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Touristische Kräfte im Weinsberger Tal werden gebündelt

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Die Tourist-Anlaufstelle der Stadt Weinsberg wird bis Ende 2024 in die des Vereins "Tourismus im Weinsberger Tal" integriert. Das soll viele Vorteile bringen.

Wolfram Linnebach, Geschäftsführer des Tourismus-Vereins, in der Tourist-Info, die auch eine Vinothek beherbergt. Er bekommt personelle Verstärkung.
Foto: Archiv/Friedrich
Wolfram Linnebach, Geschäftsführer des Tourismus-Vereins, in der Tourist-Info, die auch eine Vinothek beherbergt. Er bekommt personelle Verstärkung. Foto: Archiv/Friedrich  Foto: Friedrich, Sabine

Zwei Anlaufstellen für Tourismus so nah nebeneinander: Damit ist Ende nächsten Jahres Schluss. Die Stadt Weinsberg gibt ihre eigene Stelle auf und integriert sie in die Tourist-Info des Vereins "Tourismus im Weinsberger Tal" unterhalb des Rathauses. Schließlich ist die Stadt ja Mitglied im Verein. Die Tourist-Info soll dadurch schlagkräftiger werden, zum Beispiel durch ausgedehntere Öffnungszeiten. Bürgermeister Stefan Thoma hofft, dass andere Mitgliedskommunen, die ebenfalls Stellenumfänge für Tourismus ausweisen, es genauso handhaben wie die Weibertreustadt.

In der letzten Gemeinderatssitzung unter seiner Regie bat Noch-Rathauschef Stefan Thoma darum, dafür zu sorgen, dass der Verein "Tourismus im Weinsberger Tal", den er vor zehn Jahren selbst mit aus der Taufe gehoben hatte, "auf besseren Füßen steht". Außerdem sei es "ein Gebot der Vernunft und der Logik", die städtische Anlaufstelle in die des Vereins zu integrieren. "Das versteht draußen kein Mensch, dass da zwei Anlaufstellen in nächster Nähe sind."

Tourist-Info der Stadt Weinsberg: Doppelstruktur auf dem Prüfstand

Dass es so ist, hat historische Gründe: Weinsberg hatte schon um Touristen geworben, bevor 2013 der Verein gegründet wurde. Da die städtische Tourismusfachfrau Birgit Münz, die einen Stellenumfang von 50 Prozent hat, Ende 2024 in den Ruhestand geht, wurde dies zum Anlass genommen, die Doppelstruktur auf den Prüfstand zu stellen.

Maria Wagner von der Rathausverwaltung und Wolfram Linnebach, Geschäftsführer des Tourismus-Vereins, stellten die Analyse im Gemeinderat vor, wo sie offene Türen einrannten. Einstimmig stellte sich das Gremium hinter die Neuausrichtung, die Linnebach ein Anliegen ist. Erst neulich hatte er im Stimme-Interview die dünne Personaldecke in der Tourist-Info, die auch die Geschäftsstelle des Vereins ist, beklagt.

Derzeit ist Birgit Münz an vier Vormittagen pro Woche als Ansprechpartnerin im Weinsberger Rathaus. Wenn ihre Stelle neu ausgeschrieben wird und an die Tourist-Info des Vereins andockt, könnte diese "an drei ganzen Tagen offen haben und nicht nur an einem", wie Linnebach erläuterte. Derzeit ist die Tourist-Info neben dem einen ganzen Tag an fünf Vormittagen geöffnet. "Für Gäste ist das nicht ganz zufriedenstellend."

Weil der Verein permanent mit digitalen Entwicklungen Schritt halten müsse, seien Schulungen wichtig. Auch deshalb tue mehr Personal gut, erläuterte Geschäftsführer Linnebach. Und wenn mal jemand krank wird in der Tourist-Info, sei man flexibler.

Ein Vertrag soll die Details regeln

In einem Kooperationsvertrag zwischen Verein und Stadt soll das Prozedere geregelt werden. Für die Stadt ändert sich finanziell nichts. Gedacht ist auch an regelmäßige gemeinsame Jours fixes von Stadtverwaltung und Tourist-Info. Die Verwaltungsspitze soll, so die Idee, bei der Personalauswahl mitentscheiden dürfen.

Gemeinsames Kind Bürgermeister Thoma findet, dass das Weinsberger Vorgehen Schule machen sollte. Er hofft, dass andere Mitgliedskommunen "ihre Tourismusmitarbeiter auf ähnliche Weise dem Verein zur Verfügung stellen".

Ein Mehrwert auch für Einheimische

Stadträtin Birgit Vollert sieht keine Nachteile, weshalb ihre Fraktion, die FWV, den Schritt begrüßt. "Man bekommt einen Mehrwert." Mit "man" sind nicht nur Gäste von außen, sondern auch Einheimische angesprochen. Denn die Tourist-Info stellt ihre Tipps für Radfahr- oder Wandertouren, kulturelle Angebote oder Weinverkostungsmöglichkeiten nicht nur Auswärtigen zur Verfügung. Auch Menschen aus der Gegend können sich in der Hauptstraße 1 in Weinsberg Anregungen holen, Pakete buchen oder lokale Weine und Geschenke kaufen. 2022 taten das 2000 Menschen.

"Ganz positiv", fand auch Rita Gold von der SPD-Fraktion das Vorgehen. "Gut", attestierte Claudia Steinbrenner (CDU). Ebenfalls die Unterstützung ihrer Fraktionen sagten Birgit Werner (ABW) und Florian Vollert (Linke) zu.

 


Der Tourismus-Verein

Der Verein "Tourismus im Weinsberger Tal" wurde 2013 von den acht Kommunen Eberstadt, Ellhofen, Erlenbach, Lehrensteinsfeld, Löwenstein, Obersulm, Weinsberg und Wüstenrot sowie vom Naherholungszweckverband Breitenauer See gegründet.

Ziel ist es, das Weinsberger Tal als Destination touristisch zu vermarkten. Mittlerweile sind auch viele Betriebe aus der Umgebung dabei, zum Beispiel Weingüter oder Restaurants. Der Verein hat etwa 100 Mitglieder. 2018 eröffnete die zentrale Tourist-Info als Anlaufstelle für Touristen und Einheimische in der Hauptstraße in Weinsberg. In der zugehörigen Vinothek sind 27 Weinbaubetriebe vertreten.

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