Neckar-Zaber-Region soll Vorbild für Weinbau werden
Ein vom Land gefördertes Projekt soll die Wertschöpfung der Weinbaubetriebe in der Neckar-Zaber sichern. Das Vereinsgebiet soll ein Vorbild für den Weinbau werden. Generell erholt sich der Tourismus von der Corona-Delle.

Langsam, aber stetig erholt sich der regionale Tourismus von den Einbrüchen der Corona-Pandemie. Landesweit gehen die Übernachtungszahlen nach oben, und auch beim Neckar-Zaber-Tourismus (NZT) ist man optimistisch: 2023 zog es mehr Gäste in die Region als im Vorjahr, sie blieben im Schnitt länger, und die Übernachtungszahlen liegen nur knapp unter dem Niveau der Vor-Corona-Jahre.
"Es geht deutlich aufwärts", sagte die Leiterin der Geschäftsstelle, Sabine Hübl, bei der Mitgliederversammlung im Zaberfelder Seegasthof - dessen Wiedereröffnung im März 2023 sorgte in der Bilanz für eine sprunghaft gestiegene Zahl von Aufenthalten im Ort.
Spannende Projekte für Neckar-Zaber-Tourismus – Vorbild für Weinbau
Neben dem Alltagsgeschäft stehen für den Neckar-Zaber-Tourismus in diesem Jahr spannende Projekte an: Das Vereinsgebiet soll eine Musterregion für den Weinbau werden. Das Ziel: Die Weinbaubetriebe zu vernetzen, zu stärken, zu erhalten und zu mehr Wertschöpfung zu verhelfen. "Die Vision ist, eine Förderkulisse für Baden-Württemberg zu schaffen, die auch auf andere Weinbau-Regionen im Land anwendbar ist", erklärte Vanessa Hauert, Referentin Marketing und Weintourismus bei der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau (LVWO) in Weinsberg. Angesichts der großen Herausforderungen im Weinbau drängt die Zeit, die unwirtschaftlichen Steillagen in der Region werden deshalb ein zentrales Thema in der Cluster-Initiative "Wein-Tourismus Neckar-Zaber" einnehmen.
Für das vom Land gestützte Projekt in Zusammenarbeit mit der LVWO macht sich Laura Liebegut von der Projektstelle derzeit mit Weinbaubetrieben bekannt, davon ausgehend werden weitere Lösungsansätze abgeleitet.

Strukturelle Veränderungen für die regionalen Tourismusverbände
2023 gab es für den Neckar-Zaber-Tourismus wegweisende Schritte. Die Gründung und der Aufbau der Dachorganisation Tourimia für die nördlichen Tourismusgemeinschaften, die auf der CMT-Messe in Stuttgart gegründet wurde, bringt strukturelle Veränderungen für die regionalen Tourismusverbände. Auch der NZT verfolgt die Entwicklungen und die neue Aufgabenverteilung mit Spannung, sagte Vorstandsvorsitzender Volker Schiek, man bleibe aber selbstbewusst: "Wir sind der direkte Draht zu den Leistungsträgern. Unsere Arbeit lässt sich nicht ersetzen."
Insgesamt 59 527 Reiselustige kamen 2023 in die Region Neckar-Zaber, ein Plus von zehn Prozent (2022: 54 052), Hauptreisezeit war von April bis Oktober. Mit insgesamt 137 514 ist die Zahl der Übernachtungen um weitere acht Prozent gegenüber 2022 gestiegen. Kurzurlaube liegen im Trend: Im Schnitt blieben die Menschen fast vier Tage in der Region, mit rund sieben Tagen am längsten in Neckarwestheim. Die meisten Ankünfte und Übernachtungen gab es in Cleebronn, bedingt durch das Natur-Resort des Freizeitparks Tripsdrill.
Die Zahl der Mitgliedsbetriebe ging von 138 auf 134 im vergangenen Jahr leicht zurück. Elf Austritte sind auf Geschäftsaufgaben zurückzuführen, dem stehen sieben Eintritte gegenüber. Ein Vorschlag, wie mit dem von Schwaigern und Leingarten bekundeten Interesse an einer Mitgliedschaft im Neckar-Zaber-Tourismus umgegangen wird, sei "noch nicht entscheidungsreif", sagte Volker Schiek. Das müsse gut überlegt werden, so der Vorsitzende. Das Vereinsgebiet zu vergrößern, könne "gravierende" Veränderungen mit sich bringen.
Neckar-Zaber-Tourismus: Dankesgeschenk an die Stadt Brackenheim
Dem Neckar-Zaber-Tourismus tut ein leichtes Minus von zwei Euro "zunächst nicht weh", sagte Volker Schiek zum Finanzbericht 2023, der eine "Punktlandung" ist: Einnahmen und Ausgaben halten sich dank Rücklagen die Waage. Um künftige Ausgaben stemmen zu können, wurden mit einstimmigem Beschluss die Beiträge der Kommunen ab 2025 von 150.000 auf 250.000 Euro erhöht. Neun Jahre lang blieben sie unverändert, auch perspektivisch werden die Mitgliedsbeiträge angehoben werden müssen.
Ein Dankesgeschenk macht der Verein der Stadt Brackenheim trotzdem: 40.000 Euro übergibt er für die neue Tourist-Info in der Obertorstraße. "Wir freuen uns", sagte Bürgermeister Thomas Csaszar. Der Zuschuss wahre einen Anteil an den 200.000 Euro, die Brackenheim allein für Mobiliar, EDV sowie den Umzug aufwendet, der im Herbst stattfinden soll. Noch vor den Sommerferien soll Richtfest gefeiert werden. Insgesamt investiert die Stadt rund 2,2 Millionen Euro in die neue Geschäftsstelle.