leben auf Kahlschlag-Flächen bringen

Bürger, Vereine, Schulen oder Firmen können für fünf Euro je Stück neue Bäumchen spenden und Kahlflächen, auf denen Fichten, Eschen oder Buchen abstarben, wiederbeleben. "Bisher sind wir zufrieden, es haben sich schon viele private Spender gemeldet", fasst Projektkoordinator Jörn Hartmann zusammen. Es sind weiter Spenden möglich. Gerade bei Firmen würde man sich über etwas mehr Unterstützung als bisher freuen.

Ab März soll der Baumnachwuchs in Waldflächen der Reviere Erlenbach, Löwenstein, Gundelsheim, Lauffen, Beilstein, Möckmühl, Eppingen und Langenbrettach in die Erde gebracht werden. Und: Wer möchte, darf beim Anpflanzen seines Zukunftsbaumes persönlich Hand anlegen.

Fußballabteilung sammelte für 125 Jungbäume

Im Revier Erlenbach war die erste Fläche beworben worden. Dort haben die geplanten 1150 Pflanzen fast alle einen Spender gefunden. Allein die Fußballabteilung des TSV habe 125 Bäume gespendet, freut sich Hartmann. Auch zwei Heilbronner Firmen, Türenhersteller Comtür-Weimann und IT-Dienstleister Ferchau GmbH, hätten sich mit 500 und 160 Bäumen engagiert. In Langenbrettach habe zudem eine Grundschule Geld für 140 Jungbäume gesammelt. "Das sind tolle Aktionen."

Diese Woche zeigte Revierförster Oliver Muth im Etzlenswender Wald bei Unterheinriet eine Fläche, in der viele Eschen an den Folgen einer Pilzinfektion verenden. Der Boden ist hier für Waldbäume schwierig, da eine Tonschicht Wasser staut. Ideal für Eschen, die nun ausfallen. Jetzt sollen Stieleichen und Elsbeeren die Nachfolger werden. 600 Stück sollen ab März in den Boden kommen, der zum Forstrevier Lauffen gehört. Man wolle in Corona-Zeiten natürlich "keine Volksaufmärsche im Wald veranstalten", wenn viele Spender bei der Pflanzaktion dabei sein wollen, betont Hartmann. Aber: Das Angebot steht. Eventuell müsse man alles "in Zeitfenstern" organisieren, sieht Förster Oliver Muth eine praktische Lösung.

Für jeden Spender gibt es eine Urkunde

7500 Euro sind bei der Aktion bisher aufs Konto gekommen, Geld für 1500 Bäume. Zuletzt hat auch der Nahverkehrsverband HNV erklärt, weitere 800 Jungbäume zu sponsern; die Paffenhofener Firma Achauer Kompostierung will 200 spenden. "Das wird Teil der Aktion", betont Hartmann, womit man dann schon bei 12 500 Euro und 2500 Zukunftsbäumen wäre. Bedarf ist noch da auf den Flächen - zumal voraussichtlich auch das Revier Zabergäu in die Aktion einsteigen wird, die bis Ende 2022 laufen soll.

Jeder Spender erhält eine Urkunde, mit Angaben zum Baum und Koordinaten, wo er genau steht. Insgesamt sollen neben Stieleiche und Elsbeere zum Beispiel auch Schwarznuss, griechische Tanne, Libanonzeder oder Douglasie den Zukunftswald füllen.


Schäden im Wald

Die Waldschäden auf den Flächen des Kreisforstamts Heillbronn haben in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Fielen 2017, einem klimatischen Normaljahr, noch 23.548 Festmeter Schadholz durch Käferbefall, Infektionen, Trockenheit oder Sturm an, erhöhte sich die Summe nach sehr trockenen Jahren 2019 auf 70.631 und 2020 auf 91.140 Festmeter - die drei- bis vierfache Menge im Vergleich zu 2017. Eine Neuanpflanzung von Bäumen war in den Jahren 2019 und 2020 auf rund 37 sowie 38 Hektar nötig - gegenüber nur 13 Hektar im Jahr 2017.

 

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