Kundgebung auf dem Rathausplatz: "Brackenheim möchte weltoffene Stadt bleiben"
Das Protest-Bündnis "Brackenheim steht auf" hat zu einer Demonstration gegen Rechtsextremismus aufgerufen. Verschiedene Redner wendeten sich an die Teilnehmer, darunter der Bürgermeister und ein Landtagsabgeordneten.

Vor dem Brackenheimer Rathaus haben sich am Samstagnachmittag schätzungsweise rund 200 Menschen versammelt. "Es soll ein Zeichen gegen Rechts gesetzt werden", sagt Andreas Bachmann im Vorfeld der angemeldeten Demonstration. Bachmann hatte als Hauptveranstalter mit seiner Organisation "Brackenheim steht auf" zu der friedlichen Protestaktion aufgerufen.
Bundesweit gingen auch dieses Wochenende in mehreren deutschen Städten wieder tausende Menschen gegen einen Rechtsruck in der Gesellschaft auf die Straße.
Am Freitagvormittag hatte Veranstalter Bachmann noch mit bis zu 700 Demonstranten im Brackenheimer Stadtkern gerechnet, befürchtete sogar, die Veranstaltung wegen Überfüllung abbrechen zu müssen. Am Ende dürfte man von 700 Demonstranten weit entfernt gewesen sein. Die Kundgebung verlief friedlich und gesittet.
Bachmanns Aufruf waren Anhänger verschiedenster Parteien gefolgt, wie sich anhand der Schilder und Fahnen, die die Demonstranten in die Höhe hielten, erkennen ließ. "Nie wieder Faschismus" oder "Vielfalt statt Einfalt" war auf einigen der Schilder zu lesen. Aber auch Plakate der SPD, der Linken, der Grünen oder auch der Satirepartei von Martin Sonneborn "Die Partei" waren auszumachen.
Demo in Brackenheim gegen rechts: Reden fordern bunte Welt
Als Hauptveranstalter wandte sich Bachmann zuerst selbst an die versammelten Demonstranten. "Brackenheim ist bunt und das soll so bleiben", rief er vom Balkon des Rathauses. Dafür gab es viel Jubel und Beifall. Eine bunte Welt sei lebenswert. Man habe den Samstagnachmittag bewusst als Zeitpunkt des Protests gewählt, damit auch junge Familien Präsenz gegen Rechts zeigen können, so Bachmann weiter.
Als zweiter Redner trat Brackenheims Bürgermeister, der parteilose Thomas Csaszar, auf. "Auch im ländlichen Raum haben wir das Bewusstsein, gegen Rechts aufzustehen", sagte Csaszar. "Brackenheim möchte eine weltoffene Stadt bleiben." Wieder gab es Jubel von den Demonstranten vor dem Rathaus. Das Wort an die Menge richtete auch Erwin Köhler, Landtagsabgeordneter der Grünen im Wahlkreis Eppingen. "Wir müssen weiter Gesicht zeigen. Machen sie im Sommer bei der Kommunalwahl die Gemeinderäte nicht rechts", forderte Köhler die Anwesenden auf.
Montagsspaziergänge und Querdenker-Demos: Brackenheim gilt oft als protestfreudig
Brackenheim war in der Vergangenheit immer wieder als protestfreudige Kommune im Gespräch. Während der Corona-Pandemie kam es dort verstärkt zu sogenannten "Montagspaziergängen", aber auch Querdenker-Demonstrationen fanden hier statt.
"Zwei Brackenheimer haben damals den Grundstein für diese Protestaktionen gelegt", erklärte Bachmann im Vorfeld seiner Demonstration. Anschließend seien diese den beiden Initiatoren jedoch völlig entglitten. Ein Demonstrant, der namentlich nicht genannt werden wollte, behauptete im Gespräch, dass das Zabergäu seine liberale Ausrichtung schon länger verloren habe. "Das Zabergäu ist ein hartes Pflaster, wenn es um rechte Unterstützung geht", so der Demonstrant weiter.
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