Erweiterung des Eugen-Dietz-Kindergarten soll in Modulbauweise errichtet werden
Vorgefertigte Bauteile verkürzen die Bauzeit erheblich. Was genau geplant ist, wann mit der Fertigstellung zu rechnen ist und wie viel Beiträge Eltern künftig generell für den Kita-Besuch bezahlen müssen.

Viel Raum nahm in der jüngsten Gemeinderatssitzung die Betreuung für Kinder im Kindergartenalter ein. Zentraler Punkt war dabei die Kenntnisnahme der Planung des Anbaus an den Eugen-Diez-Kindergarten durch das Architekturbüro S-Planung, vertreten durch Architekt Frank Seiter. Darüber hinaus votierte das Gremium bei zwei Gegenstimmen mehrheitlich für die Erhöhung der Kindergartenbeiträge.
Ende März erhielt das Architekturbüro den Planungsauftrag für die Erweiterung des bestehenden Gebäudes. Da der Eugen-Diez-Kindergarten über einen sehr großen Außenbereich mit schönem alten Baumbestand verfügt, war das eine spezielle Aufgabe.
Möglichst viele der alten Bäume im Garten sollen erhalten werden
Zum einen wäre zwar für einen separaten Neubau Platz genug, zum anderen sollten aber möglichst viele alte Bäume erhalten werden. Deshalb wird die Erweiterung in Form eines Anbaus erfolgen, der eine kompakte Einheit zusammen mit dem Bestand bildet. Dieser Anbau in westlicher Richtung hat zudem den Vorteil, dass dadurch eine Art Sichtschutz für den dahinter liegenden Garten entsteht. Auch die Erzieherinnen sprachen sich für die Anbaulösung aus, um Räume besser gemeinsam nutzen zu können.
Da die Kindergartenbedarfsplanung signalisierte, dass dringend Betreuungsplätze benötigt werden, stellte Seiter dem Gremium eine Planung in Modulbauweise vor. Die bereits vorgefertigten Module verkürzen die Bauzeit um einige Monate. Er hoffe, Anfang 2024 den Bauantrag stellen zu können, so Seiter. Treten keine unerwarteten Schwierigkeiten mit Handwerkern oder Material auf, könne eine Fertigstellung bis Mitte 2025 realisierbar sein. Die Baukosten werden voraussichtlich inklusive Baunebenkosten bei 3,2 Millionen Euro liegen.
427 Quadratmeter auf zwei Ebenen mit Küche und Raum zum Spielen
Die Erweiterungsfläche bringt 427 Quadratmeter, die sich auf zwei Geschosse verteilen. Darüber ist ein Flachdach geplant. Im Erdgeschoss vorgesehen sind Räume zum Spielen, eine Küche mit Vorratsraum und ein Bistro, dazu die Garderobe, Besucherräume, ein Bewegungsraum, Toiletten sowie Räume für Technik und Putzmittel. Im Obergeschoss entstehen zwei Gruppenräume, zwei Schlafräume, Toiletten und Duschen und weitere Räume für die Reinigungskräfte. Als Fluchtweg stellte Seiter eine Rutsche in den Garten zur Debatte. Beide Geschosse werden barrierefrei mit dem Bestandsgebäude verbunden.
Für die Außenfassade wünschte sich der Architekt naturbelassenes Holz, was allerdings bei Teilen des Gemeinderats nicht gut ankam. Beim Bewegungsraum könnte sich Seiter eine Begrünung der Außenwand vorstellen. "Darüber freuen sich Insekten", stellte er heraus.
Birgit Werner (ABW) fragte nach, ob zwei Küchen sinnvoll seien oder ob vielleicht die im Bestandsbau ausreiche. Anja Nitsche (FWV) freute sich, dass ein Aufzug vorgesehen ist. Eberhard Keilbach (SPD) fragte nach, ob das Gemälde der Außenfassade erhalten bleibt. Hierzu laufen derzeit Gespräche mit dem Künstler. Markus Hönnige ließ sich erklären, dass durch die Modulbauweise zwar deutlich Zeit eingespart würde, die Kosten aber nur wenig sinken würden.
Eltern müssen für Kindergartenbeiträge tiefer in die Tasche greifen
In Zeiten der Pandemie hatte die Stadt Weinsberg bewusst die Kindergartenbeiträge nicht im eigentlich erforderlichen Maße erhöht. Dafür wird jetzt allerdings eine deutliche Steigerung fällig. Diese soll nach Vorschlag der Verwaltung bei 8,5 Prozent liegen, um den Empfehlungen der kommunalen Landesverbände und Kirchen zu folgen. Eigentlich sollte laut diesen Richtlinien die Kostendeckung bei 20 Prozent liegen, in Weinsberg werden aber auch nach der Erhöhung nur 17 Prozent erreicht. Eine sogenannte soziale Staffelung erfolgt je nach Anzahl und dem Alter der Kinder aus einer Familie. Als Erleichterung bleibt der Monat August beitragsfrei.
Die Beiträge können auf der Homepage der Gemeinde eingesehen werden. Es gelten zum Beispiel im Regelkindergarten (in Klammern seitherige Beträge) für das erste Kind einer Familie 151 (139) Euro, für das zweite 117 (108) Euro, das dritte 79 (72) Euro, das vierte 26 (24) Euro.
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