Photovoltaik auf dem Bergfeld in Eberstadt erwünscht
Der Eberstädter Gemeinderat fasst ein paar grundlegende Beschlüsse für einen möglichen "Solarpark Bergfeld" oberhalb von Hölzern. Das sind die Details.

Nicht nur die Rotoren zweier Windräder könnten sich hoch über Hölzern drehen. Auf dem Bergfeld könnten auf einer Fläche von rund fünf Hektar auch Solarmodule installiert werden. Der Eberstädter Gemeinderat fasste jetzt ein paar grundlegende Beschlüsse für einen möglichen "Solarpark Bergfeld".
Thomas Ellmer kann ein Lied davon singen. Egal, wohin der Kommunalberater des Heilbronner Energieversorgers Zeag kommt: Überall seien regenerative Energien und die dafür vorgesehenen Flächenziele des Landes ein großes Thema, berichtet er im Eberstädter Gemeinderat. Das Klimaschutzgesetz fordert, dass mindestens 0,2 Prozent der Landesfläche für Freiflächen-Photovoltaikanlagen bereitgestellt werden.
"Die Gemeinde Eberstadt möchte dieser Verantwortung gerecht werden", heißt es bedeutungsvoll in der Vorlage der Gemeindeverwaltung zur Sitzung. Bereits im Oktober hatte Ellmer, der auch die Eberstadtwerke vertritt, im Gemeinderat eine Potenzialanalyse für Photovoltaik präsentiert. Es handelte sich vor allem um Flächen links und rechts der Autobahn; allesamt ganz gute Ackerböden. Das Bergfeld tauchte als Solarstandort in der Analyse noch nicht auf.
Anfragen wegen Flächen
Dafür, dass sie bisher in öffentlicher Sitzung noch gar nicht besprochen wurden, sind die Dinge ein gutes halbes Jahr erstaunlich weit gediehen. Gemeinderat Marco Hinner war denn auch "überrascht vom Thema". Das Gaspedal sei dem Umstand geschuldet, so Bürgermeister Stephan Franczak auf Stimme-Nachfrage, dass ihn immer wieder Anfragen wegen Flächen für Photovoltaik erreichen. Dann doch lieber zackig mit den Eberstadtwerken selbst aktiv werden, denkt sich der Rathauschef.
Von Wald zu Ackerland
Der mögliche Solarpark Bergfeld liegt ab vom Schuss oberhalb von Hölzern an der Grenze zu Hohenlohe mitten im Wald. Das Gelände - sieben Hektar Bruttofläche, fünf Hektar, die für Photovoltaik genutzt werden könnten - gehört wie der Wald drumherum der Gemeinde, wird derzeit landwirtschaftlich genutzt und ist verpachtet. Angeblich, so weiß es der Bürgermeister, ist die Fläche im Ersten Weltkrieg abgeholzt und in Ackerfläche umgewandelt worden.
Zeag-Mitarbeiter Ellmer skizzierte in der Sitzung die Eckpunkte. Die Anlage sei mit fünf Hektar und einer Leistung von 5000 Kilowatt/Peak eine kleinere. Sie könnte 1600 Haushalte mit Strom versorgen. Die Investition beziffert er grob mit 3,5 Millionen Euro. Betreiben soll sie die Eberstadtwerke, deren Gesellschafter die Gemeinde und die Zeag sind. Damit auch die Bürger von der Anlage profitieren, soll eine Genossenschaft ins Leben gerufen werden. Wenn alles nach Plan laufe, könnte die Anlage in zwei Jahren in Betrieb gehen.
Das sind die Gedankenspiele
Es gibt auch Gedankenspiele, dass die Eberstadtwerke die zwei Windräder realisieren, die ebenfalls auf dem Bergfeld, aber im Wald, stehen könnten. Sie sind in einem Teilflächennutzungsplan bereits in Form einer Vorrangfläche dargestellt. Windräder und Solarpark würden sich nicht beeinträchtigen, sagt Franczak auf Nachfrage unserer Zeitung. Würden die Eberstadtwerke beides umsetzen, würde das Ganze lukrativer, weil Synergien bei der Erschließung und bei der Netzanbindung genutzt werden könnten. Doch die Freiflächenphotovoltaik lohne sich auch als Einzelprojekt. Kommunalberater Ellmer erläuterte in der Sitzung: "Falls das Thema Wind parallel läuft, muss man einen Teil des Solarparks eventuell später machen." Der mögliche Anblick von Windrädern ist bei den Einwohnern von Hölzern nicht unumstritten.
Nun geht es aber erstmal um den Solarpark. Der Gemeinderat fasste mehrere Beschlüsse: So stimmte er einem Entwurf für einen Nutzungsvertrag mit den Eberstadtwerken zu. Das Gremium beauftragte den Bürgermeister, diesen Vertrag abzuschließen. Dasselbe gilt für einen städtebaulichen Vertrag. Außerdem brachten die Räte mit einem Aufstellungsbeschluss ein Bebauungsplanverfahren für das Sondergebiet "Solarpark Bergfeld" auf den Weg. Des weiteren soll der Flächennutzungsplan des Gemeindeverwaltungsverbandes (GVV) "Raum Weinsberg" geändert werden. Das Rathaus soll einen entsprechenden Antrag stellen. Das umfangreiche Planwerk ist im GVV erst kürzlich verabschiedet worden. Die Tinte ist kaum trocken.
Die Eberstadtwerke
Die Eberstadtwerke sind eine junge GmbH und Co.KG. Sie wurden 2021 für den Betrieb des Nahwärmenetzes im Neubaugebiet "Kirchhofäcker-Krautgärten" gegründet. Gesellschafter sind mit 49,9 Prozent die Zeag Energie AG und mit 50,1 Prozent die Gemeinde Eberstadt. Die Betriebsführung ist Sache der Zeag, da die Eberstadtwerke kein eigenes Personal haben. Aufsichtsratsvorsitzender ist Bürgermeister Stephan Franczak.