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Kostenloser Fahrservice in Weinsberg und Obersulm: Im Einsatz für die gute Sache

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Der kostenlose Fahrservice wird in beiden Kommunen gut angenommen. Für den Seniorenbus in Weinsberg und den Bürgerbus in Obersulm werden weitere Ehrenamtliche gesucht.

Von von Margit Stöhr-Michalsky und Sabine Friedrich
Peter Wickenhäuser (links) und Ulrich Greiner fahren ältere Einwohner mit dem Weinsberger Seniorenbus zum Einkaufen. Dieser Service der Stadt ist kostenlos, die Fahrer leisten ihren Einsatz unentgeltlich.
Peter Wickenhäuser (links) und Ulrich Greiner fahren ältere Einwohner mit dem Weinsberger Seniorenbus zum Einkaufen. Dieser Service der Stadt ist kostenlos, die Fahrer leisten ihren Einsatz unentgeltlich.  Foto: Stöhr-Michalsky, Margit

Nicht nur in Weinsberg ist der Seniorenbus ein Erfolgsmodell. Auch in Obersulm ist das ebenfalls kostenlose Angebot des Bürgerbusses gefragt. In beiden Kommunen werden weitere Fahrer gesucht.

Pünktlich parkt Peter Wickenhäuser den Weinsberger Rufbus vor einem Discounter am östlichen Stadtrand von Weinsberg. Zweimal fährt er an diesem Vormittag ältere Bürger zum Einkaufen. "Ich fahre gerne Auto und bin gern mit Menschen zusammen", sagt der Rentner. Er holt die Senioren zu Hause ab, hilft mit den Einkaufstaschen, lädt Getränke ein, auch für ein kurzes Schwätzchen ist Zeit. "Wenn alle Mitfahrer wieder da sind, fahren wir zurück", meint er entspannt. Ulrich Greiner koordiniert mit der Seniorenbeauftragten der Stadt Weinsberg, Ulrike Bürk, die Einsätze der Fahrer dienstags und donnerstags.

Angebot soll Mobilität erhöhen

Nach seiner Berufszeit als Leiter einer Tagespflege, wollte Greiner sich weiter im sozialen Bereich einbringen. "Es ist eine gute Sache, die wir ausbauen wollen", sagt er, der sich auch im Stadtseniorenrat engagiert. Geschäfte im Stadtkern gab es immer weniger, die am Stadtrand angesiedelten Discounter waren zu weit, um zu Fuß zu gehen. Aus diesem Grund finanzierte der Stadtseniorenrat vor elf Jahren den Fiat Ducato mit acht Plätzen und einer breiten Trittstufe für 26 000 Euro. Mehr Lebensqualität und Mobilität sollten damit erreicht werden.

Seitdem ist der Seniorenbus eine Erfolgsgeschichte in Weinsberg. "Wenn wir den Bus nicht hätten, wäre es für uns schwer", sagt Dagmar Gutschalk, Seit Beginn nimmt sie den kostenlosen Einkaufsservice in Anspruch und ist zufrieden damit und dankbar. "Alle Fahrer sind hilfsbereit, freundlich, pünktlich und sehr nett", sagt sie. "Ich hätte sonst keine Möglichkeit einzukaufen", meint Renate Kuhn. Sie sei froh, nach ihrem Umzug nach Weinsberg von einer Nachbarin vom Seniorenbus gehört zu haben.

 


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Bus fährt zweimal pro Woche

"Wir fahren bis zu 25 Teilnehmer unterschiedlichen Alters und mit unterschiedlichen Einschränkungen an zwei Wochentagen", erzählt Greiner. Das neue Team der Fahrer sei gut zusammengewachsen. Von Anfang an dabei ist Rainer Kopp, der seine Erfahrungen an neue Ehrenamtliche weitergibt und für die gute Sache wirbt.

Acht ehrenamtliche Fahrer hat Ulrike Bürk derzeit auf ihrer Liste. "Wir sind vor elf Jahren mit zehn gestartet, es gab altersbedingte Wechsel, aber jetzt kommen aktive Ruheständler dazu", freut sie sich. "Da der Bedarf wächst, brauchen wir weitere Fahrer", betont sie.

Weitere Stadtteile sollen folgen

Inzwischen wird auch Gellmersbach angefahren, andere Ortsteile sollen folgen. "Alleinstehende Menschen kommen aus dem Haus, können sich selbständig versorgen und können Kontakte knüpfen", beschreibt sie den Vorteil des Seniorenbusses. Dieser könne auch zu Veranstaltungen gebucht werden, "oder wenn bei kleineren Unternehmungen sich ein großer Bus finanziell nicht lohnt", ergänzt sie.

"Man kann für Senioren viel machen, damit sie nicht isoliert sind", meint auch Ulrich Greiner vom Seniorenrat. Dazu brauche es den Rahmen und die Unterstützung der Kommune. "Wir hoffen, es geht weiter." Ende des Jahres geht die langjährige Unterstützerin im Rathaus, Ulrike Bürk, in den Ruhestand.

Feste Linie mit Haltestellen in Obersulm

Auch die Gemeinde Obersulm ist derzeit auf der Suche nach weiteren Fahrern für den Bürgerbus. Drei bis vier weitere Ehrenamtliche, so Hauptamtsleiter Jochen Dicht, seien der Wunsch des bisherigen Teams. Das besteht aktuell aus sieben Frauen und Männern, unter denen nicht nur Rentner, sondern auch Berufstätige sind. In der Regel übernimmt ein Fahrer pro Woche die Touren, die mittwochs und freitags von 14 bis 17 Uhr mit festen Haltestellen in allen Ortsteilen angeboten werden. Alle sechs Wochen, so war der ursprüngliche Gedanke, sollte jeder einmal an der Reihe sein.

Die Gemeinde führt keine Statistik über die Fahrgastzahlen. Vor Corona, so Dicht, wurde das Angebot sehr gut angenommen. Während der Pandemie musste es ausgesetzt werden. Der Neustart sei zäh gewesen, nun berichteten die Fahrer wieder von einer guten Nachfrage.

Solange sich Ehrenamtliche Zeit nehmen, zu fahren, die Notwendigkeit dafür sehen und Einwohner in den Bus einsteigen, ist für Hauptamtsleiter Jochen Dicht der Gradmesser, dass die Gemeinde den Service aufrecht erhält.

Informationen und Anmeldung

Da der Bürgerbus in Obersulm eine konzessionierte Linie mit Haltepunkten ist, benötigen die ehrenamtlichen Fahrer auch einen Personenbeförderungsschein. Die Kosten für die Prüfung übernimmt die Kommune. Sie versichert die Fahrer auch bei der Berufsgenossenschaft Verkehr. Im Neunsitzer ist ein Spendenkässchen aufgestellt.

Von dem Geld geht das Team gemeinsam essen. Die Gemeinde bedankt sich mit einer kleinen Feier vor Weihnachten für den Einsatz. Neue Fahrer melden sich bei Jochen Dicht, 07130 28110, jochen.dicht@obersulm.de, oder bei Hannah Hopper, 07130 28108, hannah.hopper@obersulm.de.

Weitere Informationen und Anmeldung zum Seniorenbus in Weinsberg bei Ulrike Bürk unter Telefon 07134 512-141, und Ulrich Greiner, Telefon 07134 10379.

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