Hochwasserschutz, der auch die Ortsmitte von Massenbachhausen aufwertet
Regierungspräsidentin Susanne Bay übergibt einen Förderbescheid in Höhe von knapp zwei Millionen Euro für das Projekt "Offenlegung Gießgraben". Die Ortsdurchfahrt wird für Monate gesperrt.

Selten hat sich Nico Morast auf einen Freitag, den 13., so sehr gefreut: Zu ihrem ersten offiziellen Termin im Gebiet des Zweckverbands Hochwasserschutz Leintal überbrachte Regierungspräsidentin Susanne Bay dem Massenbachhausener Bürgermeister einen Förderbescheid des Landes Baden-Württemberg in Höhe von knapp zwei Millionen Euro. Schon am 20. Juni geht es los mit den Bauarbeiten für die 2,8 Millionen Euro teure Hochwasserschutzmaßnahme "Offenlegung Gießgraben".
Der rund 400 Meter lange, verdolte Gießgraben wird aufdimensioniert und auf einer Länge von 150 Metern vom Sportplatz bis zum Rathaus naturnah gestaltet. Massenbachhausen habe hier "aus der Not eine Tugend gemacht", erläuterte Nico Morast am Freitagnachmittag der Regierungspräsidentin, den Landtagsabgeordneten Dr. Michael Preusch (CDU) und Erwin Köhler (Grüne) sowie weiteren Gästen.
Bach wird sicht- und erlebbar
Beim notwendigen Umbau des Stadions sei durch den Wegfall der Rundumlaufbahn Platz frei geworden für die Offenlegung. "Ein schöner Einklang entsteht", meinte Morast mit Blick auf das laufende Projekt "Grüne Ortsmitte", zu dem es perfekt passt, den Bach in Zukunft sicht- und erlebbar zu machen. "Das ergibt ökologisch einen deutlichen Mehrwert, aber auch städtebaulich für die Aufenthaltsqualität." Und das alles in Kombination mit einem hundertjährlichen Hochwasserschutz.
Bis März 2023 sollen die Bauarbeiten am Gießgraben beendet sein, das Gesamtprojekt bis Mai 2023. Das nannte der Rathauschef "ambitioniert". Aber schließlich hat er ein klares Ziel vor Augen: Bei ihrer 1250-Jahr-Feier im Juni 2023 will sich die Gemeinde von ihrer besten Seite zeigen. "Für die Bevölkerung werden das aber harte Monate, weil die Ortsdurchfahrt voll gesperrt werden muss", so Morast. Nicht nur wegen des Hochwasserprojekts, sondern auch, weil das Land im Anschluss die Oberfläche der Heilbronner Straße sanieren und beim Rathaus begradigen wird.
Region mit erhöhtem Gefahrenpotenzial
"So heimatnah eine so frohe Botschaft" überbringen zu dürfen, war für Susanne Bay ein Grund zur Freude. Dass es im Landkreis Heilbronn mit elf an der Zahl mehr Hochwasserschutzverbände gibt als im ganzen Regierungsbezirk wertete sie als Zeichen, "dass das Thema hier sehr ernst genommen wird. Aber auch, wie sehr wir zu einer Region mit erhöhtem Gefahrenpotenzial gehören". Die Offenlegung des Gießgrabens, die zu 70 Prozent gefördert werde, nannte die Heilbronnerin "einen wichtigen Beitrag zum nachhaltigen Hochwasserschutz in der Region". Bisher habe Baden-Württemberg den 1998 gegründeten Zweckverband mit insgesamt 21 Millionen Euro unterstützt.
Künftig müsse aber auch verstärkt Augenmerk auf das Thema Starkregen gelegt werden, so Susanne Bay. Dafür wolle sie werben: "Ein Verband wie Ihrer ist dazu geeignet." Dazu passend zeigte die Verbandsvorsitzende, Schwaigerns Bürgermeisterin Sabine Rotermund, ein Foto vom neuen Hochwasserrückhaltebecken am Biberbach in Massenbach vom 4. Mai dieses Jahres nach einem Unwetter mit Starkregen und Hagel. Trotz des Rückhaltebeckens sei der Bach voll gewesen, jedoch nicht übergelaufen. Rotermund: "Wir können aber nicht jede Gefahr in den Griff kriegen, zum Beispiel wenn Starkregen in der Ortslage niedergeht."