Markenbildung mit Kunst und Kultur: 30 Jahre Museum Würth
Sieben Tage die Woche ist das Muesum als integraler Bestandteil des Verwaltungsgebäudes der Würth-Gruppe in Gaisbach für Mitarbeiter und Besucher geöffnet. 73 Ausstellungen gab es in den vergangenen 30 Jahren. Allein 82 000 Besucher sahen 1995 die spektakuläre Innenverhüllung von Christo und Jeanne-Claude.

Am ersten Weihnachtsfeiertag vor 30 Jahren, am 25. Dezember 1991, eröffnet mit dem Museum Würth am Stammsitz der Würth-Gruppe in Gaisbach ein Ort für Kunst, der einem Leitgedanken des Unternehmers Reinhold Würth folgt: Kultur an den Arbeitsplatz der Mitarbeiter zu bringen. Aber auch Gäste teilhaben zu lassen: 2,33 Millionen Besucher haben seither 73 Ausstellungen im Museum Würth gesehen.
Die aktuelle Schau "Geometrie - Wahrnehmung - Einfühlung. Lun Tuchnowski in der Sammlung Würth" erinnert noch bis 9. Januar an den Bildhauer, der als Assistent und Kollege gemeinsam mit Robert Jacobsen den Platz vor dem Verwaltungsgebäude gestaltet hat.
Wechselausstellungen und ein kleines Technikmuseum
Das steile, gläserne Satteldach ist Markenzeichen des Museums als integraler Bestandteil des Verwaltungsgebäudes. In der Ausschreibung des Architektenwettbewerbs wurde 1985 explizit ein "ausgeprägter Kommunikations- und Ausstellungsbereich" gewünscht. Nach den Entwürfen der Architekten Siegfried Müller und Maja Djordjevic-Müller wurde die lang gestreckte Ausstellungshalle mit 920 Quadratmetern Nutzfläche in den Stammsitz eingebettet. Neben Wechselausstellungen erinnert ein kleines Technikmuseum für Schrauben und Gewinde an das Kerngeschäft der Firma.
Die wohl spektakulärste Aktion war keine Ausstellung im klassischen Sinn. 1995 verhüllten Christo und Jeanne-Claude das Museum von innen: den Boden, die frei gestelle Wendeltreppe, die parallel verlaufenden seitlichen Decks, Gelände und Verbindungsbrücken. Die für die Hängung von Kunst vorgesehen Seitenwände ließ das Paar allerdings frei.
Wirkmächtige Verhüllung von Böden, Treppen und Fenstern

"Wrapped Floors and Stairways and Covered Windows" war und ist die einzige Innenverhüllung von Christo und Jeanne-Claude. Knapp 82 000 Kunstfreunde sahen die wirkmächtige Transformation. Es folgten Ausstellungen zu "Gauguin und die Schule von Pont Aven", "Pablo Picasso - Sein Dialog mit der Keramik" oder "Jean-Michel Basquiat". Hans Arp, Alfred Hrdlicka, Serge Poliakoff, Alberto Magnelli und Spezialgebiete der Sammlung wie zeitgenössische Kunst aus Mexiko, Polen und Namibia wurden fokussiert.
Unternehmenskultur ist Kommunikation fürs Image. Dass bei Würth nicht mit der Kunst verdient wird, steht außer Frage. "Das Museum Würth und sein Konzept, die Sammlung mit Mitarbeitern und Öffentlichkeit an sieben Tagen in der Woche bei freiem Eintritt zu teilen, lassen sich heute wie die anderen Museen in der Würth-Gruppe nicht mehr wegdenken", führt C. Sylvia Weber aus, die Geschäftsbereichsleiterin Kunst und Kultur in der Würth-Gruppe.
Die Museen und Kunstdependancen sind Teil der Markenbildung
Das Museum ist Modell für zehn weitere Kunstdependancen in den europäischen Landesgesellschaften der Würth Gruppe. Nicht zu vergessen die Johanniterkirche und die Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall, die im Mai vor 20 Jahren eröffnet wurde, sowie das 2020 als Erweiterung des Carmen-Würth-Forums eingeweihte Museum Würth 2: Sie alle sind Teil der Markenbildung.
Kunsthalle Würth in Hall wird erweitert
Auch die Kunsthalle Würth, die seit 2001 über vier Millionen Besucher zählte, wird erweitert. Was ist geplant? "Ein Willkommensbereich im Sinne eines Besucherzentrums, eine adäquate Publikumsführung, entsprechende Räume für Kunstvermittlung, ein Rundgang durchs Haus", führt Weber aus. Die Sammlung Würth ist "inhaltlich und numerisch immens gewachsen": "Weitere 600 Quadratmeter Ausstellungsfläche tun ihr einfach gut. Die Planungen für das Projekt sind soweit gediehen, dass wir nach Erteilung der Baugenehmigung zeitnah beginnen können."

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