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Offenlegung des Gießgrabens in Massenbachhausen: Schutz vor 100-jährlichen Hochwasser

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Bürgermeister feiern die Offenlegung des Gießgrabens in Massenbachhausen. Hier gibt es jetzt Hochwasserschutz mit Aufenthaltsqualität.

Einweihung der Hochwasserschutzmaßnahme Offenlegung des Gießgrabens in Massenbachhausen mit (von links) Ingenieur Peter Kirsamer, den Bürgermeistern Ralf Steinbrenner (Leingarten), Sabine Rotermund (Schwaigern), Nico Morast (Massenbachhausen) und dem Landtagsabgeordneten Michael Preusch (CDU).
Einweihung der Hochwasserschutzmaßnahme Offenlegung des Gießgrabens in Massenbachhausen mit (von links) Ingenieur Peter Kirsamer, den Bürgermeistern Ralf Steinbrenner (Leingarten), Sabine Rotermund (Schwaigern), Nico Morast (Massenbachhausen) und dem Landtagsabgeordneten Michael Preusch (CDU).  Foto: Römer, Friedhelm

Vor einem Jahr wussten wir noch nicht, was uns erwartet", sagt Nico Morast. Jetzt kann und will der Bürgermeister von Massenbachhausen seinen Stolz über die gelungene Maßnahme nicht verbergen. Hochwasserschutz klingt nicht besonders spannend, muss aber sein.

In Massenbachhausen ist die Offenlegung des Gießgrabens jedoch mehr. Sie ist Teil des Konzepts "Grüne Ortsmitte". Am vergangenen Donnerstag haben drei Mitgliedskommunen des Zweckverbands Hochwasserschutz Leintal das Projekt in feierlichem Rahmen eingeweiht. "Es ist unsere Aufgabe, mit diesen Maßnahmen den Schutz der Bevölkerung vor einem 100-jährlichen Hochwasser zu gewährleisten", sagte Sabine Rotermund als Vorsitzende des Zweckverbandes. Der Verband wurde 1998 gegründet, nachdem immer häufiger auftretende Hochwasserereignisse im Einzugsgebiet der Lein in den Ortslagen zu immensen Schäden geführt haben.

Naturnah gestaltet

Vor einem Jahr hatte Regierungspräsidentin Susanne Bay einen Förderbescheid in Höhe von rund zwei Millionen Euro vorbeigebracht und damit den Start der insgesamt drei Millionen Euro teuren Baumaßnahme eingeläutet. Der rund 400 Meter lange, verdolte Gießgraben wurde aufdimensioniert und auf einer Länge von 180 Metern bis zum Rathaus naturnah gestaltet.

Erst der Abbau der Rundumlaufbahn des Stadions schaffte den notwendigen freien Platz für die Offenlegung. Daher ist der Bach nun sicht- und erlebbar, und das Gelände soll eine neue Aufenthaltsqualität bekommen. Für Nico Morast ist das Projekt "eine Herzensangelegenheit", bei dem zugleich ein ökologischer Mehrwert geschaffen wurde: "Jetzt freuen sich sogar die Enten, weil wir hier ein Kleinod geschaffen haben."

Der Rathauschef hatte die Maßnahme kontinuierlich und intensiv begleitet. Morast: "Wir sind pünktlich fertig geworden." Das ist in diesem Fall deshalb wichtig, weil Massenbachhausen am 17./18. Juni sein 1250-jähriges Bestehen feiert und bis dahin nicht mehr viel Zeit geblieben wäre, um mögliche Verzögerungen aufzufangen.

Hohe Wassermenge

Für die Abwicklung des Projekts zeichneten die Ingenieure von Wald und Corbe verantwortlich. Da sich der Leitungsdurchmesser von der Durchgangsnorm (DN) 700 auf 1200 deutlich erhöht hat, wird es laut Geschäftsführer Peter Kirsamer dadurch möglich sein, "über die neue Gießgrabenverdolung eine Wassermenge von bis zu 1400 Liter pro Sekunde abzuleiten". Der durchschnittliche Abfluss des Gewässers liegt bei 20 Liter pro Sekunde. Mit der Offenlegung habe man, so Kirsamer, nicht nur eine rein technische Lösung entwickelt, sondern dem Gießgraben sein natürliches Umfeld wieder zurückgegeben. Derartige Baumaßnahmen stellen Ingenieure nicht selten vor besondere Herausforderungen. In diesem Fall seien es schwierige Baugrundverhältnisse gewesen, und es mussten rund 7000 Kubikmeter Erde verlegt werden.

Doch auch für den riesigen neuen Erdhügel nahe Gießgraben und Sportplatz hat Nico Morast bereits einen Plan: "Hier bauen wir einen Dirtpark hin." Und damit kommen auch die Jugendlichen noch in den Genuss des neuen Areals.

Zweckverband

Dem Zweckverband Hochwasserschutz Leintal (ZV) gehören die fünf Kommunen Heilbronn, Schwaigern, Leingarten, Massenbachhausen und Eppingen an. Seine Aufgabe ist die Herstellung eines 100-jährlichen Hochwasserschutzes für die Ortslagen im Einzugsbereich der Lein. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen laut Hochwasserschutzkonzeption 14 Hochwasserrückhaltebecken und 26 ergänzende örtliche Hochwasserschutzmaßnahmen entlang der Gewässer hergestellt werden.

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