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Demo in Weinsberg: Rund 500 Menschen setzen Zeichen für Toleranz und Demokratie

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Eine spontan gegründete Bürgerinitiative hat in Weinsberg eine Kundgebung gegen Ausgrenzung abgehalten. Was Vertreter von Kirche, Gesellschaft, Vereinen, Schulen und anderen Institutionen in ihren Reden forderten.

Von Margit Stöhr-Michalsky
Rund 500 Menschen sind am Samstag zur Kundgebung gegen Ausgrenzung und für Demokratie in die Kanalstraße gekommen.
Rund 500 Menschen sind am Samstag zur Kundgebung gegen Ausgrenzung und für Demokratie in die Kanalstraße gekommen.  Foto: Stöhr-Michalsky, Margit

In vielen Städten demonstrieren zurzeit Menschen gegen Rechtsextremismus. In Weinsberg gründete sich spontan die Bürgerinitiative "Wir in Weinsberg für Vielfalt und Demokratie" aus engagierten Bürgern und Gemeinderatsmitgliedern, um ebenfalls mit einer Kundgebung in der verkehrsberuhigten Kanalstraße ein gemeinschaftliches Zeichen zu setzen.

Dazu brauchte es einen verantwortlichen Organisator. Carsten Richter, 26 Jahre lang im Gemeinderat aktiv, stellte sich zur Verfügung. Bei ihm liefen alle Fäden aus dem achtköpfigen Kernteam zusammen. "Die Resonanz für die Kundgebung war sehr positiv, sowohl von Rednern, Musikkünstlern von Schulen, Vereinen, von Kirche und ehrenamtlich Engagierten", so Richter.

Demo in Weinsberg: Spendenaktion zur Finanzierung ins Leben gerufen

Da mit mehreren hundert Teilnehmern gerechnet wurde, entschied sich das Team für eine professionelle Beschallung. Eine kurzfristige Spendenaktion sollte die Ausgaben dafür auffangen. Sie deckte bis zur Veranstaltung nur 30 Prozent der geplanten Kosten. Die Schirmherrschaft übernahm die Stadt mit Bürgermeisterin Birgit Hannemann. "Ich habe sofort zugesagt, es ist wichtig in unserer Stadt für Demokratie einzustehen." Sie wies auf die Deportierung und Ermordung von Menschen aus der früheren Heilanstalt Weinsberg während der Nazi-Zeit hin.


Nicole, Schülerin des Justinus-Kerner-Gymnasiums, hielt ein Pappschild hoch: 1933 ist dick durchgestrichen, 2024 mit großen bunten Buchstaben gemalt. "Wir wollen unsere Stimme erheben", sagte Freundin Amelie. Politische Bildung sei wichtig. Das Weinsberger Gymnasium ist eine "Schule gegen Rassismus – Schule mit Courage". Für Dekan Matthias Bauschert ist es wichtig, als Kirche und Diakonie öffentlich Stellung zu beziehen. "Wer die Menschenwürde mit Füßen tritt, ist für Christen nicht wählbar." Er sprach mit dem Geschäftsführer der Diakonie, Frieder Bretz, bei der Kundgebung.

Schülersprecher, Sportler und Unternehmer aus Weinsberg auf der Bühne

Es gab große Worte und große Appelle der Redner, die mit Zwischenbeifall honoriert wurden. Malte Uhl, 19-jähriger Schülersprecher und SMV-Vertreter der Region, wies auf das Wahljahr hin. "Jeder kann sein Kreuz für Demokratie machen", rief er auf.

Edis Zjajo sprach für den TSV als größter Verein Weinsbergs. "Bei uns zählen Leistung und Gemeinschaft, nicht, woher ein Sportler kommt." Er betonte, dass Vereine immens wichtig seien für die Integration.

Hans-Jörg Vollert betonte aus der Sicht des Unternehmers, wie wichtig Fachkräfte aus dem Ausland seien. "Es ist an der Zeit, laut zu werden", meinte Arbeitnehmervertreter Rudolf Luz. Ohne emigrierte Menschen, die hier einfache Arbeiten verrichten, würde nichts funktionieren.

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