Nach Schießerei in Leingarten: Rivalisierende Gruppen kannten sich offenbar
Ein Beteiligter liegt mit schwersten Schussverletzungen im Krankenhaus. Unterdessen teilt die Polizei mit, dass die Herkunft der Waffe geklärt sei.

Vier Tage nach der Schießerei am Bahnhof in Leingarten sind die Menschen in der Leintalstadt entsetzt und fassungslos. Besorgte Bürger fragen sich, wie ein 16-Jähriger an eine scharfe Waffe gelangt und bereit ist, sie einzusetzen. Zwei Gruppen, bestehend aus Jugendlichen und Heranwachsenden, waren in der Nacht auf Samstag in Streit geraten. Der Teenager hatte eine Schießerei begonnen, in deren Folge zwei junge Männer schwerstverletzt wurden. Wie der Polizeisprecher auf Nachfrage erklärt, kannten sich die beiden Gruppen.
In sozialen Netzwerken ist davon die Rede, dass ein Opfer offenbar durch einen Schuss in den Kopf schwerste Verletzungen davongetragen hat. Dies wollte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Heilbronn auf Nachfrage nicht bestätigen. Klar ist mittlerweile, dass insgesamt drei Mitglieder der beiden Gruppen verletzt wurden. Insgesamt seien fünf Menschen direkt an der Tat beteiligt gewesen. "Wir schließen nicht aus, dass noch mehr dabei waren."
Tatverdächtiger kommt aus der Region
Für die Menschen in Leingarten ist die Tat schwer zu begreifen. "Wir fragen uns, woher die beiden Gruppen kommen und weshalb sie sich ausgerechnet am Bahnhof getroffen haben", sagt eine Frau, die in der Nähe des Tatorts arbeitet. Ihr Sohn sei im selben Alter. Sie geht davon aus, dass die beiden Gruppen vermutlich nicht aus Leingarten stammen. Auf Nachfrage teilt der Polizeisprecher mit, dass der 16-Jährige Tatverdächtige in der Region Heilbronn lebe.
In den sozialen Netzwerken machen Vermutungen die Runde, dass zwei Beteiligte einer Gruppe Brüder seien und bei einem Fußballverein in einem Heilbronner Stadtteil in der ersten Mannschaft spielen würden. Der Abteilungsleiter des Vereins bestätigt entsprechende Informationen. Demnach sei einer der Mannschaftsmitglieder von einem Projektil am Knöchel verletzt worden. Seinen Bruder habe die Kugel verfehlt. Nach Stimme-Informationen sind bei der Auseinandersetzung offenbar Baseballschläger im Einsatz gewesen. Auch dazu macht die Polizei keine Angaben. Welche Waffen zum Einsatz kamen, sei Teil der Ermittlungen.
Die Polizei erklärt, dass mittlerweile klar sei, woher die scharfe Waffe stammt. Ob es sich um einen Revolver oder eine Pistole handelt und ob die Waffe legal angemeldet war, möchte die Polizei nicht sagen und gibt ermittlungstaktische Gründe vor. "Was wir uns jetzt noch fragen: Wie ist er an die Waffe gekommen?"
Keine Angaben zum Motiv
Bis auf den 16-jährigen Tatverdächtigen, dem die Staatsanwaltschaft Heilbronn zweifachen versuchten Mord vorwirft, sei es zu keinen weiteren Festnahmen gekommen. Zum Motiv hält sich die Polizei bedeckt. "Wir wissen es, können es aber nicht sagen." Der Teenager sitzt seit Sonntag in Haft.
Beamte des Polizeipräsidiums Heilbronn waren in der Nacht auf Samstag mit einem Großaufgebot im Einsatz. Sie waren zum Teil schwer bewaffnet und trugen schusssichere Westen und Helme. Ein Polizeihubschrauber war ebenfalls im Einsatz. Während der Tatortsuche war die Stadtbahnstrecke voll gesperrt und das Gebiet weiträumig abgesperrt.
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