Zehn Jahre fruchtbare Zusammenarbeit in Sachen Energiewende in Wüstenrot
Die Gemeinde Wüstenrot und die Hochschule für Technik in Stuttgart profitierten gegenseitig von den Forschungsprojekten. Carsharing ist der nächste Baustein.
Der Energie-Erlebnispfad ist nur ein Steinchen im Mosaik, das die Gemeinde Wüstenrot Schritt für Schritt in Sachen Energiewende legt. Seit zehn Jahren baut die Kommune ihre Systeme nachhaltig um mithilfe von Forschungsprojekten der Hochschule für Technik (HFT) Stuttgart. Eine Bilanz wird bei der Veranstaltung zur Eröffnung des Energie-Erlebnispfads am Freitag gezogen.
Von Impulsen profitiert
"Die Gemeinde ermöglicht es uns, Innovationen in der Praxis zu testen", spricht Dr. Dirk Pietruschka, Leiter des Zentrums für Nachhaltige Energietechnik der HFT, die für beide Seiten gewinnbringende Zusammenarbeit an. "Wir haben durch deren Impulse profitiert", bestätigt Bürgermeister Timo Wolf laut Pressemitteilung.
Stolz auf das Erreichte
Mit intelligenten Energiesystemen sowie Stromerzeugung aus Sonne, Erdwärme und Biomasse will die Gemeinde unabhängig von Energielieferungen werden. Als Ziel wurde einmal 2020 gesteckt. Die Energie-Autonomie werde wohl erst um 2030 erreicht, meint der Energiebeauftragte der Gemeinde, Thomas Löffelhardt. Jetzt schon produziere die Kommune mehr Strom als sie verbrauche, so Wolf. Löffelhardt ist stolz auf das Erreichte und darauf, dass der Gemeinderat Vertrauen in die Verwaltung und Geld gesetzt habe. Rund 920 000 Euro investierte Wüstenrot bisher in die Projekte, 2,5 Millionen Euro Fördermittel vom Bundeswirtschaftsministerium, von Land und EU. Wüstenrot gilt als Vorreiterin und Vorbild in Sachen moderner Technologien, so dass sich Delegationen aus der ganzen Welt vor Ort informieren.
Deutliche Einsparungen beim Verbrauch
2009 gründete Wüstenrot mit Mainhardt und den Stadtwerken Schwäbisch Hall die Energieversorgung Mainhardt-Wüstenrot, die drei Jahre später das Stromnetz von der EnBW kaufte. 2012 war das kalte Nahwärme-Netz mit der Agrothermie im Baugebiet "Vordere Viehweide" das erste Projekt der Energiewende. Öffentliche Gebäude wurden saniert und mit Photovoltaik und Solarthermie versehen. Das bringt jährliche Einsparungen von 30 Prozent beim Heizen und Kühlen. Im Ortskern von Wüstenrot wird ein Biomasse-Heizkraftwerk mit Holzhackschnitzeln betrieben.
Im Projekt "Smart2 Charge" wird derzeit E-Carsharing erprobt. Familien in der "Vorderen Viehweide" werden das bi-direktionale Laden testen, bei dem die Akkus von E-Autos als Zwischenspeicher dienen. Geplant ist zudem, ein interkommunales Carsharing mit der Evangelischen Stiftung Lichtenstern.